AAEL-Praxis-Transfer

Lese­zeit: 41 Minu­ten

AAEL-Praxis-Transfer für die AAEL-Reise

Transfer des Rahmenwerks AAEL auf die Praxis von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digitalität

In die­sem Kapi­tel liegt der Schwer­punkt auf dem Trans­fer, der das AAEL-Rah­men­werk (Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship) für die Pra­xis von Hoch­schul­bil­dung anwend­bar machen möch­te. Der ver­kürz­te Begriff „AAEL-Pra­xis-Trans­fer“ erschließt dabei das gesam­te Feld der Pra­xis und Prak­ti­ken, das sich aus der Anwen­dung und Inte­gra­ti­on die­ses kon­zep­tio­nel­len Ansat­zes ins Feld der (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät ergibt.

Mit AAEL-Pra­xis-Trans­fer – zusätz­lich zum geson­der­ten AAEL-Play­Book – ist hier eine Dar­stel­lungs­wei­se gemeint und beab­sich­tigt, die die kon­zep­tio­nel­len Aspek­te des Rah­men­werks AAEL in ver­wend- und hand­hab­ba­re Ele­men­te für einen bes­se­ren Zugang und mehr Ver­ständ­lich­keit über­führt. Dazu gehö­ren Visua­li­sie­run­gen sowie Erläu­te­run­gen von AAEL-Wer­ten und AAEL-Prin­zi­pi­en mit pra­xis­na­hen Erklä­run­gen.

Das AAEL-Pra­xis-Trans­fer-Kapi­tel ist in drei Tei­le untergliedert:

  1. Teil I beleuch­tet die Pra­xis von Hoch­schul­bil­dung und beschreibt eine Wer­te­ori­en­tie­rung von AAEL im Doing und Being. Hier wer­den zudem alle Ele­men­te des AAEL-Rah­men­werks als zen­tra­le Bezugs­punk­te ein­mal im Über­blick benannt und struk­tu­rell-visu­ell zusam­men­ge­führt, um sie für die Pra­xis der AAEL-Rei­se greif­ba­rer zu machen.
  2. Teil II wech­selt nach der struk­tu­rier­ten Dar­stel­lung ent­lang mög­li­cher inhalt­li­cher Aus­ein­an­der­set­zun­gen im Rah­men der visua­li­sier­ten AAEL-Bau­stei­ne auf die Pro­zess­ebe­ne. Als Rah­men für eine AAEL-Rei­se wer­den nach den AAEL-Wer­ten hier die AAEL-Prin­zi­pi­en, die für ein AAEL-Being und -Doing in der indi­vi­du­el­len und gemein­sa­men Umset­zung von AAEL wesent­lich sind, aus­führ­li­cher ein­ge­führt und erläutert.
  3. Teil III beschreibt mit der Lear­ning Uni­ver­si­ty (im Fol­gen­den kurz LU genannt) ein fik­ti­ves Bei­spiel­sze­na­rio. Es dient für eine nach­fol­gen­de pra­xis­na­he Illus­tra­ti­on mög­li­cher Akti­vi­tä­ten im Ent­wick­lungs­pro­zess mit AAEL – und als Beglei­ter durch die ein­zel­nen Bau­stei­ne eines eigen­stän­di­gen AAEL-Play­Books, das im Trans­fer beschrie­be­nen Punk­te auf­nimmt und integriert.

Teil I 
Werteorientierung – und auch ein Stück Demokratie im Kleinen

Als zen­tra­le Bezugs­punk­te stellt die­ser ers­te Teil zum einen das Ver­ständ­nis einer Pra­xis von (Hochschul-)Bildung mit ihren eta­blier­ten wie neu ent­ste­hen­den Prak­ti­ken vor, zum ande­ren den Bezug zum AAEL-Being und AAEL-Doing. Anschlie­ßend wer­den AAEL-Wer­te und AAEL-Prin­zi­pi­en ein­ge­hend beschrie­ben und ein­ge­ord­net. Dar­über hin­aus wird eine Gesamt­über­sicht zum AAEL-Rah­men in Form einer Visua­li­sie­rung vor­ge­stellt. All dies bil­det die Grund­la­ge für die im wei­te­ren Ver­lauf vor­ge­stell­ten Ideen, wie sich das AAEL-Rah­men­werk in die Pra­xis von Hoch­schul­bil­dung (oder in ande­re Bil­dungs­be­rei­che) über­set­zen lässt.

1 Praxis von (Hochschul-)Bildung

In die­sem Kapi­tel wird Hoch­schul­bil­dung als exem­pla­ri­sches Feld genom­men, um den Trans­fer des AAEL-Rah­men­werks zu ver­an­schau­li­chen. Grund­sätz­lich kann AAEL aber eben­so gut in früh­kind­li­chen, schu­li­schen oder beruf­li­chen Bil­dungs­set­tings sowie in der Erwach­se­nen- und Wei­ter­bil­dung zur Anwen­dung kom­men.

Ziel von AAEL bzw. der Umset­zung spe­zi­fi­scher AAEL-Prak­ti­ken ist es, die Hoch­schul­bil­dungs-Pra­xis – ein kom­ple­xes Gefü­ge aus Rou­ti­nen, Inter­ak­tio­nen und insti­tu­tio­nel­len Struk­tu­ren – sys­te­misch zu betrach­ten und in die­sem Kon­text bewusst mit dem Gan­zen im Blick zu agie­ren. So wird deut­lich, dass AAEL als umfas­sen­des Pra­xis­ver­ständ­nis gese­hen wird, in dem das theo­re­ti­sche Rah­men­werk mit sei­nen Kon­zep­ten und die dar­aus ableit­ba­ren Hand­lungs­wei­sen (AAEL-Prak­ti­ken) sowie die kon­kre­te Pra­xis selbst sich wech­sel­sei­tig durch­drin­gen und jus­tie­ren.

AAEL kann dabei hel­fen, ver­än­der­te und neu ent­ste­hen­de Mus­ter, Hal­tun­gen, Abläu­fe und Struk­tu­ren in der Pra­xis der Hoch­schul­bil­dung auf­zu­bau­en oder zu stär­ken und damit nach­hal­tig zu prä­gen. Dabei geht es nicht dar­um, ver­ein­zel­te Metho­den oder Tools zu eta­blie­ren. Viel­mehr bie­tet AAEL eine Ori­en­tie­rung, wie etwa (exzel­len­te) Leh­re, For­schung, Trans­fer und gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung (Third Mis­si­on) sowie wei­te­re Anfor­de­rung an Hoch­schul­bil­dung in den vor­zu­fin­de­nen Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren unter der Per­spek­ti­ve von Lea­der­ship in der Post-Digi­ta­li­tät neu mit­ein­an­der gedacht (Trans­for­ma­ti­on) und in inkre­men­tel­len Schrit­ten (Tran­si­ti­on) wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den kön­nen. Es steht also wei­ter­hin im Vor­der­grund, Hoch­schul­bil­dung gemein­sam bes­ser zukunfts­fä­hig zu machen – mit AAEL und nicht um ihrer selbst wil­len.

Her­aus­for­de­run­gen wie zum Bei­spiel die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on kön­nen ent­lang exis­tie­ren­de Rou­ti­nen und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mus­ter im Hin­blick auf Post-Digi­ta­li­tät reflek­tiert, ange­passt oder neu­ge­stal­tet und so nach­hal­tig aus­ge­rich­tet wer­den. Eben­so las­sen sich über Aspek­te wie Trans­pa­renz, Zugäng­lich­keit, Ver­ant­wor­tung und Teil­ha­be mit Blick auf zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen gut Bezü­ge zu ähn­lich aus­ge­rich­te­ten Bil­dungs­prak­ti­ken her­stel­len – bei­spiels­wei­se sol­che für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) oder Offe­ne Bil­dungs­prak­ti­ken (Open Edu­ca­tio­nal Prac­ti­ces – OEP).

Eine AAEL-Pra­xis mit ihren spe­zi­fi­schen Prak­ti­ken ent­wi­ckelt sich emer­gent im Zusam­men­spiel von AAEL-Doing und AAEL-Being. Die­ses Zusam­men­spiel lässt sich kaum starr fest­schrei­ben, da sich ein Doing im Han­deln durch indi­vi­du­el­le und gemein­sa­me Prak­ti­ken sowie Metho­di­ken aus­formt, wäh­rend sich ein Being in per­sön­li­chen Refle­xi­ons- und erfah­rungs­ba­sier­ten Wachs­tums­pro­zes­sen (weiter)entwickelt. Ob AAEL-Doing erst gelin­gen kann, wenn bereits ein gewis­ses AAEL-Being vor­liegt, oder ob umge­kehrt das Doing das Being för­dert, lässt sich nicht ein­deu­tig beant­wor­ten. Wahr­schein­li­cher ist, dass bei­des par­al­lel ent­steht und sich wech­sel­sei­tig beein­flusst. In bei­den Fäl­len stüt­zen sich Doing und Being auf Wer­te und Prin­zi­pi­en, die ihnen Rich­tung ver­lei­hen.

Bevor es also inten­si­ver um kon­kre­te Aspek­te einer AAEL-Pra­xis geht, führt der nächs­te Schritt noch ein­mal zu den Wer­ten des AAEL-Rah­mens. Sie ent­ste­hen und ver­än­dern sich durch par­ti­zi­pa­ti­ve Aus­hand­lung inner­halb einer demo­kra­ti­schen Gestaltungskultur.

2 Werte im AAEL-Rahmen: Demokratie im Kleinen stärken

AAEL ist als pri­mär wer­te- und prin­zi­pi­en­ba­sier­tes Rah­men­werk zu ver­ste­hen. Die Grund­idee eines Hand­lungs­rah­mens, der über spe­zi­fi­sche Wer­te und Prin­zi­pi­en hin­weg auf­ge­spannt wird, wur­de aus dem Kon­text Agi­li­tät1 für das Feld der (Hochschul-)Bildung mit dem AAEL-Rah­men adap­tiert. Akteur_innen im Feld kön­nen ent­lang die­ses Rah­mens indi­vi­du­ell wie auch gemein­sam abge­stimmt selbst­stän­dig ent­schei­den und wer­te­ori­en­tiert han­deln, um in kom­ple­xen Situa­tio­nen, wie sie im (Hochschul-)Bildungsbereich all­täg­lich sind, pas­send gerecht wer­den zu kön­nen.

Es geht im AAEL dar­um, für bes­se­re Bil­dung als Basis und Ziel demo­kra­ti­schen Zusam­men­le­bens und par­ti­zi­pa­ti­ven Mit­ein­an­ders Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Bil­dung wird hier durch Über­nah­me von Lea­der­ship im eige­nen Hand­lungs­be­reich ste­tig und gegen­wär­tig Schritt für Schritt mit­ge­stal­tet. Dabei wer­den struk­tu­rel­le wie per­so­na­le Aspek­te glei­cher­ma­ßen ange­gan­gen und kul­tu­rel­le Ent­wick­lun­gen und Kon­text­be­din­gun­gen mit ein­be­zo­gen, um eine par­ti­zi­pa­ti­ve, resi­li­en­te und inno­va­ti­ve (Hochschul-)Bildung nach­hal­tig und für alle im Sin­ne diver­ser Akteur_innen zu ermög­li­chen und wer­te­ori­en­tiert zu (ver-)stärken. Der AAEL-Rah­men steht damit für eine demo­kra­ti­sche Grund­über­zeu­gung.

Wer­te im AAEL-Rah­men zu benen­nen ist zwei­schnei­dig. Denn sie erge­ben nur als von allen Akteur_innen akzep­tier­te, geteil­te Wer­te als Basis für den Hand­lungs­pro­zess Sinn und stär­ken Ver­trau­en zuein­an­der. Und zugleich kön­nen sie nicht ein­fach allen ver­ord­net wer­den. Es geht im AAEL-Rah­men also auch dar­um, für eine gegen­sei­ti­ge Ermög­li­chung tat­säch­li­cher Par­ti­zi­pa­ti­on, Bereit­schaft zur Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me in einem ver­trau­ens­vol­len Rah­men zu wer­ben und tra­dier­te Struk­tu­ren macht­kri­tisch zu hin­ter­fra­gen.

Es bleibt also die Auf­ga­be, Wer­te von Beginn an als Ergeb­nis von Ver­stän­di­gung und wert­schät­zen­der Aus­hand­lung zu begrei­fen. Mit Blick auf Agi­li­tät lässt sich fol­gern, dass ein Kon­sent als demo­kra­ti­sche Mit­be­stim­mungs­form über die gemein­sa­me Wer­te­ba­sis bereits eine trag­fä­hi­ge und sinn­vol­le Zusam­men­ar­beit ermög­li­chen kann. AAEL-Wer­te sind also in ihrer jewei­li­gen Form immer noch­mals Gegen­stand von (macht­kri­ti­schen) Ver­hand­lun­gen in den jewei­li­gen (Bildungs-)Bereichen.

Im nächs­ten Abschnitt fol­gen nun die AAEL-Wer­te selbst: Sie knüp­fen an die­ses Grund­ver­ständ­nis von demo­kra­ti­scher Aus­hand­lung an und sind zugleich der Anker, an dem sich die AAEL-Prin­zi­pi­en aus­rich­ten.

Aus die­sem Grund wer­den im AAEL-Rah­men Ver­trau­en und Ver­ant­wor­tung als zen­tra­le Wer­te betrach­tet und herausgehoben:

Vertrauen

…weil im Ver­trau­en die Basis für eine gelin­gen­de Zusam­men­ar­beit und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung liegt und die Bezie­hun­gen und (psy­cho­lo­gi­sche) Sicher­heit stärkt. Ver­trau­en zuein­an­der und unter­ein­an­der – sowie in for­ma­le, struk­tu­rel­le, recht­li­che und sozia­le Rah­men­be­din­gun­gen – steckt als Bedin­gung und Fol­ge in allen ande­ren Wer­ten. Denn Ver­trau­en lässt sich nicht ver­ord­nen, man erwirbt es in der ver­ant­wor­tungs­vol­len Zusam­men­ar­beit mit­ein­an­der, ver­stärkt es und kann es genau­so wie­der verlieren.

Verantwortung

…weil das Über­neh­men und Abge­ben Kön­nen und Wol­len von Ver­ant­wor­tung für par­ti­zi­pa­ti­ve (Lern-)Prozesse auf allen Ebe­nen, gemein­schaft­li­che Arbeits­zu­sam­men­hän­ge und für funk­tio­nie­ren­de Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on in Grup­pen, Teams und Orga­ni­sa­tio­nen grund­le­gend ist. Ver­ant­wor­tung bedeu­tet auch das lang­fris­ti­ge Enga­ge­ment für nach­hal­ti­ge Bil­dungs­pro­zes­se und die Bereit­schaft, die Aus­wir­kun­gen des eige­nen Han­delns in der Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät kri­tisch zu reflektieren.

Eben­so rele­van­te Wer­te als Basis für ein AAEL und sei­ne Prin­zi­pi­en als zukunfts­ori­en­tier­tes Lea­der­ship im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie sind die Folgenden:

Mut

…weil AAEL dazu ein­lädt mutig zu sein und sich dar­auf ein­zu­las­sen mit Blick auf eine unge­wis­se Zukunft im Han­deln Risi­ken ein­zu­ge­hen und Ver­än­de­run­gen als lang­fris­ti­gen Pro­zess trotz Unge­wiss­hei­ten pro­ak­tiv anzu­ge­hen. Mut umfasst auch die Bereit­schaft, zügi­ges Erpro­ben und Feh­ler als Lern­chan­cen zu sehen und ein Umfeld zu schaf­fen, in dem inno­va­ti­ve Ideen getes­tet und Risi­ken ein­ge­gan­gen wer­den kön­nen. AAEL unter­stützt die Bereit­schaft zur Inno­va­ti­on und zur Bewäl­ti­gung von Unsi­cher­hei­ten in kom­ple­xen Situationen.

Offenheit

…weil AAEL von per­sön­li­cher Offen­heit und offe­nen Struk­tu­ren lebt und der Bereit­schaft zur Trans­pa­renz und einem frei­en Aus­tausch von Mate­ria­li­en, Infor­ma­tio­nen und Ideen im wei­te­ren Sin­ne einer Open Edu­ca­tio­nal Prac­ti­ce (OEP). Offen­heit bedeu­tet auch, kon­ti­nu­ier­lich neue Erkennt­nis­se und tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen zu inte­grie­ren und sich per­sön­lich eben­so wie die (Hoch­schul-) Bil­dung stän­dig wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und somit fle­xi­bel auf neue Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen zu reagieren.

Respekt

…weil es in einem AAEL dar­um geht Respekt gegen­über den Men­schen zu haben und in der Zusam­men­ar­beit die Bei­trä­ge und Per­spek­ti­ven aller Betei­lig­ten anzu­er­ken­nen und wert­zu­schät­zen – und mit Respekt gegen­über der Per­son Feed­back zu geben. Respekt bedeu­tet inso­fern, mit allen Akteur_innen und Per­spek­ti­ven auf Augen­hö­he zu inter­agie­ren und sicher­zu­stel­len, dass alle Stim­men gehört und wert­ge­schätzt werden.

Diversität

…weil AAEL bewusst die Mög­lich­kei­ten jen­seits von Dua­li­tä­ten im Dazwi­schen und Außer­halb sucht und der Rah­men mit Blick auf Diver­si­tät in der Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät ent­spre­chend dik­lu­si­ve und inklu­si­ve Per­spek­ti­ven und Hin­ter­grün­de inte­griert, um eine pas­sen­de zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung für alle zu gestal­ten. Diver­si­tät ist somit ein kon­ti­nu­ier­li­cher rah­men­der Pro­zess, der aktiv gepflegt und geför­dert wer­den muss, um ein inklu­si­ves Umfeld zu schaffen.

Feedback

…weil kon­struk­ti­ves Feed­back schnel­les Ler­nen im Sin­ne von Out­co­me mit Blick auf die Errei­chung des Ziels moti­viert und per­sön­li­ches Wachs­tum inner­halb der Orga­ni­sa­ti­on för­dert. Feed­back ist sowohl in for­ma­ti­vem als auch in sum­ma­ti­vem Sin­ne wich­tig, um kon­ti­nu­ier­li­ches Ler­nen und die Errei­chung von Zie­len zu fördern.

Engagement

…weil der AAEL-Rah­men vor allem auf die Bereit­schaft und (Selbst-)Verpflichtung zur Errei­chung gemein­sa­mer Zie­le ange­wie­sen ist, um Bil­dung durch schnel­les Feed­back kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern. Enga­ge­ment erfor­dert eine Balan­ce zwi­schen indi­vi­du­el­ler Ver­ant­wor­tung und kol­lek­ti­ver Ver­pflich­tung zur ite­ra­ti­ven Errei­chung gemein­sa­mer Zie­le. Für Zie­le wie Pro­zess­ge­stal­tung braucht es ein ver­läss­li­ches Commitment.

Fokus

…weil in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung Fokus und die Kon­zen­tra­ti­on auf die jeweils nächs­te Auf­ga­be wich­tig ist. Fokus bedeu­tet inso­fern, kla­re Zie­le und Zwi­schen­zie­le zu set­zen und die­se kon­se­quent zu ver­fol­gen und beim ziel­ge­rich­te­ten Gehen der nächs­ten Schrit­te moti­viert wie auch effi­zi­ent und effek­tiv blei­ben zu können.

Kommunikation

…weil Kom­mu­ni­ka­ti­on beson­ders in der Post-Digi­ta­li­tät in allen ihren For­men ver­ba­ler, wie auch non­ver­ba­ler und digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on essen­zi­ell für die Koor­di­na­ti­on und den ste­ti­gen Aus­tausch zwi­schen Per­so­nen, inner­halb von Teams und Orga­ni­sa­tio­nen ist, um Bil­dung gemein­sam ste­tig bes­ser zu machen.

AAEL-Werte praxisnah betrachtet

Im Fol­gen­den gibt es dazu eini­ge ergän­zen­de Über­le­gun­gen, wie sich die genann­ten AAEL-Wer­te pra­xis­nah rea­li­sie­ren lassen:

Gemeinsam statt verordnet: Basis ständiger Aushandlung

Ein zen­tra­ler Punkt ist die Ein­sicht, dass Wer­te nur dann wirk­sam wer­den kön­nen, wenn sie von allen betei­lig­ten Akteur_innen getra­gen wer­den. Die­se Wer­te bil­den ein ers­tes stim­mi­ges Fun­da­ment für eine AAEL-Logik, die Agi­li­tät und Ambi­dex­trie so mit­ein­an­der kom­bi­niert, dass mit ihr indi­vi­du­el­le und orga­ni­sa­tio­na­le Lern­pro­zes­se ste­tig wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den kön­nen. Sie wer­den sich mit der Zeit wei­ter ent­wi­ckeln oder aus­dif­fe­ren­zie­ren und sind rea­lis­tisch betrach­tet ver­mut­lich immer voll­stän­dig unter einen Hut zu brin­gen. Doch für den gemein­sa­men Start bil­den sie einen Ziel­raum und einen Anker zur Refle­xi­on der Kom­mu­ni­ka­ti­on für geteil­te Zie­le und eine Mis­si­on. Wer­te schaf­fen auch eine unmit­tel­ba­re Ver­bin­dung zur Idee eines agi­len Mind­sets: Das „Being“ im AAEL-Kon­text bedeu­tet, Wer­te und Prin­zi­pi­en mit­ein­an­der so zu reflek­tie­ren und aus­zu­han­deln, dass sie einen trag­fä­hi­gen Ori­en­tie­rungs­rah­men für das Han­deln bei kom­ple­xen Pro­blem­stel­lun­gen bieten.

Wechselwirkung von Person und Organisation

Gera­de in Bil­dungs­be­rei­chen, in denen tra­di­tio­nel­le Macht­struk­tu­ren bestehen (z.B. hier­ar­chi­sche Ver­tei­lung von Ent­schei­dungs­be­fug­nis­sen), kann das „Sowohl-als-auch“ von Sta­bi­li­tät und Inno­va­ti­on nur funk­tio­nie­ren, wenn Akteur_innen auf allen Ebe­nen ihre Rol­le reflek­tie­ren und mit­ge­stal­ten dür­fen. Wer­te wie Ver­ant­wor­tung und Ver­trau­en wir­ken hier auf per­so­na­ler und orga­ni­sa­tio­na­ler Ebe­ne zugleich. Wenn Per­so­nen mit tra­di­tio­nel­len Lei­tungs­rol­len und ‑funk­tio­nen (z.B. Leh­ren­de, Deka­na­te, Prä­si­di­en) Ver­ant­wor­tung bewusst und trans­pa­rent (mit-)teilen, wächst das Ver­trau­en inner­halb des Systems.

Wechselwirkung von Person und Organisation

Ambi­dex­trie als orga­ni­sa­tio­na­le und per­so­na­le Fähig­keit, zwi­schen Ver­bes­se­rung des Bestehen­den und Erkun­dung völ­lig neu­er Ansät­ze zu wech­seln erfor­dert kon­ti­nu­ier­li­che Inno­va­ti­ons­be­reit­schaft. Mut und Offen­heit sind die hier­für erfor­der­li­chen per­sön­li­chen „Hal­tun­gen“. Wo Offen­heit als gemein­schaft­li­ches Prin­zip gilt, ent­steht Raum, um mutig neue Wege zu gehen und Fehl­ver­su­che als lern­för­dern­de Erfah­run­gen zu begrei­fen und zu einer gemein­schaft­li­chen Lern­kul­tur zu kommen.

Respekt und Diversität in selbstorganisierten Teams

Gera­de wenn Teams unter­schied­li­cher For­men (Kern­teams bis tem­po­rä­re Team­kon­stel­la­tio­nen oder ad-hoc-Teams) in AAEL-Kon­tex­ten weit­ge­hend selbst­or­ga­ni­siert arbei­ten, bil­den Respekt und Diver­si­tät wesent­li­che Fak­to­ren für psy­cho­lo­gi­sche Sicher­heit. Für alle jeweils mit ihren Kom­pe­ten­zen betei­lig­ten Per­sön­lich­kei­ten ent­steht glei­cher­ma­ßen ein Ent­wick­lungs­raum, in dem unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven nicht nur gedul­det, son­dern gezielt ein­ge­bun­den wer­den. Das beför­dert ein Spek­trum an Ideen und Hand­lungs­op­tio­nen und bie­tet Mög­lich­kei­ten der Per­spek­ti­ven­über­nah­me und ‑viel­falt, das beson­ders in noch unge­wis­sen Sze­na­ri­en für Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät unab­ding­bar ist.

Feedback und Engagement als Motor für kontinuierliches Lernen

An agi­len Arbeits­wei­sen fas­zi­niert oft, wie dyna­misch und selbst­ver­ständ­lich Feed­back ein­ge­ar­bei­tet wer­den kann, ohne dass Betei­lig­te Angst vor Feh­lern haben müs­sen. Das klappt nur, wenn alle – von der Ein­zel­per­son über Teams bis hin zur Gesamt­or­ga­ni­sa­ti­on – bereit sind, kon­struk­ti­ves Feed­back als Chan­ce zu begrei­fen. Die­se Lern­kul­tur setzt Enga­ge­ment und Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein vor­aus, um sich gegen­sei­tig Rück­mel­dun­gen geben zu wol­len und zu können.

Fokus und Kommunikation in hochkomplexen Veränderungsprozessen

Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät ist hoch­kom­plex: Es sind unzäh­li­ge par­al­le­le Fak­to­ren und bekann­te wie mit­un­ter unge­wis­se Anfor­de­run­gen zu berück­sich­ti­gen. Des­halb spielt Fokus in AAEL-Sinn nicht nur auf metho­di­scher Ebe­ne (z.B. Fokus­sie­rung auf Prio­ri­tä­ten in Sprints oder auf den nächs­ten ver­ein­bar­ten Schritt), son­dern ins­be­son­de­re auf Hal­tungs- und Orga­ni­sa­ti­ons­ebe­ne eine Rol­le. Eben­so ist kla­re und offe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on essen­zi­ell, um Zie­le, Rol­len und Zwi­schen­stän­de trans­pa­rent zu halten.

Werte als lebendiger Rahmen für AAEL

Wenn wir AAEL als einen Hand­lungs- und Gestal­tungs­rah­men für zukunfts­fä­hi­ge (Hochschul-)Bildung begrei­fen, wird eben­so klar: Die hier auf­ge­führ­ten Wer­te hel­fen nicht nur, den Hand­lungs­raum zu struk­tu­rie­ren, son­dern laden zugleich ein, eine leben­di­ge Lern- und Kul­tur­pra­xis gemein­sam zu ermög­li­chen. Wer­te kön­nen einer­seits als Kom­pass die­nen und ent­wi­ckeln sich eben­so in der Inter­ak­ti­on wei­ter – oder ent­ste­hen erst emer­gent im direk­ten, refle­xi­ven Mit­ein­an­der.

Per­spek­ti­visch sol­len sie mit dafür Sor­ge tra­gen, dass Agi­li­tät und Ambi­dex­trie nicht bloß als „moder­ne Schlag­wör­ter“ oder als „neue Metho­den“ für den Schein ver­blei­ben, son­dern ein Wer­te­ge­rüst mit ech­tem Tief­gang wer­den, das zur eige­nen Pra­xis passt. So ent­steht über die Zeit Schritt für Schritt eine wer­te­ori­en­tier­te AAEL-Pra­xis und demo­kra­ti­sche Prin­zi­pi­en wer­den im all­täg­li­chen Mit­ein­an­der erfahr­bar. Denn letzt­lich zeigt sich Wert­ori­en­tie­rung immer dort am deut­lichs­ten, wo sie mit Han­deln ver­knüpft wird und sich eben­so emer­gent ent­wi­ckeln kann – ganz im Sin­ne einer von ambi­dex­tren und agi­len Ver­hal­ten gepräg­ten Lern- und Bildungskultur.

3 AAEL-Elemente im Zusammenspiel visualisiert

Im Fol­gen­den wird ent­lang der wesent­li­chen Ele­men­te des AAEL-Rah­men­werks pra­xis­nah erläu­tert und illus­triert, wie AAEL als impuls­ge­ben­des Kon­zept funk­tio­nie­ren und dabei hel­fen kann, die Hoch­schul­bil­dungs-Pra­xis zukunfts­ori­en­tiert zu gestal­ten.

Dabei wird in der vor­lie­gen­den Vari­an­te einer deduk­ti­ven Dar­stel­lung vom All­ge­mei­nen zum Kon­kre­ten gefolgt. Das meint hier: Von der Post-Digi­ta­li­tät als Kon­text – über die zen­tra­len namens­ge­ben­den Kon­zep­te – bis hin zu einer sich durch AAEL-Doing und AAEL-Being emer­gent ent­wi­ckeln­den AAEL-Kul­tur im Zen­trum. Die­se Sicht­wei­se auf das Modell ist nicht fest­ge­legt und kann je nach Blick­win­kel auch anders gele­sen wer­den.

Die nach­fol­gen­de Visua­li­sie­rung bün­delt alle zwölf Ele­men­te der aktu­el­len Ver­si­on 2.1.1 des AAEL-Rah­men­werks und bil­det sie so auf der Hin­ter­grund­fo­lie von Post-Digi­ta­li­tät ab:


Abbil­dung: Visua­li­sie­rung zum Rah­men­werk AAEL – Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät, Ver­si­on 2.1.
AAEL Elemente im Bild eines Baukastens

Die zuvor benann­ten Ele­men­te las­sen sich in ihrem Zusam­men­spiel auch als tat­säch­lich sol­che betrach­ten: als Ele­men­te zum spie­le­ri­schen erpro­ben, erkun­den und expe­ri­men­tie­ren.

Und so ist die Visua­li­sie­rung in Anleh­nung an einen Bau­kas­ten mit bun­ten Holz­bau­stei­nen oder Bau­klöt­zen (wie viel­leicht auch als Tang­ram-Spiel2 bekannt) ent­wi­ckelt wor­den. Genau genom­men hat sich die­se Visua­li­sie­rung in einem län­ge­ren Pro­zess des Scrib­belns emer­gent ent­wi­ckelt.

Und daher hat sich hier in Bezug auf die Ele­men­te eben­so das Bild von Bau­stei­nen erge­ben. Ein ‚Bau­kas­ten‘ ist hier ver­stan­den als ein rah­men­der Kas­ten, in dem sich far­bi­ge Ein­zel­bau­stei­ne befin­den, die den Raum inner­halb die­ses Rah­mens aus­fül­len. Es wur­den Bau­stei­ne mit Ecken und Kan­ten und in unter­schied­li­chen For­men gewählt, die sich zu einem Gan­zen zusam­men­fü­gen las­sen und so mit­ein­an­der in jedem Fall anschluss­fä­hig sind. Man kann sich hier drei­di­men­sio­na­le, beweg­li­che Ele­men­te vor­stel­len.

Zusam­men fül­len alle Bau­stei­ne den AAEL-Rah­men aus. Sie sind als ein­zel­ne Ele­men­te vor­han­den, die nur zusam­men ein Gan­zes erge­ben und im Zusam­men­spiel mit­ein­an­der wirk­sam wer­den.

Die gewähl­ten Far­ben und For­men wei­sen auf direk­te Zusam­men­hän­ge oder Allein­stel­lung hin. Sie wer­den zur bes­se­ren Ori­en­tie­rung vor allem im Trans­fer für die Pra­xis im (Hochschul-)Bildungsbereich mit ihren Metho­den und Prak­ti­ken wie­der auf­ge­grif­fen.

In der Visua­li­sie­rung ste­hen die jewei­li­gen Bau­stei­ne für die the­ma­ti­schen Ele­men­te, die zusam­men den AAEL-Rah­men model­lie­ren und fül­len. Die­se Bau­stei­ne sind von außen nach innen betrach­tet, wie folgt einzuordnen:

Post-Digitalität

Post-Digi­ta­li­tät bil­det in der Visua­li­sie­rung die Grund­flä­che der gesam­ten Gra­fik und ist als der­zeit pri­mä­re Her­aus­for­de­rung, sowie als wesent­li­ches Bezugs­feld für Bil­dung, gedacht. In der Farb­ge­bung erscheint die­ses kon­tex­tua­li­sie­ren­de Ele­ment in einem hel­len Grau­ton – eine bewuss­te Wahl, denn es liegt wie eine Folie hin­ter den übri­gen Bau­stei­nen und kann bild­lich als Kas­ten des Bau­kas­tens ver­stan­den wer­den. Das AAEL-Rah­men­werk ist somit sinn­bild­lich in der Digi­ta­li­tät3 ein­ge­bet­tet und kon­tex­tua­li­siert.

Post-Digi­ta­li­tät beschreibt dabei einen gegen­wär­ti­gen kul­tu­rel­len Zustand im digi­ta­len Wan­del, der nicht nur als tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung begrif­fen, son­dern auch kri­tisch reflek­tiert wer­den muss. Sie ist nicht bloß eine äuße­re Kon­text­be­din­gung für (Hochschul-)Bildung im Rah­men der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on, son­dern zugleich eine tief­grei­fen­de gesell­schaft­li­che Dyna­mik, die Bil­dung und ihre Pra­xis durch­dringt. Da Post-Digi­ta­li­tät wie­der­holt als zen­tra­le Kon­text­be­din­gung und gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­rung für (Hochschul-)Bildung the­ma­ti­siert wird, bil­det sie die Basis des AAEL-Rah­mens – eine Bedin­gung, die nicht nur als Hin­ter­grund wirk­sam ist, son­dern bereits in den Situa­tio­nen und Prak­ti­ken von AAEL inhä­rent ange­legt ist.

Ambidextrous + Agile + Educational + Leadership

Die namens­ge­ben­den kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te des AAEL-Rah­mens sind Ambi­dex­trous, Agi­le, Edu­ca­tio­nal und Lea­der­ship. Die eng­li­schen Begrif­fe wer­den bewusst bei­be­hal­ten, da sie nicht nur die inter­na­tio­na­le Anschluss­fä­hig­keit an bestehen­de Dis­kur­se ermög­li­chen, son­dern auch eine brei­te­re inhalt­li­che Ver­ständ­nis­per­spek­ti­ve eröff­nen. Die­se vier zen­tra­len Ele­men­te sind in der Visua­li­sie­rung durch unter­schied­lich far­bi­ge Recht­ecke dar­ge­stellt, die zugleich als Ein­fas­sung für die inne­ren Bestand­tei­le des AAEL-Bau­kas­tens die­nen.

Der Bau­stein Ambi­dex­trous4 steht für die gleich­zei­ti­ge Opti­mie­rung von Bewähr­tem und die Erpro­bung, Ent­wick­lung sowie Ent­de­ckung von Neu­em. Er ver­kör­pert eine inte­grie­ren­de und aus­ba­lan­cie­ren­de Per­spek­ti­ve auf Wan­del, indem er gezielt eine Sowohl-als-Auch-Hal­tung ein­nimmt. In kom­ple­xen Struk­tu­ren bedeu­tet dies, sou­ve­rän zwi­schen schein­bar gegen­sätz­li­chen Polen wie Sta­bi­li­tät und Inno­va­ti­on zu navi­gie­ren wie auch Brü­cken zu bau­en – und so eine Hand­lungs­fä­hig­keit im Dazwi­schen zu ent­wi­ckeln. Die Far­be für die­ses Ele­ment in der Visua­li­sie­rung ist oran­ge.

Der nächs­te Bau­stein Agi­le5 hebt die Bedeu­tung einer schritt­wei­sen, ler­nen­den Anpas­sungs­be­reit­schaft an kom­ple­xe, dyna­mi­sche Kon­tex­te her­vor – eine essen­ti­el­le Fähig­keit ins­be­son­de­re in der (Hochschul-)Bildung. Agi­li­tät und Ambi­dex­trie las­sen sich in die­ser Logik auf viel­fäl­ti­ge Bil­dungs- und Orga­ni­sa­ti­ons­be­rei­che über­tra­gen. Die Far­be für die­ses Ele­ment in der Visua­li­sie­rung ist grün.

In die­sem Bei­trag rückt der Bau­stein Edu­ca­tio­nal6 den (Hochschul-)Bildungsbereich mit sei­nen spe­zi­fi­schen Her­aus­for­de­run­gen in den Fokus. Dabei geht es nicht nur um Leh­re und Ler­nen, son­dern um Bil­dung im umfas­sen­den Sin­ne – mit struk­tu­rel­len, per­so­na­len, kul­tu­rel­len und poli­ti­schen Dimen­sio­nen, die für nach­hal­ti­ge Bil­dungs­pro­zes­se ent­schei­dend sind. Die Far­be für die­ses Ele­ment in der Visua­li­sie­rung ist blau.

Der vier­te Bau­stein Lea­der­ship7, bezieht sich auf die Ermög­li­chung und Über­nah­me von (Eigen-)Verantwortung inner­halb orga­ni­sa­tio­na­ler Struk­tu­ren und insti­tu­tio­nel­ler Bedin­gun­gen in der Bil­dung. Lea­der­ship wird dabei als ein über­grei­fen­des, pro­fes­sio­nel­les Hand­lungs­ver­ständ­nis gedacht, das sich über ver­schie­de­ne Rol­len und Ebe­nen hin­weg ent­fal­tet. Die Far­be für die­ses Ele­ment in der Visua­li­sie­rung ist gelb.

Die­se vier kon­zep­tio­nel­len Bau­stei­ne – Ambi­dex­trous, Agi­le, Edu­ca­tio­nal und Lea­der­ship – las­sen sich trans­dis­zi­pli­när ver­bin­den. Sie umrah­men die wei­te­ren Ele­men­te, die den Ent­wick­lungs- und Hand­lungs­raum (Doing und Being mit Per­son und Orga­ni­sa­ti­on) der Akteur_innen, ein­schließ­lich der Prin­zi­pi­en und Wer­te sowie der emer­gen­ten Ent­ste­hung einer spe­zi­fi­schen AAEL-Kul­tur adressieren.

Personen + Organisation + Being + Doing

Das Zusam­men­spiel von Per­so­nen mit ihrer Per­sön­lich­keit und Hal­tun­gen sowie Orga­ni­sa­tio­nen mit ihren Regeln, for­mel­len und infor­mel­len Struk­tu­ren und insti­tu­tio­nel­len Rah­men­be­din­gun­gen trifft im AAEL-Rah­men auf die dyna­mi­schen Dimen­sio­nen von AAEL Doing und AAEL Being. Die­se vier Ele­men­te – Per­son, Being, Orga­ni­sa­ti­on und Doing – wer­den als gleich­wer­ti­ge Drei­ecke dar­ge­stellt, deren Basen ein inne­res Qua­drat for­men und so die Mit­te des Bau­kas­tens inner­halb der kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te von AAEL umschlie­ßen.
Die Farb­ge­bung spie­gelt die­se Gleich­wer­tig­keit wider: Für alle vier Ele­men­te wur­den Pur­pur­tö­ne gewählt, die sich eine Farb­welt tei­len, zugleich aber eine kla­re Dif­fe­ren­zie­rung der ein­zel­nen Berei­che inner­halb der AAEL-Pra­xis ermög­li­chen.

Doing und Being sowie ihr Zusam­men­spiel mit Per­son und Orga­ni­sa­ti­on sind nicht starr fest­zu­schrei­ben, son­dern ent­ste­hen und ver­än­dern sich im Han­deln – durch Metho­den und Prak­ti­ken, durch Refle­xi­on und Erfah­rung, durch indi­vi­du­el­les und gemein­schaft­li­ches Wachs­tum. In die­sem Rah­men ste­hen sie für eine spe­zi­fi­sche Pra­xis des Han­delns und Seins einer Per­son in und mit der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on – ein­ge­bet­tet in geteil­te Zie­le, getra­gen von einer Visi­on und immer in Wech­sel­wir­kung mit Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und mög­li­chen Zukünften.

Werte + Prinzipien

In der Mit­te der Visua­li­sie­rung ste­hen spe­zi­fi­sche AAEL-Wer­te und -Prin­zi­pi­en in Form zwei­er gleich­far­bi­ger, sich zu einer Rau­te ergän­zen­den Drei­ecken. Wer­te und Prin­zi­pi­en erge­ben sich bei­de aus dem Kon­text Post-Digi­ta­li­tät und den kon­zep­tio­nel­len Ele­men­ten von AAEL. Bei­de eint, dass sie im Zusam­men­spiel von Person(en) und Organisation(en) ein­schließ­lich deren Bil­dungs­auf­trags ent­wi­ckelt wer­den – und, wo nötig, spe­zi­fisch zu ver­han­deln sind, um geteilt wer­den zu kön­nen. Anstel­le eines sta­ti­schen Regel­werks bil­den sie im Wech­sel­spiel zwi­schen Being AAEL und Doing AAEL für alle Akteur_innen situa­ti­ve und kon­text­ab­hän­gi­ge Ori­en­tie­rungs­punk­te im all­täg­li­chen Han­deln in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung. Sie sind daher als Kern inner­halb der Rau­te plat­ziert und bil­den dort wie­der­um selbst den Rah­men für den letz­ten, zen­tra­len Bau­stein. Eigent­lich soll­ten bei­de Ele­men­te zum Aus­druck ihrer Gleich­wer­tig­keit die­sel­ben Far­ben haben, doch wird erneut aus Grün­den der bes­se­ren Unter­schei­dung der bei­den Ele­men­te mit zwei unter­schied­li­chen gearbeitet.

Kultur

In der Visua­li­sie­rung befin­det sich mit der Kul­tur ein Qua­drat im Zen­trum des Bau­kas­tens. Im Zusam­men­spiel der bis­her benann­ten Bau­stei­ne kann sich über die Zeit – im Anschluss an die jeweils bestehen­de Kul­tur als spe­zi­fi­sche Aus­gangs­la­ge einer Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on – ein neu emer­gie­ren­des Kul­tur­ver­ständ­nis im Rah­men von AAEL (kurz AAEL-Kul­tur) zei­gen und wei­ter­ent­wi­ckeln und kul­ti­vie­ren. Kul­tur bil­det dabei das Zen­trum des AAEL-Rah­mens, jedoch nicht als star­res Gebil­de, son­dern als dyna­mi­scher Mög­lich­keits­raum, der sich in der Wech­sel­wir­kung von Wer­ten, Prin­zi­pi­en, Doing und Being ste­tig wan­delt. Sie bleibt offen für neue Ent­wick­lun­gen und Per­spek­ti­ven, wäh­rend sie zugleich als Kern­ele­ment Ori­en­tie­rung bie­tet. Als offe­nes, ver­netz­tes Zen­trum steht sie in direk­tem Aus­tausch mit den umge­ben­den Ele­men­ten und ver­än­dert sich durch das Zusam­men­wir­ken von Per­so­nen, Orga­ni­sa­tio­nen und ihren Struk­tu­ren kon­ti­nu­ier­lich wei­ter. So bleibt sie durch­läs­sig für neue Impul­se, kann Neu­es auf­neh­men und Bewähr­tes bewah­ren. Eine AAEL-Kul­tur kann damit ganz im Sin­ne einer ambi­dex­tren Per­spek­ti­ve als leben­di­ger, flui­der Kern gese­hen wer­den – sta­bi­li­sie­rend und zugleich anpas­sungs­fä­hig, emer­gent und gestalt­bar, ver­wo­ben mit den Ele­men­ten des Rah­mens und in ste­ti­ger Ent­wick­lung. Die Far­be hier­für ist – auch mit bewuss­tem Blick auf Fre­de­ric Lalouxs8 Ideen von einer Teal-Orga­ni­sa­ti­on – petrol.

Teil II
AAEL im Prozess

Die­ser Teil berei­tet wei­ter dar­auf vor, sich auf eine AAEL-Pra­xis ein­zu­las­sen und AAEL für die Hoch­schul­bil­dungs­pra­xis in der eige­nen Orga­ni­sa­ti­on Stück für Stück zu inte­grie­ren und zu adap­tie­ren (sie­he dazu das AAEL-Play­Book).

Für einen guten Pro­zess wer­den hier vor­weg Spiel­re­geln für den Umgang mit dem AAEL-Rah­men in der eige­nen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on auf­ge­stellt und im Anschluss der Pro­zess von Ver­än­de­rung und Wan­del mit AAEL für das eige­ne Ziel und die eige­ne Idee und Visi­on von (Hochschul-)Bildung beschrie­ben. Danach wer­den unter Rück­griff auf die ein­zel­nen Ele­men­te des Rah­men­werks über­grei­fen­de, hand­lungs­lei­ten­de AAEL-Prin­zi­pi­en for­mu­liert und erläutert. 

1 AAEL-Spielregeln

Für den AAEL-Rah­men wird auf das Bild eines Bau­kas­tens zurück­ge­grif­fen und nach­fol­gen­de Aus­füh­run­gen las­sen sich ent­spre­chend als eine Art Spiel­re­geln9 für ein poten­zi­ell gelin­gen­des Zusam­men­spiel von den und im Umgang mit den ein­zel­nen Bau­stei­nen und ihr Ver­hält­nis zuein­an­der lesen.

Jeder Baustein zählt!

Trotz Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit dient jeder Bau­stein einem bestimm­ten Zweck und hat sei­nen Wert im Gefü­ge des AAEL-Kon­strukts, damit AAEL sich als Gan­zes stim­mig ent­wi­ckeln kann.

Die obers­te Spiel­re­gel ist daher, kei­nen der Bau­stei­ne völ­lig zu igno­rie­ren und sich glei­cher­ma­ßen bewusst mit allen Per­spek­ti­ven – jeweils mit unter­schied­li­cher Gewich­tung – sys­te­misch zu beschäf­ti­gen. Im Sin­ne eines Bau­kas­tens und ähn­lich eines Tang­ram-Spiels10 gilt es bei jeder „Figur“ oder jeder neu­en Ite­ra­ti­on sinn­bild­lich alle Tei­le mit­ein­an­der zu ver­bau­en und mit­ein­an­der zu beden­ken.

Den AAEL-Kern nur teil­wei­se anzu­neh­men oder Bau­stei­ne kom­plett weg­zu­las­sen („Cher­ry­pi­cking“) könn­te dazu füh­ren, sich nicht allen in AAEL adres­sier­ten Fra­gen und The­men zu stel­len und sich mit ihnen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Ein absicht­li­ches Weg­las­sen trägt im Zwei­fel eher zum Miss­lin­gen von AAEL bei.

Gemeinsam gewinnen!

Denn der AAEL-Rah­men ist kein Rezept und kei­ne klein­schrit­ti­ge Anlei­tung, die glei­cher­ma­ßen ‚der‘ eine Weg oder ‚die‘ eine pas­sen­de Lösung für alle ist und nach Plan abge­ar­bei­tet wer­den kann. Viel­mehr bie­tet der AAEL-Rah­men Bau­stei­ne an, die in einem dyna­mi­schen Zusam­men­spiel von Akteur_innen in der jewei­li­gen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on mit Blick auf nächs­te, zukünf­ti­ge Ent­wick­lungs­schrit­te, ein pas­sen­des, stim­mi­ges Gan­zes erge­ben. Der AAEL-Rah­men setzt immer an dem an, was bereits da ist – bei Organisation(en) und Person(en). Wich­tig für AAEL ist glei­cher­ma­ßen eine per­so­na­le und orga­ni­sa­tio­na­le Bereit­schaft, sich auf Ver­än­de­rung in Form eines fort­wäh­ren­den Lern­pro­zes­ses oder einer per­ma­nen­ten Lern­rei­se ein­zu­las­sen. Um im Bild des Bau­kas­tens zu blei­ben, eine Rei­se wäh­rend der durch Erpro­bung und Feed­back alle die Mög­lich­keit haben und erhal­ten, die Bau­stei­ne immer wie­der anzu­fas­sen und mit- und umbau­en zu können.

Was nicht passt, wird nicht passend gemacht!

Ist eine Ver­stän­di­gung über das Zusam­men­spiel der Bau­stei­ne von AAEL klar nicht mög­lich, ist es bes­ser für die wei­te­re Ent­wick­lung einen ande­ren Ansatz­punkt als Weg zu wäh­len und zu ver­fol­gen. Inso­fern kann ein begrün­de­tes oder absicht­li­ches Weg­las­sen oder Ver­mei­den von Bau­stei­nen im AAEL bereits ein ers­ter Ent­wick­lungs­schritt für einen alter­na­ti­ven Weg sein, einen Umgang mit Wan­del und Ver­än­de­rung für die jewei­li­ge Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu fin­den. Dann passt ein AAEL hier­für nicht.

Die­se AAEL-Spiel­re­geln, die zum Start den AAEL-Rah­men initi­al beglei­ten, wer­den sich im Zuge der jewei­li­gen AAEL-Rei­se eben­so mit entwickeln.

2 Prinzipien im AAEL-Rahmen – Integrierende Leitlinien für gemeinsames Handeln

Wer­te und Prin­zi­pi­en bil­den die Refe­renz für ein AAEL-Being. Die AAEL-Wer­te prä­gen die Grund­hal­tung und Ori­en­tie­rung in einer post-digi­ta­len und hoch­kom­ple­xen Bil­dungs­welt. Ent­spre­chend spie­len sie zugleich in die AAEL-Prin­zi­pi­en rein und wer­den dort auf­ge­grif­fen, und als Hand­lungs­prin­zi­pi­en ela­bo­riert. Sie ver­deut­li­chen, wie sich die Wer­te in pra­xis­taug­li­che und zugleich fle­xi­ble Leit­li­ni­en inte­grie­ren las­sen, an denen sich die Betei­lig­ten auf allen Ebe­nen (Mikro‑, Meso‑, Makro-) sowie ebe­nen­über­grei­fend ori­en­tie­ren kön­nen. Jede Per­son und jede Orga­ni­sa­ti­on kann sie – in Abstim­mung auf die eige­nen Zie­le und Res­sour­cen – an die eige­nen Struk­tu­ren und Kul­tu­ren anpas­sen, doch ohne den AAEL-Kern zu ver­lie­ren: fle­xi­ble, wer­te­ba­sier­te und zukunfts­ori­en­tier­te Gestal­tung von Bil­dung.

Bewusst wur­de der AAEL-Rah­men als Rah­men kon­zi­piert und nicht als schritt- oder pha­sen­wei­se Anlei­tung. Viel­mehr stellt der AAEL-Rah­men ent­lang der kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te zen­tra­le Prin­zi­pi­en auf. Die AAEL-Wer­te und ‑Prin­zi­pi­en sol­len nun zusam­men eine Grund­la­ge für eine koope­ra­ti­ve, inno­va­ti­ve und nach­hal­ti­ge Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung schaf­fen. Sie zie­len auf die Mach­bar­keit einer Umset­zung von AAEL in der Pra­xis ab und sind für das gemein­sa­me Ver­hal­ten als weg- und hand­lungs­wei­send zu ver­ste­hen11. So sind die nach­fol­gen­den AAEL-Prin­zi­pi­en essen­zi­el­le, wert­ba­sier­te Leit­li­ni­en, die Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen struk­tu­rie­ren, situa­tiv Fle­xi­bi­li­tät wie auch Anpas­sungs­fä­hig­keit för­dern und inter- wie trans­dis­zi­pli­när anwend­bar sind.

In der Zusam­men­schau erge­ben sich so für die Ver­si­on 2.1 des AAEL-Rah­mens die fol­gen­den Hand­lungs­prin­zi­pi­en, die nach­fol­gend wei­ter erläu­tert werden:

  1. Wer­te­ba­sier­tes Agie­ren für eine zukunfts­fä­hi­ge (Hochschul)-Bildung
  2. Selbst­ver­ständ­li­che Post-Digitalität
  3. Über­brü­ckung der Dua­li­tät von Explo­ra­ti­on und Exploitation
  4. Sou­ve­rä­ne Agi­li­tät im (Hochschul-)Bildungsbereich
  5. Gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und Bildungsauftrag
  6. Inte­grier­tes Lea­der­ship im (Hochschul-)Bildungsbereich
Wertebasiertes Agieren für eine zukunftsfähige (Hochschul)-Bildung

Das ers­te Hand­lungs­prin­zip im AAEL-Rah­men greift auf die in den vor­an­ge­gan­ge­nen Aus­füh­run­gen beschrie­be­nen Wer­te zurück, wes­halb die Beschrei­bung hier knap­per gehal­ten wird: Das Hand­lungs­prin­zip des wer­te­ba­sier­ten Agie­rens im Rah­men von AAEL zielt dar­auf ab, in der Hoch­schul­bil­dung eine Kul­tur zu ermög­li­chen, die durch geteil­te Wer­te und Prin­zi­pi­en getra­gen wird. Dies schafft eine ver­trau­ens­vol­le, respekt­vol­le und inno­va­ti­ve Umge­bung, die par­ti­zi­pa­ti­ves Ler­nen und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on för­dert. Durch die Beto­nung von Ver­ant­wor­tung, Ver­trau­en, Mut, Offen­heit, Respekt, Diver­si­tät, Feed­back, Enga­ge­ment, Fokus und Kom­mu­ni­ka­ti­on wird eine nach­hal­ti­ge und zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung gemein­sam gestal­tend ermöglicht.

Selbstverständliche Post-Digitalität

AAEL pas­siert selbst­ver­ständ­lich in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on, die heu­te als ein bedeut­sa­mer exter­ner Impuls­ge­ber für den Bil­dungs­be­reich neben ande­ren gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen und Kri­sen gilt. Der AAEL-Rah­men ori­en­tiert sich bereits an einer dar­über hin­aus gehen­den post-digi­ta­len Per­spek­ti­ve auf Bil­dung, in der Digi­ta­li­tät all­täg­lich ist.

Dabei bleibt die Per­spek­ti­ve erhal­ten, dass in die­ser Post-Digi­ta­li­tät ein Mög­lich­keits­raum liegt der jen­seits von dafür not­wen­di­gen IT-Infra­s­trak­tu­ren auch einen Raum für Inter­ak­ti­on, für Ler­nen, für Gemein­schaft­lich­keit und (Medien-)Bildung schafft, der wie­der­um aus­ge­füllt und gestal­tet wer­den kann.

Das Hand­lungs­prin­zip der selbst­ver­ständ­li­chen Post-Digi­ta­li­tät zielt dar­auf ab, die Hoch­schul­bil­dung so zu gestal­ten, dass sie sou­ve­rän sowohl im Ana­lo­gen als auch im Digi­ta­len statt­fin­det. Und eine sol­che expli­zi­te Dif­fe­ren­zie­rung nicht von Nöten ist, da die Lebens- und All­tags­welt selbst­ver­ständ­lich von Medi­en durch­drun­gen ist – und damit auch unse­re Kom­mu­ni­ka­ti­on und Inter­ak­ti­on. Der AAEL-Rah­men geht daher von einer all­ge­gen­wär­ti­gen Media­li­tät und einer tief­grei­fend media­ti­sier­ten Gesell­schaft aus. In die­ser ist Digi­ta­li­tät als kul­tu­rel­le Hand­lungs­be­din­gung für Inter­ak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on selbst­ver­ständ­lich inte­griert. Die post-digi­ta­le Per­spek­ti­ve auf (Hochschul-)Bildung erkennt die all­täg­li­che Durch­drin­gung in der Digi­ta­li­tät an und setzt sich dafür ein, eine fle­xi­ble, resi­li­en­te und nach­hal­ti­ge aber auch kri­ti­sche Bil­dungs­land­schaft zu schaf­fen, die den Her­aus­for­de­run­gen und Bedürf­nis­sen einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft entspricht.

Überbrückung der Dualität von Exploration und Exploitation

Die­ses Prin­zip ist etwas kom­ple­xer, wes­halb die Ein­füh­rung hier aus­führ­li­cher aus­fällt:

Für AAEL im Hoch­schul­be­reich sind die orga­ni­sa­tio­na­le Ambi­dex­trie als kon­tex­tu­el­le Vari­an­te und die per­so­na­le bzw. indi­vi­du­el­le Ambi­dex­trie ent­schei­dend12, da sie an bestehen­de Prak­ti­ken und Pra­xis anschluss­fä­hig sind. Sie beschrei­ben zugleich die kom­ple­xes­ten Vari­an­ten von Ambi­dex­trie. Dies bedeu­tet, dass Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, wie bspw. Hoch­schu­len, eben­so eine Umge­bung schaf­fen wie auch die­se mit den Per­so­nen zusam­men zu gestal­ten, in der Risi­ko­be­reit­schaft und Krea­ti­vi­tät (Explo­ra­ti­on) und Effi­zi­enz und Opti­mie­rung bestehen­der Pro­zes­se (Explo­ita­ti­on) glei­cher­ma­ßen wert­ge­schätzt und geför­dert wer­den. Eine Über­brü­ckung zwi­schen die­sen Dua­li­tä­ten im Sin­ne eines Sowohl-Als-Auch bestimmt den All­tag von AAEL, um sou­ve­rän ent­schei­den und han­deln zu kön­nen.

Hier­bei sind das Vor­han­den­sein von und der Umgang mit Rol­len und Struk­tu­ren zen­tra­le Ele­men­te. Auf die­se Wei­se kön­nen Akteur_innen in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung in mit­un­ter par­al­lel bestehen­den wider­sprüch­li­chen Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­len klar und trans­pa­rent ent­schei­den und Han­deln und Ver­ant­wor­tung in Form von Lea­der­ship für ihren jewei­li­gen Hand­lungs­be­reich über­neh­men. AAEL erfor­dert auf Sei­ten der Orga­ni­sa­ti­on wie auf Sei­ten der Per­son eine Bereit­schaft zur Kul­ti­vie­rung eines sou­ve­rä­nen Umgangs mit kom­ple­xer Gleich­zei­tig­keit und Gleich­wer­tig­keit von Neu­em und Bestehen­dem und ste­ti­gem Ver­än­dern und Los­las­sen-Kön­nens.

In der Pra­xis ist ein Sowohl-Als-Auch zugleich auch als das Fin­den von wei­te­ren gleich­wer­ti­gen, inte­grier­ten oder aus­ba­lan­cier­ten Lösun­gen zwi­schen die­sen Dua­li­tä­ten zu ver­ste­hen. Bei­spiel­haft visu­ell beschrie­ben also zwi­schen rot und blau als Dua­li­tä­ten in den vie­len Schat­tie­run­gen von vio­lett Lösun­gen zu suchen und Lösun­gen zu fin­den. Denn genau genom­men bleibt es mit Blick auf die kom­ple­xen Anfor­de­run­gen an (Hochschul-)Bildung mit ihren mul­ti­plen Auf­ga­ben in For­schung, Leh­re, Trans­fer oder gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung weit­aus kom­ple­xer als in einer Dua­li­tät hin­ter­legt, so dass hier auch mit Blick auf das Dazwi­schen von einer Mul­t­i­dex­trie der Anfor­de­run­gen gespro­chen wer­den könn­te, für die es jeweils eine wei­te­re Hand benö­tig­te, statt zwei bzw. bei­de Hän­de. Doch bei genau­er Betrach­tung geht es bei Ambi­dex­trie nicht pri­mär um eine Anzahl, son­dern um das Agie­ren und Aus­ba­lan­cie­ren von Lösun­gen mit Blick auf eine Para­do­xie, also im Kern Wider­sprüch­li­chem und Unver­ein­ba­rem. Ambi­dex­trie steht daher nicht für eine Anzahl, son­dern für eine grund­le­gen­de Her­an­ge­hens­wei­se. Des­halb wird hier der Begriff der Ambi­dex­trie bei­be­hal­ten, wenn Explo­ra­ti­on und Explo­ita­ti­on zuein­an­der ins Ver­hält­nis gesetzt wer­den, da es um das Prin­zip des Über­brü­ckens geht.

Eine ent­spre­chen­de Kul­tur zu ermög­li­chen und zu för­dern, die sowohl Explo­ra­ti­on als auch Explo­ita­ti­on glei­cher­ma­ßen unter­stützt und die Hand­lungs­fä­hig­keit im Dazwi­schen unter­stützt, ist im AAEL grund­le­gend. Bedin­gun­gen zur För­de­rung von Emer­genz einer AAEL-Kul­tur zu ermög­li­chen, ist anspruchs­voll und kom­plex. Es wird beim AAEL davon aus­ge­gan­gen, dass eine fle­xi­ble, agi­le Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur, die sowohl Offen­heit für Neu­es wie indi­vi­du­el­le Initia­ti­ven durch Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on för­dert als auch sys­te­ma­ti­sche Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen unter­stützt, dafür einen frucht­ba­ren Boden bie­tet. Das Hand­lungs­prin­zip der Über­brü­ckung der Dua­li­tät von Explo­ra­ti­on und Explo­ita­ti­on zielt dar­auf ab, eine Kul­tur zu stär­ken, die sowohl Risi­ko­be­reit­schaft und Krea­ti­vi­tät als auch Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen glei­cher­ma­ßen wert­schätzt und för­dert. Eine sol­che Kul­tur ermög­licht es, fle­xi­bel und sou­ve­rän zwi­schen neu­en Ansät­zen und bestehen­den Pro­zes­sen zu navi­gie­ren und sich an wech­seln­de Bedin­gun­gen anzu­pas­sen. Es geht hier auf den ers­ten Blick um ein Aus­ba­lan­cie­ren der jewei­li­gen Dua­li­tä­ten, doch auf dem zwei­ten Blick vor allem um das Fin­den von Lösungs­we­gen zwi­schen bei­den – im Sin­ne einer Kul­ti­vie­rung einer sou­ve­rä­nen Hand­lungs­fä­hig­keit im Dazwi­schen. Oder bild­lich: Das Fin­den und Bau­en von Brü­cken. Die­se Kul­tur unter­stützt indi­vi­du­el­le Initia­ti­ven und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sowie sys­te­ma­ti­sche Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen, um sowohl per­sön­li­che als auch insti­tu­tio­nel­le Ent­wick­lung nach­hal­tig zu för­dern. Durch die Inte­gra­ti­on orga­ni­sa­tio­na­ler und indi­vi­du­el­ler Ambi­dex­trie wer­den sowohl die pro­ak­ti­ve Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung ermög­licht als auch die situa­ti­ve Anpas­sungs­fä­hig­keit, Ent­wick­lungs­fä­hig­keit und Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und Bil­dung im wei­te­ren Sin­ne in einer schnell­le­bi­gen, kom­ple­xen und unsi­che­ren Welt gestärkt.

Souveräne Agilität im (Hochschul-)Bildungsbereich

Agi­li­tät spielt eine zen­tra­le Rol­le in der moder­nen (Hochschul-)Bildung, da sie es ermög­licht, schnell und effek­tiv auf die dyna­mi­schen und kom­ple­xen Her­aus­for­de­run­gen der heu­ti­gen Bil­dungs­land­schaft zu reagie­ren und vor allem selbst pro­ak­tiv ins schritt­wei­se Han­deln zu kom­men.

Durch die Imple­men­tie­rung agi­ler Prin­zi­pi­en und Prak­ti­ken kön­nen Hoch­schu­len ihre Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit erhö­hen, um sowohl kurz­fris­ti­ge Anfor­de­run­gen als auch lang­fris­ti­ge stra­te­gi­sche Zie­le zu erfül­len. Agi­li­tät för­dert eine Kul­tur des kon­ti­nu­ier­li­chen Ler­nens und der stän­di­gen Ver­bes­se­rung, die ent­schei­dend ist, um den Bedürf­nis­sen von Stu­die­ren­den, Leh­ren­den wie Ansprü­chen von außen an Hoch­schu­le und (Hochschul-)Bildung gerecht zu wer­den.

Für AAEL im Hoch­schul­be­reich sind sowohl das eigent­li­che „Doing Agi­le“ als auch das „Being Agi­le“ wich­ti­ge Anknüp­fungs­punk­te. Sie geben sowohl Raum, eine inne­re, agi­le Hal­tung zu ent­wi­ckeln, die bei der Aus­hand­lung und Inte­gra­ti­on in Form agi­ler Wer­te und Prin­zi­pi­en bei­trägt und sich ent­wi­ckelt (Being Agi­le) als auch Agi­li­tät über die kon­kre­te Anwen­dung von Metho­den und Prak­ti­ken (Doing Agi­le) im Bil­dungs­all­tag zu rea­li­sie­ren, um glei­cher­ma­ßen Pro­zes­se zu opti­mie­ren und fle­xi­bel auf Ver­än­de­run­gen zu reagie­ren, um letzt­lich ein bes­se­res Ergeb­nis zu lie­fern. In die­sem Fall ist das inten­dier­te Ergeb­nis, Hoch­schul­bil­dung in agi­ler Wei­se zu ver­bes­sern.

Das Zusam­men­spiel von „Doing Agi­le“ und „Being Agi­le“ erfor­dert eine fle­xi­ble, agi­le Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur sowie eine Kul­tur des kon­ti­nu­ier­li­chen Ler­nens und der Anpas­sungs­fä­hig­keit. Durch die Kul­ti­vie­rung einer agi­len Zusam­men­ar­beit kön­nen Hoch­schu­len die Kom­ple­xi­tät und Dyna­mik des Bil­dungs­sek­tors sou­ve­rän bewäl­ti­gen und eine nach­hal­ti­ge, zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung schaf­fen.

Das Hand­lungs­prin­zip der sou­ve­rä­nen Agi­li­tät zielt dar­auf ab, (Hochschul-)Bildung so zu gestal­ten, dass (Hochschul-)Bildungsorganisationen Ent­wick­lungs­an­for­de­run­gen und Ver­än­de­run­gen von außen wie innen sou­ve­rän begeg­nen kön­nen und so Kom­ple­xi­tät agil in ange­mes­se­ner Qua­li­tät bewäl­ti­gen kann. Dies gilt sowohl im Modus der Explo­ita­ti­on (Opti­mie­rung und Effi­zi­enz bestehen­der Pro­zes­se) als auch in dem der Explo­ra­ti­on (Neu­es und Inno­va­tio­nen). Eine agi­le Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zeich­net sich durch Fle­xi­bi­li­tät, Anpas­sungs­fä­hig­keit und eine kon­ti­nu­ier­li­che Lern- und Ver­bes­se­rungs­be­reit­schaft aus. Agi­li­tät ermög­licht es, schnell und effek­tiv auf neue Her­aus­for­de­run­gen zu reagie­ren und gleich­zei­tig sta­bi­le und effi­zi­en­te Pro­zes­se zu erhal­ten. Agi­le Zusam­men­ar­beit in der ein­zel­nen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on setzt auf agi­le Wer­te, wie sie in den AAEL-Wer­ten inte­griert sind.

Gesellschaftliche Verantwortung und Bildungsauftrag

Im AAEL-Rah­men wird Edu­ca­tio­nal bzw. Bil­dung in umfas­sen­der Wei­se adres­siert und Hoch­schul­bil­dung im Beson­de­ren. Gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung bedeu­tet auch das lang­fris­ti­ge Enga­ge­ment für nach­hal­ti­ge Bil­dungs­pro­zes­se und die Bereit­schaft, die Aus­wir­kun­gen des eige­nen Han­delns kri­tisch zu reflek­tie­ren. Und die­ses gilt für alle drei Auf­ga­ben­be­rei­che der Hoch­schul­bil­dung: Per­sön­lich­keits­bil­dung, Arbeits­markt­ori­en­tie­rung und Erwerb von Fach­wis­sen und ‑kompetenzen.Es ist daher rele­vant, wie die Hoch­schu­len ihrem gesell­schaft­li­chen und orga­ni­sa­ti­ons­spe­zi­fi­schen Bil­dungs­auf­trä­gen durch die Gestal­tung von rah­men­den struk­tu­rel­len, räum­lich-bau­li­chen, recht­li­chen, sozia­len oder auch kom­mu­ni­ka­ti­ven Umge­bun­gen gerecht wer­den kön­nen, die demo­kra­ti­sche Prin­zi­pi­en im Han­deln stär­ken.

Dazu gehört die Ermög­li­chung viel­fäl­ti­ger For­men von Ler­nen, Kom­pe­tenz­er­werb und Gele­gen­hei­ten für Bil­dung. Des­halb wird hier mit Bil­dung sowohl die nahe lie­gen­de Mikroebe­ne der Lehr­ge­stal­tung und ‑ent­wick­lung eben­so adres­siert, als auch eine Gestal­tung von insti­tu­tio­nel­len und orga­ni­sa­tio­na­len Rah­men­be­din­gun­gen für ver­schie­de­ne For­men von Bil­dung in Form von Lehr­gän­gen, Pro­gram­men oder Stu­di­en­gän­ge, sowie auch Expe­ri­men­tier­räu­men auf der Meso­ebe­ne der Orga­ni­sa­ti­on. Die­se sind ver­bun­den mit for­ma­len, struk­tu­rel­len und eige­nen orga­ni­sa­tio­na­len Ver­än­de­run­gen auf der Ebe­ne der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on bzw. Insti­tu­ti­on selbst in ihrem gesell­schaft­li­chen Kon­text. Gera­de mit Blick auf gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen und moder­ne Ent­wick­lun­gen sind für AAEL eben­so poli­ti­sche Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten auf der Makro­ebe­ne und mit Blick auf Offen­heit, Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung und Nach­hal­tig­keit auch noch­mals ver­stärkt eine glo­ba­le Per­spek­ti­ve rele­vant, wenn es um gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung geht.

Das Hand­lungs­prin­zip der gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung und des Bil­dungs­auf­trags zielt dar­auf ab, die Rah­men­be­din­gun­gen für (Hochschul-)Bildung so zu gestal­ten, dass sie sowohl die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und die Über­nah­me gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung för­dern als auch grund­le­gen­de­re Bil­dungs­auf­ga­ben erfüllt wer­den kön­nen. Bil­dung trägt zur Ent­wick­lung einer kri­ti­schen, wer­te­ba­sier­ten und demo­kra­ti­schen Gesell­schaft bei. Eine stra­te­gisch sinn­stif­ten­de Aus­rich­tung durch eine gemein­sa­me Visi­on für eine ver­netz­te (Hochschul)-Bildung stärkt das Ver­ständ­nis für einen Bil­dungs­auf­trag, der Wer­te und Prin­zi­pi­en für das Han­deln prägt.

Integriertes Leadership im (Hochschul-)Bildungsbereich

Per­so­nen die Lea­der­ship im Sin­ne des AAEL-Rah­mens über­neh­men wol­len und kön­nen, agie­ren u.a. mit coa­chen­der Hal­tung, um Per­so­nen, Grup­pen oder Teams zu unter­stüt­zen, zu inspi­rie­ren und zur Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung zu ermu­ti­gen. Eine sol­che inte­gra­ti­ve, par­ti­zi­pa­ti­ve Lea­der­ship-Kul­tur kann zur kon­ti­nu­ier­li­chen Ent­wick­lung und zum gemein­schaft­li­chen Enga­ge­ment bei­tra­gen und die Hoch­schul­bil­dung umfas­send stär­ken, sowohl den kom­ple­xen und dyna­mi­schen Anfor­de­run­gen der moder­nen Gesell­schaft gerecht zu wer­den als auch sich mit­ein­an­der gestal­tend wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

Ent­spre­chend haben glei­cher­ma­ßen Ele­men­te eines Late­ral- und Ser­vant-Lea­der­ships eben­so wie ver­teil­tes und Co-Lea­der­ship in die­ser inte­grier­ten Per­spek­ti­ve ihren Platz. Lea­der­ship im Rah­men­werk AAEL meint also als inte­grier­tes Lea­der­ship eine Syn­the­se ver­schie­de­ner trans­for­ma­tio­na­ler Lea­der­ship-Ansät­ze, um Ele­men­te bewusst mit­ein­an­der zu ver­bin­den und sie in die­sem Rah­men hand­lungs­lei­tend zu nut­zen.

Das Hand­lungs­prin­zip eines inte­grier­ten Lea­der­ships im Bil­dungs­be­reich zielt dar­auf ab, Lea­der­ship in der Hoch­schul­bil­dung als eine Vari­an­te trans­for­ma­tio­na­len Lea­der­ships aus­zu­ge­stal­ten. Dazu gehört mit Blick auf Par­ti­zi­pa­ti­on und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sowohl die Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit agi­len Lea­der­ships als auch die gleich­zei­ti­ge Bestands­op­ti­mie­rung und Inno­va­ti­on ambi­dex­tren Lea­der­ships. Um im Dazwi­schen Hand­lungs­fä­hig­keit zu inte­grie­ren, braucht es eine über­grei­fen­de Lea­der­ship-Kul­tur, die die Eigen­ver­ant­wor­tung und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on aller Akteur_innen glei­cher­ma­ßen för­dert und einen Brü­cken­schlag zwi­schen Lea­der­ship in tra­di­tio­nel­len wie moder­nen Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren ermöglicht.

Sechs Prinzipien als Leitplanken für eine AAEL-Praxis

Zusam­men­ge­nom­men setzt das Rah­men­werk AAEL für die gemein­sa­me Gestal­tung der Pra­xis einer zukünf­ti­gen Hoch­schul­bil­dung (der­zeit) auf sechs Prin­zi­pi­en. Die­se sechs AAEL-Prin­zi­pi­en knüp­fen direkt an die AAEL-Wer­te an und unter­stüt­zen dar­in, dass die wert­ba­sier­te Grund­hal­tung in dyna­mi­schen Bil­dungs­wel­ten in kon­kre­tes Han­deln über alle Ebe­nen hin­weg über­führt wer­den kann. Sie hel­fen, sowohl sta­bil als auch fle­xi­bel zu agie­ren und im Dazwi­schen hand­lungs­fä­hig zu blei­ben, Inno­va­tio­nen vor­an­zu­trei­ben und zugleich bewähr­te Pro­zes­se wert­zu­schät­zen.

Ob auf Ebe­ne ein­zel­ner Kur­se, gan­zer Fakul­tä­ten oder insti­tu­tio­nen­über­grei­fen­der Koope­ra­tio­nen – die Prin­zi­pi­en geben Ori­en­tie­rung, um in der (Hochschul-)Bildung geteil­te Zie­le zu ver­fol­gen und gleich­zei­tig Raum für Expe­ri­men­te und koope­ra­ti­ves wie kol­la­bo­ra­ti­ves Ler­nen zu bewah­ren. Mit einem inte­grier­ten Lea­der­ship-Ver­ständ­nis und einer kla­ren Wer­te­ba­sis kann (Hochschul‑)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät so gestal­tet wer­den, dass sie nicht nur anpas­sungs­fä­hi­ger, son­dern auch nach­hal­ti­ger und mensch­li­cher wird.

Um die­se Über­le­gun­gen in den nach­fol­gen­den pra­xis­na­hen Aus­füh­run­gen ver­ständ­li­cher zu machen, wird im nächs­ten Abschnitt ein kon­stru­ier­tes fik­ti­ves Bei­spiel der Lear­ning Uni­ver­si­ty (kurz LU genannt) mit fik­ti­ven Per­so­nen, Struk­tu­ren und mög­li­chen Prak­ti­ken als Anker beschrie­ben. Die­ses Bei­spiel wird spä­ter mit spe­zi­fi­schen Ver­tie­fun­gen im AAEL-Play­Book ent­lang der Ele­men­te des AAEL-Rah­mens wei­ter beschrie­ben. Das fik­ti­ve und mit­un­ter idea­li­sier­te Bei­spiel soll dabei hel­fen, die eige­ne Hoch­schu­le dazu ins Ver­hält­nis zu set­zen und für ent­spre­chen­de eige­nen Berei­che, Pro­zes­se oder The­men und Rol­len Denk­an­stö­ße und Refle­xi­ons­an­läs­se oder Anre­gun­gen zur Ein­ord­nung zu erhal­ten.

Aus aktu­el­lem Anlass und damit eine grif­fi­ge Iden­ti­fi­ka­ti­on mit den Fra­gen, denen sich die LU mit ihren Akteur_innen kurz- und mit­tel­fris­tig zu stel­len hat und haben wird, erfol­gen kann, wird das The­men­feld „KI in der Bil­dung“ fach­lich in die Bei­spie­le eingewoben.

Teil III
Learning-University (LU). Eine fiktive Beispiel-Organisation, ihre Akteur_innen und ihre AAEL-Praxis

Nach­fol­gend wer­den bei­spiel­haf­te Situa­tio­nen über die Mikro‑, Meso- und Makro-Ebe­ne von Hoch­schu­le hin­weg skiz­ziert und die­se exem­pla­risch mit AAEL-Prin­zi­pi­en in Ver­bin­dung gebracht. Bei allen Situa­tio­nen han­delt es sich um fik­ti­ve Anläs­se und Gesprä­che, die inspi­riert sind durch Beob­ach­tun­gen und Dis­kus­sio­nen rund um das The­ma KI in der Hoch­schul­bil­dung aus der der­zei­ti­gen, öffent­li­chen Fach­dis­kus­si­on. Sie wur­den kon­tex­tua­li­siert und auf kon­kre­te Orte in einer fik­ti­ven Hoch­schu­le trans­fe­riert. Die LU reprä­sen­tiert kei­ne exis­tie­ren­de Hoch­schu­le und ist ein rein fik­ti­ves Bei­spiel.13

  • Wie gehen Stu­die­ren­de, Leh­ren­de, Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­ten­de und die Hoch­schul­lei­tung mit der rasan­ten Ent­wick­lung im KI-Bereich um?
  • Wel­che inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit KI für die Bil­dung erfolgt wo und mit wem?
  • Wo sind kri­ti­sche Zwei­fel wich­tig, wo Prag­ma­tis­mus ange­bracht und wie pas­sen die Ent­wick­lun­gen zum Leit­bild der Lear­ning University?
  • Wo sind Ver­än­de­run­gen nötig, wo sinn­voll und wo erst­mal nicht?
  • Wel­che Balan­ce zwi­schen Tra­di­ti­on und Inno­va­ti­on fin­det sich?

Stel­len Sie sich die­se (fik­ti­ve) Insti­tu­ti­on vor und las­sen Sie sich kurz auf sie ein …

Die fiktive Lernreise der Learning University (LU)

Die Lear­ning Uni­ver­si­ty (LU) ist eine mit­tel­gro­ße, for­schungs­ori­en­tier­te Hoch­schu­le mit rund 28.000 Stu­die­ren­den und einem brei­ten Fächer­port­fo­lio. Im Leit­bild ver­an­kert sind bereits Wer­te wie Offen­heit, Diver­si­tät und Nach­hal­tig­keit sowie ein Bekennt­nis zu Bil­dung in einer Kul­tur der Digi­ta­li­tät, die sich im Zuge der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on bestän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt. Und eine geleb­te Kul­tur ent­wi­ckelt sich dar­auf hin.

In den letz­ten Semes­tern rück­te ein zen­tra­les The­ma in den Vor­der­grund: „Künst­li­che Intel­li­genz (KI) in der Hoch­schul­bil­dung“. Zwi­schen Auf­bruchs­stim­mung und Skep­sis beob­ach­ten, tes­ten und dis­ku­tie­ren die Akteur_innen die neu­en Mög­lich­kei­ten gene­ra­ti­ver Sprach­mo­del­le im Kon­text von Leh­re, For­schung wie auch Admi­nis­tra­ti­on, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ver­wal­tung. Eini­ge sind sofort Feu­er und Flam­me ande­re erpro­ben wie immer gleich das neu­es­te Werk­zeug, ande­re zögern noch – mal fas­zi­niert, mal besorgt.

Ein weiterer Monat voller Anspannung und Aufbruch

Kom­men Sie mit auf den Cam­pus der Lear­ning Uni­ver­si­ty. Bereits beim Betre­ten des Are­als mit sei­nen offen wir­ken­den Gebäu­den, Grün­flä­chen und Orten zum Ver­wei­len oder Ler­nen spü­ren Sie eine freu­di­ge Ener­gie: Leh­ren­de und Stu­die­ren­de, die selbst­ver­ständ­lich aktu­el­le KI-Tools erkun­den, ange­reg­te Dis­kus­sio­nen über neue For­schungs­er­geb­nis­se und Semi­na­re – und Info-Moni­to­re, die die neu­es­ten Ent­wick­lun­gen im Bereich KI anzei­gen sowie Orte für Stil­l­ar­beit und zur unge­stör­ten Teil­nah­me an Online-Formaten.

Im „Open Space“ der Hochschulleitung (Makro-Ebene)

In einem der Gebäu­de blickt die Rek­to­rin Eva Adams auf Tei­le der anste­hen­den Monatsagenda:

  • AI Sprints: Kur­ze Pha­sen, in denen inter­dis­zi­pli­nä­re Teams neue KI-Anwen­dun­gen erpro­ben und kri­tisch hinterfragen.
  • Retro-Lab: Ein offe­nes Forum, bei dem sich u.a. Dekan_innen, Stu­die­ren­de, Lehr­un­ter­stüt­zen­des Per­so­nal und Professor_innen aber auch exter­ne Partern_innen über KI-Ein­satz, Ethik und Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung austauschen.
  • Open-Visi­on-Forum: Eine Ver­an­stal­tungs­rei­he, zu der auch exter­ne Part­ner ein­ge­la­den wer­den, um über zukunfts­ori­en­tier­te Hoch­schul­bil­dung zu diskutieren.
  • Ambi­dex­trie4­me-Cir­cle: Ein For­mat, in dem vier bis fünf Per­so­nen über zwölf Wochen in einem Cir­cle eige­ne Her­aus­for­de­run­gen durch kol­le­gia­les Peer-to-Peer-Coa­ching selbst meistern.

Sie lächelt leicht. „Auch wir als Lei­tung sind Ler­nen­de. Die Lear­ning Uni­ver­si­ty macht ihrem Namen alle Ehre – wir müs­sen uns ste­tig neu ori­en­tie­ren und mit allen dazu­ler­nen – und dabei dar­auf ach­ten, was uns aus­macht und aus­ma­chen wird.“

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Wer­te­ba­sier­tes Agie­ren für eine zukunfts­fä­hi­ge Hochschulbildung
Rek­to­rin Adams betrach­tet die Agen­da nicht nur als orga­ni­sa­to­ri­schen Plan, son­dern als Aus­druck einer Wer­te­hal­tung: Mut, Offen­heit, Refle­xi­on, Ver­ant­wor­tung. Die LU soll nicht nur effi­zi­ent KI im Sin­ne von Digi­ta­li­sie­rung in ihre Struk­tu­ren inte­grie­ren, son­dern dies auf eine Art tun, die mit ihrem Bil­dungs­ver­ständ­nis im Ein­klang steht.

Im „Ideenraum“: Reflexion und Perspektivwechsel (Meso-Ebene)

Ein Stock­werk tie­fer stößt das Team für Digi­ta­le Inno­va­ti­on, die Tür zum „Ideen­raum“ auf. Hier ver­sam­meln sich Leh­ren­de, Stu­die­ren­de und Mit­ar­bei­ten­de aus der Ver­wal­tung – dar­un­ter Deka­nin Prof. Dr. Leo­nie Han­sen von der Fakul­tät für Geis­tes- und Kul­tur­wis­sen­schaf­ten. Es geht hier um struk­tu­rel­le Dis­kus­sio­nen über Leh­re und Prü­fungs­for­ma­te in Fakul­tä­ten und Ver­wal­tung.

Mari­sa aus dem Team Hoch­schul­di­dak­tik über­nimmt heu­te die Mode­ra­ti­on und begrüßt die Run­de: „Will­kom­men zu unse­rem ers­ten Tref­fen in die­sem Monat. Wir möch­ten KI ver­ant­wor­tungs­voll und mutig in Leh­re und Ver­wal­tung inte­grie­ren – dabei bleibt Bewähr­tes aber wich­tig. Wer hat Ideen für den ers­ten Sprint?“

Deka­nin Han­sen wirft ein: „In mei­ner Fakul­tät ist KI durch­aus umstrit­ten, aber ich möch­te Brü­cken bau­en. Wir soll­ten aus­pro­bie­ren, was KI uns bringt, statt nur von Wei­tem zu urtei­len.“ Ein Stu­die­ren­den­ver­tre­ter regt an, gene­ra­ti­ve KI in Haus­ar­bei­ten zuzu­las­sen, aller­dings mit kla­rer Kenn­zeich­nung. Kai Mül­ler, Prüfungsamtsmitarbeiter_in, hebt den Kopf: „Nur zur Erin­ne­rung: Es gibt Regeln. Wer sie ändern will, darf das gern bean­tra­gen. In drei­fa­cher Aus­füh­rung.“ Alex Deja­vu, Lehrbeauftragte_r aus der Phi­lo­so­phie, run­zelt die Stirn: „Aber wie steht es um die Ori­gi­na­li­tät stu­den­ti­scher Tex­te? Leh­ren wir dann noch selbst zu den­ken? Ent­wi­ckeln wir noch Per­sön­lich­kei­ten?“ Dazu Noa Bing, Ingenieur_in, klappt das Tablet auf: „Wol­len wir wirk­lich über Text­äs­the­tik dis­ku­tie­ren, wäh­rend die Indus­trie längst KI-gene­rier­te Sys­tem­do­ku­men­ta­tio­nen abnimmt? Solan­ge der Strom fließt und die Fak­ten stim­men, ist mir herz­lich egal, wer den Fließ­text schreibt.“ Zustim­mend lächelt Aylin Brem, BWL-Pro­fes­sor_in, kühl: „Wett­be­werbs­fä­hig­keit beginnt bei Out­put. Und der ist nun mal höher, wenn man alle ver­füg­ba­ren Res­sour­cen opti­mal nut­zen kann.“ Und Samir Boum, Studentische_r Vertreter_in, lehnt sich zurück: „KI in Haus­ar­bei­ten? Längst All­tag. Ein all­ge­mei­ner Ver­weis auf die Eigen­stän­dig­keit zur Erstel­lung der Arbeit soll­te mitt­ler­wei­le genü­gen“. „Wenn wir nicht mehr über ana­log oder digi­tal reden müs­sen, son­dern über Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät– wel­che Regeln brau­chen wir dann?“, fragt eine Pro­fes­so­rin der Sprach­wis­sen­schaft.

Nach der Sit­zung hält Han­sen inne: Was, wenn wir in zehn Jah­ren zurück­bli­cken und fest­stel­len, dass wir heu­te die fal­schen Fra­gen gestellt haben?

Die­ser Moment ver­deut­licht das AAEL-Prin­zip der inte­grier­ten Füh­rung: Ver­än­de­run­gen wer­den von vie­len Akteur_innen gemein­sam getra­gen und nicht allein von oben dik­tiert.

Die­se Selbst­zwei­fel sind nicht nur eine per­sön­li­che Erfah­rung – sie zie­hen sich durch die Lear­ning Uni­ver­si­tät. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit KI ver­än­dert nicht nur, was Stu­die­ren­de ler­nen, son­dern auch wie Leh­ren­de ihre Rol­le verstehen.

Im Seminar: Gleichsam im Doing und Being mit KI (Mikro-Ebene)

Bereits in der ers­ten Woche führt eine jun­ge Dozen­tin, Dr. Ayla Schä­fer, eine Lehr­ver­an­stal­tung in den Erzie­hungs­wis­sen­schaf­ten durch, in der sie ein gene­ra­ti­ves KI-Sys­tem vor­stellt. Mit weni­gen Stich­wör­tern las­sen sich Essays zu päd­ago­gi­schen Theo­rien erstel­len – mal treff­si­cher, mal fehlerbehaftet.

Erfah­rung der Stu­die­ren­den:
Man­che sind begeis­tert, dass sie rasch Roh­ent­wür­fe für Haus­ar­bei­ten bekom­men; ande­re stol­pern über inhalt­li­che Ungenauigkeiten.

  • Lern­pro­zess:
    Ayla lässt die Stu­die­ren­den gemein­sam die Essays auf Plau­si­bi­li­tät und Quel­len­la­ge prü­fen. „Wir ler­nen hier nicht, die KI blind zu über­neh­men, son­dern sie als Werk­zeug zu ver­ste­hen. Ihr müsst sie hin­ter­fra­gen und in der Lage zu ent­schei­den ob und wie die Ergeb­nis­se anzu­rei­chern sind.“
  • Per­spek­ti­ve der Stu­die­ren­den:
    KI wird als Spar­ring-Part­ner betrach­tet, als Tutor für die vie­len Fra­gen, die sonst nicht gestellt wer­den – und in der einen oder ande­ren Grup­pen­ar­beit bereits als wei­te­res Mit­glied im Team.

Schon nach weni­gen Semi­nar­ter­mi­nen zeigt sich eine offe­ne und agi­le Lernat­mo­sphä­re: Schnel­le Feed­back-Schlei­fen, Mut zum Feh­ler und kri­ti­sches Den­ken beim Ein­satz neu­er Tech­no­lo­gien und dem Erfas­sen ihrer Trag­wei­te über ein Werk­zeug hinaus.

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Selbst­ver­ständ­li­che Post-Digitalität
Die Dis­kus­si­on im Semi­nar­raum zeigt deut­lich: Digi­ta­li­tät ist kein Zusatz­aspekt mehr, son­dern eine all­ge­gen­wär­ti­ge Bedin­gung. KI ist nicht mehr nur ein neu­es The­ma – sie ist in ihrer gan­zen Brei­te Teil von Bil­dung. Stu­die­ren­de und Leh­ren­de tau­schen sich nicht mehr dar­über aus, ob KI inte­griert wer­den soll, son­dern wie eine ver­träg­li­che Inte­gra­ti­on mög­lich ist, die auch die kri­ti­schen Aspek­te von KI berück­sich­tigt. Die LU erkennt, dass es nicht um eine künst­li­che Tren­nung zwi­schen ana­lo­ger und digi­ta­ler Leh­re geht – son­dern dar­um, Bil­dung in der Digi­ta­li­tät zu ermög­li­chen und selbst­ver­ständ­lich Umge­bun­gen für Ler­nen in einer tief­grei­fend media­ti­sier­ten und durch Media­li­tät gepräg­ten Welt zu gestalten.

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Wer­te­ba­sier­tes Agie­ren für eine zukunfts­fä­hi­ge Hochschulbildung
Die Dis­kus­si­on im Raum zeigt auch, dass Wer­te­ori­en­tie­rung direkt in der Zusam­men­ar­beit in Lern­grup­pen oder Teams beginnt. Die LU ver­stärkt par­ti­zi­pa­ti­ve Lern­for­ma­te, um die Stu­die­ren­den gezielt in Koope­ra­ti­on und Kol­la­bo­ra­ti­on zu brin­gen – um gemein­sam sozi­al und fach­lich zu lernen.

Wäh­rend Leh­ren­de und Stu­die­ren­de im Ideen­raum bereits inten­siv über neue Lern­for­ma­te dis­ku­tie­ren und in Semi­na­ren KI zum The­ma machen, wird auf struk­tu­rel­ler Ebe­ne deut­lich, dass es für grund­le­gen­de Ver­än­de­run­gen auch for­ma­le Pro­zes­se braucht. Auch hier rückt die Fra­ge nach KI und ihrer Bedeu­tung für die Hoch­schul­bil­dung unwei­ger­lich in den Mittelpunkt.

Im Fakultätsrat: KI als Anstoß für strukturellen Wandel (Meso-Ebene)

In der zwei­ten Woche tritt der Fakul­täts­rat der Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten zu sei­ner ers­ten Sit­zung in die­sem Semes­ter zusam­men. Dekan Prof. Dr. Hen­rik Meiss­ner hat eine Tages­ord­nung vor­be­rei­tet, die sich mit Bud­get­fra­gen und einem neu­en Kon­zept zur Gewin­nung von (inter­na­tio­na­len) Stu­die­ren­den befasst. Doch bevor die Sit­zung rich­tig beginnt, mel­det sich eine Grup­pe Stu­die­ren­der zu Wort.

Stu­den­tin Jana: „Wir wol­len, dass in unse­ren BWL- und VWL-Kur­sen end­lich mehr Zeit auf zukünf­ti­ge Fähig­kei­ten gelegt wird – Data Liter­acy, Pro­jekt­ma­nage­ment mit KI-Tools und so wei­ter. Die Lern­kon­zep­te füh­len sich ver­al­tet an!“
Stu­dent Leon fügt hin­zu: „Es geht nicht nur um tech­ni­sche Aspek­te. Auch agi­le Arbeits­me­tho­den, kri­ti­sche Refle­xi­on über KI und Nach­hal­tig­keit sind The­men, die uns im spä­te­ren Berufs­le­ben betref­fen. War­um ver­mit­telt uns das nie­mand?“
Auch Pro­fes­so­rin Schrei­ber äußert sich. „Wir dis­ku­tie­ren hier, aber die eigent­li­chen Fra­gen blei­ben: Wel­che Prü­fungs­for­ma­te brau­chen wir künf­tig? Kön­nen wir uns über­haupt noch auf fes­te Cur­ri­cu­la ver­las­sen? Sol­len alle Fakul­tä­ten in den kom­men­den Semes­tern bereits ers­te Pilot­pro­jek­te für neue Prü­fungs­for­ma­te star­ten?“

Der Dekan ist sicht­lich über­rascht. Er blickt in die Run­de der Rats­mit­glie­der, die ver­un­si­chert wirkt: Man­che zucken unsi­cher mit den Schul­tern, ande­re machen sich has­tig Noti­zen. Im Raum brei­tet sich eine Mischung aus Ermat­tung, Vor­sicht und Auf­bruchs­stim­mung aus. Er räus­pert sich: „Dan­ke für eure Offen­heit. Ich kann nicht ver­spre­chen, dass wir alles gleich ändern, aber wir neh­men das wirk­lich ernst.“

Und einen Augen­blick spä­ter nutzt er den Moment und stellt die Fra­ge an die Run­de: “Es braucht eine Ent­schei­dung – sol­len wir als Wirt­schafts­fa­kul­tät in den kom­men­den Semes­tern Pilot­pro­jek­te für neue Lern- und Prü­fungs­for­ma­te star­ten?” Nach ein­ge­hen­der Debat­te fasst die Fakul­tät einen rich­tungs­wei­sen­den Beschluss: Ab dem kom­men­den Semes­ter sol­len ver­stärkt Prü­fungs­for­ma­te in den Bache­lor-Stu­di­en­gän­gen als Open-For­mat-Prü­fun­gen pilo­tiert wer­den. Dar­über hin­aus wird ein fakul­täts­über­grei­fen­des Bera­tungs­gre­mi­um ein­ge­rich­tet, das zeit­ge­mä­ße hoch­schul­wei­te Prü­fungs­for­ma­te mit Leit­li­ni­en für den kom­pe­tenz­ba­sier­ten Umgang mit KI in der Leh­re ent­wi­ckeln soll.

Nach der Sit­zung blei­ben meh­re­re Rats­mit­glie­der noch ste­hen. Man hört auf dem Flur Wort­fet­zen wie „Tem­po der Ver­än­de­run­gen“, „Selbst­zwei­fel“, „Schaf­fen wir das alles?“. Sie spü­ren, dass hier ein Ruck durch die Fakul­tät gehen könn­te – die Fra­ge ist nur, ob er kon­se­quent genug aus­fällt.

Meiss­ner fasst sich: Viel­leicht haben die Stu­die­ren­den recht. Viel­leicht müs­sen wir unse­re Denk­wei­se grund­le­gend über­den­ken. Nicht nur ein­zel­ne Metho­den, son­dern unse­re gesam­te Vor­stel­lung davon, was Hoch­schul­bil­dung in der Digi­ta­li­tät bedeutet.

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Über­brü­ckung der Dua­li­tät von Explo­ra­ti­on und Exploitation
Dekan Meiss­ner ist über­rascht, doch er erkennt den Kern des Pro­blems: Explo­ra­ti­on und Explo­ita­ti­on sind nicht im Gleich­ge­wicht. Sei­ne Fakul­tät hat sich auf bewähr­te Metho­den ver­las­sen – aber nun ist es Zeit, neue Ansät­ze zu wagen. An der LU wer­den Ent­schei­dungs­pro­zes­se über die Gestal­tung neu­er Cur­ri­cu­la, Prü­fungs­for­ma­te und Lern­for­ma­te in den Fakul­tä­ten aktiv angestoßen.

Im KI-Lab: Experimente und Pilotierungen (Mikro- und Meso-Ebene)

In der drit­ten Woche lau­fen im KI-Lab der Lear­ning Uni­ver­si­ty ver­schie­dens­te Pilot­pro­jek­te zusam­men. Das KI-Lab bie­tet agi­le Expe­ri­men­tier­räu­me für neue Lehr- und Lern­kon­zep­te, die spä­ter hoch­schul­weit imple­men­tiert wer­den könn­ten. Informatiker_innen tüf­teln an einem auto­ma­ti­sier­ten Feed­back-Tool, Wirtschaftswissenschaftler_innen wol­len ein KI-basier­tes Plan­spiel zum The­ma Unter­neh­mens­füh­rung ent­wi­ckeln, und Deka­nin Han­sen berich­tet von geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Semi­na­ren, in denen KI die Ana­ly­sen lite­ra­ri­scher Tex­te anstößt.

Akteur_innen: Neben Mit­glie­dern aus dem Team Digi­ta­le Inno­va­ti­on wie Mari­sa und ein­zel­nen Stu­die­ren­den fin­den sich hier Leh­ren­de mit ver­schie­de­nen Schwer­punk­ten sowie Per­so­nen, die die Leh­re mit ihrer Exper­ti­se in recht­li­chen und admi­nis­tra­ti­ven Fra­gen mit­ge­stal­ten. Die Fra­ge nach pas­sen­den Assess­ment-For­men und Lern­zie­len im KI-Zeit­al­ter steht immer öfter im Zen­trum.

Die Fol­gen der vor­an­ge­gan­ge­nen Fakul­täts­rat-Debat­te wer­den nun kon­kret sicht­bar: Dekan Meiss­ner taucht auf, sicht­lich nach­denk­lich: „Unse­re Stu­die­ren­den haben uns in der Wirt­schafts­fa­kul­tät wach­ge­rüt­telt. Könn­ten wir im KI-Lab viel­leicht einen Work­shop orga­ni­sie­ren, in dem wir gemein­sam zukunfts­fä­hi­ge Lern­kon­zep­te erar­bei­ten?“

Wäh­rend in einer Ecke eine leb­haf­te Dis­kus­si­on über Chan­cen neu­er Tech­no­lo­gien ent­steht, zei­gen sich auch deut­lich unter­schied­li­che emo­tio­na­le Reak­tio­nen auf die tief­grei­fen­den Ver­än­de­run­gen durch KI. Die Teil­neh­men­den reagie­ren teils spon­tan, teils nach­denk­lich – und zei­gen so die gan­ze Band­brei­te der Reak­tio­nen, die gro­ße Ver­än­de­run­gen an Hoch­schu­len beglei­ten: Mari­sa aus dem Team Digi­ta­le Inno­va­ti­on stellt fest: „Ich hät­te nicht erwar­tet, dass die Ver­än­de­run­gen durch KI so schnell und umfas­send kom­men wür­den. Vie­les fühlt sich wie ein gro­ßer Umbruch an. Wie sol­len wir mit die­sem Tem­po Schritt hal­ten?“
Prof. Dr. Maria Kra­mer, Sozialwissenschaftler_in, äußert sich kri­tisch: „Ich hal­te nichts davon, dass wir die­se KI-Tools unge­fil­tert auf unse­re Stu­die­ren­den los­las­sen. Das ver­wäs­sert unser wis­sen­schaft­li­ches Niveau und zer­stört auf Dau­er die Qua­li­tät der Leh­re!“
Eine Ver­wal­tungs­mit­ar­bei­te­rin fügt hin­zu, sicht­lich irri­tiert: „Ich ver­ste­he ein­fach nicht, wie­so wir bewähr­te Abläu­fe nun kom­plett auf den Kopf stel­len sol­len. Das macht mir Sor­gen – ist das wirk­lich alles not­wen­dig?“
Eine jun­ge Lehr­be­auf­trag­te aus den Geis­tes­wis­sen­schaf­ten wirkt unsi­cher: „Ich füh­le mich oft über­for­dert mit den schnel­len Ver­än­de­run­gen. Wie soll ich da mit­hal­ten? Ande­rer­seits sehe ich, wie neu­gie­rig und offen die Stu­die­ren­den sind – viel­leicht muss ich mich ein­fach dar­auf ein­las­sen, aber ich habe Sor­ge, fach­lich abge­hängt zu wer­den.“
Die BWL-Pro­fes­so­rin, die anfangs skep­tisch war, signa­li­siert zuneh­mend Offen­heit: „Ich hat­te Angst, von KI abge­hängt zu wer­den. Aber ich sehe jetzt, dass wir uns gemein­schaft­lich fort­bil­den müs­sen. Ich begin­ne zu ver­ste­hen, dass hier ech­te Chan­cen lie­gen.“
Die jun­ge Erzie­hungs­wis­sen­schaft­le­rin Dr. Ayla Schä­fer wirkt begeis­tert: „Ich sehe KI schon als fes­ten Teil mei­nes Leh­rens und Ler­nens. Die­se Tools geben mir Frei­raum für tie­fe­re didak­ti­sche Über­le­gun­gen und ermög­li­chen mir, mehr in den per­sön­li­chen Kon­takt mit mei­nen Stu­die­ren­den zu gehen.“

Gera­de die­se Viel­falt und Offen­heit der Reak­tio­nen zei­gen, dass die LU auf einem authen­ti­schen Weg ist – Ver­än­de­rung wird nicht ver­ord­net, son­dern im emo­tio­na­len und sozia­len Aus­tausch gemein­sam gestal­tet.

Die unter­schied­li­chen Per­so­nen mit ihren Per­spek­ti­ven sam­meln sich hier in einem offe­nen Raum. Gera­de in die­ser Span­nung wird deut­lich, dass Ver­än­de­rung nicht line­ar ver­läuft, son­dern in unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten und emo­tio­na­len Inten­si­tä­ten erlebt wird. Mit einer kon­struk­ti­ven gemein­schaft­li­chen Reak­ti­on wächst das gegen­sei­ti­ge Ver­ständ­nis – und die Ein­sicht, dass der Weg nach vor­ne nur gemein­sam gestal­tet wer­den kann.

Agi­le Coa­ches unter­stüt­zen hier­bei gezielt die Refle­xi­on der emo­tio­na­len Reak­tio­nen und gestal­ten die Zusam­men­ar­beit zwi­schen unter­schied­li­chen Posi­tio­nen.

Nach meh­re­ren Tests und inten­si­ven Dis­kus­sio­nen beschlie­ßen die Betei­lig­ten, dass agi­le Prin­zi­pi­en an der LU nicht nur im KI-Lab, son­dern hoch­schul­weit als Stan­dard für Pro­jekt­ent­wick­lun­gen über­nom­men wer­den sol­len, weil sie einen gemein­sa­men schritt­wei­sen Lern­pro­zess ermög­li­chen: „Wir soll­ten gemein­sam kla­re­re Vor­stel­lun­gen davon ent­wi­ckeln, wie agi­le Pro­zes­se nicht nur punk­tu­ell umge­setzt, son­dern lang­fris­tig und insti­tu­tio­nell ver­an­kert wer­den können.“

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Sou­ve­rä­ne Agi­li­tät im Bildungsbereich
Wie kön­nen Hoch­schu­len so orga­ni­siert sein, dass sie auf Ver­än­de­run­gen nicht nur reagie­ren, son­dern aktiv gestal­ten? Es geht um geleb­te Agi­li­tät – mit einem sta­bi­len Fun­da­ment, Raum für Emo­tio­nen und für vie­le, muti­ge Schritte.

In den Retro-Labs (Mikro‑, Meso- und Makro-Ebene)

Par­al­lel dazu lau­fen im gesam­ten Monat Retro-Labs, in denen Rek­to­rin Dr. Eva Adams und Kanz­ler Dr. Uwe Hinz regel­mä­ßig mit allen Akteur_innen sowie jeweils pas­sen­den exter­nen Partner_innen – sowohl Stake­hol­der als auch Cri­ti­cal Fri­ends – in den gemein­sa­men Aus­tausch mit Blick auf lang­fris­ti­ge Ziel­räu­me und Visio­nen der aktu­el­len Ent­wick­lungs­vor­ha­ben treten.

The­men: Daten­schutz, Pla­gi­ats­si­che­rung, ethi­sche Fra­gen zu KI, aber auch neue Chan­cen für inter­na­tio­na­len Aus­tausch. Und eben­so die Dis­kus­si­on der Zugäng­lich­keit für alle Stu­die­ren­den zu daten­schutz­kon­for­men KI-Ange­bo­ten auf Basis gene­ra­ti­ver Sprach­mo­del­le und dazu die Fra­ge der Not­wen­dig­keit offen und frei zugäng­li­cher Sprach­mo­del­le für Bil­dung.

For­mat: Kur­ze, ite­ra­ti­ve Mee­tings, in denen Ein­drü­cke aus den lau­fen­den Teams gesam­melt wer­den. Anschlie­ßend kön­nen ein­zel­ne Arbeits­grup­pen – wie das KI-Lab – wei­ter kon­kre­te Lösun­gen aus­tes­ten.

Rück­wir­kun­gen: Ins­be­son­de­re die Wirt­schafts­fa­kul­tät bringt jetzt ver­stärkt neue Anre­gun­gen ein, um die Lehr­in­hal­te zu moder­ni­sie­ren. Die Selbst­zwei­fel aus der Fakul­täts­rats­sit­zung wei­chen ers­ten, prag­ma­ti­schen Ideen zur Reform von Modulplänen.

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Sou­ve­rä­ne Agi­li­tät im Bildungsbereich
Die Hoch­schul­lei­tung fragt: „Wie kön­nen wir uns so orga­ni­sie­ren, dass wir auf Ver­än­de­run­gen nicht nur reagie­ren, son­dern aktiv gestal­ten?“ Dies wird eine der Leit­fra­gen für die Zukunft der LU

Im Open-Vision-Forum: Gemeinsam ans Ziel – und doch auf fortwährender Reise (Makro-Ebene)

Gegen Ende die­ses Monats – unse­rem fik­ti­vem Beob­ach­tungs­zeit­raum – fin­det das ers­te Open-Visi­on-Forum statt. Es geht hier um die gemein­sa­me stra­te­gi­sche und gesell­schaft­li­che Posi­tio­nie­rung der Hoch­schu­le im Umgang mit KI und Post-Digi­ta­li­tät. Die Teil­neh­men­den prä­sen­tie­ren Erleb­nis­se, Erkennt­nis­se, Ergeb­nis­se und Ideen:

  • Ein über­ar­bei­te­ter KI-Leit­fa­den ent­stand dank Feed­back aus Semi­na­ren (Mikroebe­ne), dem KI-Lab (Meso­ebe­ne) und den Retro-Labs (Makro­ebe­ne).
  • Stu­die­ren­de wei­sen Stolz auf ihren Bei­trag hin, etwa die Initia­ti­ve zur Moder­ni­sie­rung der Leh­re in der Wirtschaftsfakultät.
  • Kanz­ler Dr. Hinz ermu­tigt alle, sich wei­ter­hin in den Pro­zess zur Digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on admi­nis­tra­ti­ver Pro­zes­se ein­zu­brin­gen, bei­spiels­wei­se als Stake­hol­der für das nächs­te Review-Mee­ting für Rechts­fra­gen bei Open Book-Prüfungen.

Im Open-Visi­on-Forum wird klar: Hoch­schu­len welt­weit ste­hen vor den­sel­ben Fra­gen. Die Inter­na­tio­na­li­sie­rungs­stra­te­gie wird ergänzt um eine Stär­kung der Part­ner­schaft mit inter­na­tio­na­len Uni­ver­si­tä­ten wird beschlos­sen, um Wis­sen über KI, Ethik und Bil­dung auch mit glo­ba­ler Per­spek­ti­ve und gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung gemein­sam wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Das Open-Visi­on-Forum führt inso­fern nicht nur zur inter­nen Klä­rung der Hoch­schul­stra­te­gie, son­dern setzt zugleich Impul­se für inter­na­tio­na­le Ver­net­zung. In Koope­ra­ti­on mit Part­ner­uni­ver­si­tä­ten star­tet die LU eine trans­na­tio­na­le Arbeits­grup­pe, die sich mit ethi­schen Stan­dards für den Ein­satz von Open-Source-KI im Hoch­schul­be­reich beschäf­tigt. Ziel ist es, sich über die jewei­li­ge Pra­xis und Prak­ti­ken aus­zu­tau­schen und inter­na­tio­nal anschluss­fä­hi­ge Stra­te­gien zu ent­wi­ckeln, um (Hochschul-)Bildung ver­ant­wor­tungs­be­wusst und tech­no­lo­gisch sou­ve­rän wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

In der abschlie­ßen­den Dis­kus­si­on erin­nert Deka­nin Han­sen noch­mals an ihren anfäng­li­chen Zwei­fel: „Ob wir heu­te bereits die rich­ti­gen Fra­gen stel­len, wis­sen wir nicht. Doch wich­tig ist, dass wir uns trau­en, über­haupt neue Fra­gen zu stel­len – gelernt haben wer­den wir dar­aus auf jeden Fall!“

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und Bildungsauftrag
Die LU erkennt, dass KI nicht nur ein inter­nes The­ma ist – son­dern eine Fra­ge der gesell­schaft­li­chen Verantwortung.

Dekan Meiss­ner mel­det sich noch­mals zu Wort: „Im Fakul­täts­rat ist uns klar gewor­den, dass wir uns bewe­gen müs­sen. Unse­re Stu­die­ren­den haben recht – wir müs­sen die Lern­kon­zep­te erneu­ern. Dan­ke, dass wir hier gemein­sa­me Wege fin­den.“

Rek­to­rin Evers bilan­ziert: „Wir woll­ten kei­nen geschlos­se­nen Maß­nah­men­ka­ta­log, son­dern einen Pro­zess star­ten. KI ist nur ein Bei­spiel dafür, wie Agi­li­tät und Ambi­dex­trie uns for­dern und inspi­rie­ren. Dass das nur gemein­sam klappt, bewei­sen wir uns täglich.“

AAEL-Hand­lungs­prin­zip: Inte­grier­tes Lea­der­ship im Bildungsbereich
Trans­for­ma­ti­on braucht geteil­te Füh­rung – nicht nur von oben, son­dern aus der Mit­te der Hochschule.

Vier Wochen Lernreise: Reflexion, Emotion und Erkenntnis

Im Ver­lauf die­ser vier Wochen tre­ten ganz unter­schied­li­che Gefüh­le hervor:

  • Enthu­si­as­mus:
    Stu­die­ren­de wie Leh­ren­de loben die neu­en Tools als inspi­rie­rend, da sie sich so ver­stärkt auf stra­te­gi­sche und krea­ti­ve Aspek­te kon­zen­trie­ren können.
  • Besorg­nis:
    Eini­ge Leh­ren­de fürch­ten Qua­li­täts­ver­lust oder haben Daten­schutz­be­den­ken und Beto­nen den abseh­ba­ren Kom­pe­tenz­ver­lust bei sich und Studierenden.
  • Selbst­zwei­fel:
    Mit­glie­der des Wirt­schafts­fa­kul­täts­rats erken­nen, dass alte Rou­ti­nen nicht mehr ausreichen.
  • Zuver­sicht:
    Deka­nin Han­sen fasst nach vier Wochen zusam­men: „Wir haben viel aus­pro­biert und noch mehr Fra­gen gefun­den. Wir sind in Bewe­gung – das ist gut so!“
  • Neu­gier­de:
    In einem Erzie­hungs­wis­sen­schafts­se­mi­nar mel­det sich ein Stu­die­ren­der: „Unse­re Gene­ra­ti­on möch­te nicht nur KI-Tools benut­zen, son­dern auch ver­ste­hen, wel­che Wer­te und Kom­pe­ten­zen wir brau­chen, um ver­ant­wor­tungs­voll damit umzugehen.“

Die Erfah­run­gen aus den AI Sprints, dem KI-Lab, den Cir­cle-Mee­tings und den Retro-Labs haben klar­ge­macht, wie wich­tig eine Balan­ce aus Bewähr­tem und Neu­em ist. Und dass nach­hal­ti­ge Ver­än­de­rung in einem so tra­dier­ten Sys­tem wie Bil­dung und Hoch­schu­le von innen kom­men kann. Auch die kri­ti­schen Fra­gen rund um Ethik, Qua­li­tät, Zugang und Didak­tik wer­den wei­ter aus­ge­rollt. KI ist hier­für ein aktu­el­les und wich­ti­ges Bei­spiel, weil es so wider­sprüch­lich ist zwi­schen Ermög­li­chung und Kon­trol­le, zwi­schen Offen­heit und Kom­merz und vie­lem mehr. Und so wird das The­ma KI im wei­te­ren Sin­ne abseh­bar ein Trans­for­ma­ti­ons­an­lass blei­ben, um sich als Hoch­schu­le in der Post-Digi­ta­li­tät kri­tisch zu hin­ter­fra­gen und zu positionieren. 

Ausblick: Die fiktive Lernreise geht weiter

So endet die­ser ers­te Ein­blick in den fik­ti­ven Monat einer AAEL-Lern­rei­se mit dem AAEL-Rah­men in die eige­nen Hoch­schul­bil­dungs­pra­xis der Lear­ning Uni­ver­si­ty am Bei­spiel der KI-The­ma­tik.

Was bereits in die­ser rah­men­den Geschich­te deut­lich wird: Mit Ambi­dex­trie, Agi­li­tät und einer post-digi­ta­len Per­spek­ti­ve beginnt hier die fik­ti­ve Lear­ning Uni­ver­si­ty ihre Rei­se in die Zukunft – und gestal­tet sie aktiv mit. Denn nach­hal­ti­ge Ver­än­de­rung in Hoch­schu­len kann nur von innen kom­men. Alle sind auf­ge­for­dert, ihren Teil zur ste­ti­gen Wei­ter­ent­wick­lung bei­zu­tra­gen – eine ech­te Lern­rei­se.

Für die Lear­ning Uni­ver­si­ty geht die Lern­rei­se nun im AAEL-Play­Book wei­ter. Das bedeu­tet, dass die LU ein­zel­ne Ele­men­te des AAEL-Rah­mens aus­wählt, die­se mit ihren Akteur_innen anhand spe­zi­fi­scher Metho­den ver­tieft und prak­tisch erprobt. Das AAEL-Play­Book folgt hier der grund­sätz­li­chen Idee von Ver­än­de­rung im Loop-Modus14 und bezieht sich auf die Geschich­te des fik­ti­ven Bei­spiels der Lear­ning University.

Letz­te Aktua­li­sie­rung am 04.04.2025 (Chan­ge­log)

  1. sie­he aus­führ­li­cher im Ver­tie­fungs­ka­pi­tel unter: https://agile-educational-leadership.de/v1/agilitaet‑1 – 0/ ↩︎
  2. Tang­ram-Spiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Tangram ↩︎
  3. sie­he aus­führ­li­cher zu Agi­li­tät und Agi­li­tät im Bil­dungs­be­reich im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0 unter https://agile-educational-leadership.de/v1/agilitaet‑1 – 0/ ↩︎
  4. sie­he aus­führ­li­cher zu For­men von per­so­na­ler und orga­ni­sa­tio­na­ler Ambi­dex­trie im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0 unter https://agile-educational-leadership.de/v1/ambidextrie‑1/ ↩︎
  5. sie­he aus­führ­li­cher zu Agi­li­tät und Agi­li­tät im Bil­dungs­be­reich im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0 unter https://agile-educational-leadership.de/v1/agilitaet‑1 – 0/ ↩︎
  6. sie­he aus­führ­li­cher zum Fokus auf Bil­dung und ihre Rele­vanz zukunfts­ori­en­tier­te Hand­lungs­fä­hig­keit im Wan­del im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0 unter https://agile-educational-leadership.de/v1/wieso-educational-oder-bildung-matters‑1/ ↩︎
  7. sie­he aus­führ­li­cher zum Ver­hält­nis von Manage­ment und Lea­der­ship sowie For­men von Lea­der­ship im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0 unter https://agile-educational-leadership.de/v1/leadership‑1/ ↩︎
  8. Vgl. Laloux, F. (2015). Reinven­ting Orga­niza­ti­ons: Ein Leit­fa­den zur Gestal­tung sinn­stif­ten­der For­men der Zusam­men­ar­beit. Mün­chen: Vah­len. DOI: 10.15358/9783800649143 ↩︎
  9. In Anleh­nung an die Erstel­lungs­form des Scrum-Gui­des (https://scrumguides.org/index.html) wird für das AAEL-Rah­men­werk neben des­sen ver­sio­nen­ba­sier­ter Wei­ter­ent­wick­lung die Auf­fas­sung von einer Art ‚Spiel­re­geln‘ (‚Rules oft he Game‘) auf­ge­grif­fen, um belie­bi­gen Anpas­sung Gren­zen zu set­zen. ↩︎
  10. Tang­ram-Spiel: https://de.wikipedia.org/wiki/Tangram ↩︎
  11. In Anleh­nung an die Erstel­lungs­form des Agi­len Mani­fests (https://agilemanifesto.org/iso/de/principles.html) wer­den für das AAEL-Rah­men­werk zen­tra­le Prin­zi­pi­en beschrie­ben. ↩︎
  12. Sie­he zu For­men von Ambi­dex­trie aus­führ­li­cher im Kapi­tel https://agile-educational-leadership.de/v1/ambidextrie‑1/#ambidextrie ↩︎
  13. An die­ser Stel­le gilt mein Dank dem Team-Mit­glied KItty (aka GPT 4,5), das mir bei der Aus­ar­bei­tung der Bei­spie­le wert­vol­le und effi­zi­en­te Spa­ring-Momen­te gelie­fert hat – und auch bei der wie­der­hol­ten Prü­fung auf Stim­mig­keit der vie­len ein­zel­nen Ele­men­te nicht unge­dul­dig wur­de und mich ohne Müdig­keit bei den fina­len Text­kor­rek­tu­ren unter­stützt hat 😉 ↩︎
  14. Vgl. u.a. das Ber­ka­na Two Loop Model von Mar­ga­ret Wheat­ley und Debo­rah Frie­ze für die Emer­genz von Ver­än­de­run­gen in leben­den sozia­len Sys­te­men: https://berkana.org/resources/pioneering-a-new-paradigm/ sowie sie­he aus­führ­li­cher im Ver­tie­fungs­ka­pi­tel zu Wan­del und Orga­ni­sa­tio­nen (coming soon). ↩︎
Nach oben scrollen