Kurzversion AAEL

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AAEL – Ambidextrous Agile Educational Leadership.

Ein Rahmenwerk für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-) Bildung in der Post-Digitalität

Das Rah­men­werk AAEL – Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät (kurz: AAEL-Rah­men) – bis­her benannt als Rah­men­werk Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship bzw. AEL-Rah­men 1.0 – wird seit 2020 ite­ra­tiv und inkre­men­tell ent­wi­ckelt und wird bis auf Wei­te­res unter der bis­he­ri­gen, bekann­ten URL https://agile-educational-leadership.de frei und offen publi­ziert. Das trans­dis­zi­pli­nä­re Rah­men­werk AAEL ist dyna­misch zu ver­ste­hen und ent­wi­ckelt sich mit zuneh­men­der empi­ri­scher Fun­die­rung kon­ti­nu­ier­lich wei­ter zu einer nächs­ten, mit Blick auf die Pas­sung zum Anwen­dungs­kon­text (Hochschul-)Bildung, ver­bes­ser­ten Version.

Der AAEL-Rah­men schließt an vor­an­ge­gan­ge­ne For­schungs­ar­bei­ten, Ent­wick­lungs­pro­jek­te und Trans­fer­ak­ti­vi­tä­ten im Kon­text von medi­en­di­dak­ti­scher Pro­fes­sio­na­li­tät und Gestal­tung von Umge­bun­gen zum par­ti­zi­pa­ti­ven und offe­nen sowie ver­netz­ten und mobi­len Leh­rens und Ler­nens unter den Bedin­gun­gen der Digi­ta­li­sie­rung von Prof. Dr. Kers­tin Mayr­ber­ger an – und erwei­tert die Per­spek­ti­ve expli­zit auf die Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung über alle Ebe­nen hin­weg mit Blick auf Agi­li­tät und Ambi­dex­trie für deren struk­tu­rel­len und kul­tu­rel­len Wan­del und ihre Zukunft in der (Post-)Digitalität.

Zur bes­se­ren Ver­ständ­lich­keit und Nach­voll­zieh­bar­keit als Gan­zes wird das AAEL-Rah­men­werk an die­ser Stel­le in die­sem Online-Kapi­tel in sei­nen wesent­li­chen Tei­len als inte­grier­tes Gan­zes über­blicks­ar­tig beschrie­ben und visua­li­siert. Die­ses Kapi­tel ist eine eigen­stän­dig les­ba­re Kurz­ver­si­on, die die wesent­li­chen theo­re­ti­schen und hand­lungs­ori­en­tier­ten Bau­stei­ne und Eck­punk­te des AAEL-Rah­mens in kom­pri­mier­ter Form beschreibt und begrün­det. Auf die­se Wei­se wird hier sowohl ein ers­ter wie auch erleich­ter­ter Zugang zum AAEL-Rah­men­werk ermöglicht.

Es besteht daher nicht der Anspruch, in die­sem Kapi­tel erneut inhalt­li­che Ein­ord­nun­gen, Aus­wahl­be­grün­dun­gen oder berück­sich­tig­te Quel­len in aller Aus­führ­lich­keit noch­mals zu wie­der­ho­len. Die­se fin­den sich in den wei­te­ren Kapi­teln in die­sem AAEL-Online-Buch, auf die jeweils ver­linkt wird – und die wei­ter­hin aktua­li­siert und ergänzt wer­den. Der AAEL-Rah­men ist Grund­la­ge für eine AAEL-Pra­xis, die von Akteur_innen ste­tig her­vor­ge­bracht, mit- und wei­ter­ent­wi­ckelt wird. Für die­sen Pro­zess dient der AAEL-Pra­xis Can­vas als eine Ori­en­tie­rungs- und Ein­stiegs­hil­fe, der die­se Kurz­ver­si­on beschließt.

AAEL-Eckpunkte

Eine Moti­va­ti­on für das Rah­men­werk Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung der Post-Digi­ta­li­tät (AAEL) ist mit Blick auf die nächs­ten Gene­ra­tio­nen und andau­ern­der Dyna­mik und Kom­ple­xi­tät eine mög­li­che Umgangs­wei­se für (Hochschul-)Bildung anzu­bie­ten, mit lan­gem Atem sou­ve­rän und gestal­tend mit andau­ern­den gesell­schaft­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­sen und Kri­sen als ihren Kon­text­be­din­gun­gen für Ent­wick­lung auf unter­schied­li­chen Ebe­nen umge­hen zu kön­nen. Gegen­wär­tig gilt für Bil­dung die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und in ihrer Fol­ge eine all­täg­li­che (Post-) Digi­ta­li­tät als beson­ders bedeut­sam, wes­halb sie der­zeit den pri­mä­ren Kon­text­be­zug für den AAEL-Rah­men darstellt.

AAEL adres­siert über Mikro‑, Meso- und Makro­ebe­ne hin­weg glei­cher­ma­ßen Per­so­nen oder Per­so­nen­grup­pen wie auch Bil­dungs-Orga­ni­sa­tio­nen und ‑insti­tu­tio­nen als Gan­zes mit ihren spe­zi­fi­schen Struk­tu­ren und Kul­tu­ren – auch im Zusam­men­spiel mit ande­ren Akteur_innen aus (Bildungs-)Politik und Gesellschaft.

Der grund­le­gen­de Ansatz­punkt von AAEL ist bewusst als Rah­men zum Umgang mit Wan­del in der Bil­dung kon­zi­piert, der ein­lädt sofort mit ers­ten Schrit­ten anzu­fan­gen und die Gestal­tung der Idee von Bil­dung in der Zukunft gemein­sam direkt anzu­ge­hen. Jede und jeder von uns gestal­tet die­se Zukunft im eige­nen Umfeld und unter­schied­li­chen Rol­len mit – durch muti­ges und zuver­sicht­li­ches Han­deln oder durch Abwarten.

Per­so­nen, die Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship über­neh­men, ste­hen pri­mär für eine Rol­le in einem jewei­li­gen Hand­lungs­kon­text mit einer ent­spre­chen­den Hal­tung und geteil­ten Wer­ten. Orga­ni­sa­tio­nen, die Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship struk­tu­rell mit ermög­li­chen, schaf­fen einen gemein­sa­men, wer­te- und pra­xis­ba­sier­ten trans­for­ma­ti­ven Lern- und Ent­wick­lungs­raum. Für bei­de ist ein sou­ve­rä­ner Umgang mit For­men orga­ni­sa­tio­na­ler und per­sön­li­cher Ambi­dex­trie grund­le­gend, um in Bil­dungs­kon­tex­ten zwi­schen par­al­le­len Sys­te­men wie Hier­ar­chien und Netz­wer­ken und der hier­für cha­rak­te­ris­ti­schen Kom­ple­xi­tät viel­fäl­ti­ger Ent­schei­dungs- und Hand­lungs­op­tio­nen situa­tiv und pas­send mit­ein­an­der agie­ren zu kön­nen. Eine tat­säch­li­che ambi­dext­re Kul­tur in der Bil­dung kann sich entwickeln.

Der AAEL-Rah­men eröff­net den Raum, für die jewei­li­gen kul­tu­rel­len, struk­tu­rel­len und per­so­na­len Aus­gangs­be­din­gun­gen jeder Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on um den eige­nen Weg einer AAEL-Pra­xis inner­halb der AAEL-Prin­zi­pi­en und Eck­punk­te des AAEL-Rah­men­werks zu ent­wi­ckeln und zu gehen – und das jen­seits von fer­ti­gen Ant­wor­ten und Lösun­gen, die für alle glei­cher­ma­ßen passen.

Dazu gehört es auch, jeweils offen und wert­schät­zend zu pro­ble­ma­ti­sie­ren, was am bestehen­den Sys­tem mit sei­nen Prak­ti­ken opti­mal ist und eben­so zu anti­zi­pie­ren wo nächs­te Schrit­te der Ver­bes­se­run­gen nötig sind oder sich gar mitt­ler­wei­le emer­gent am Ent­wi­ckeln sind. AAEL greift hier­für auf eine grund­sätz­li­che ste­ti­ge „Two-Loop“-Bewegung zurück, die im Grun­de einem ste­ti­gen gemein­sa­men Lern­pro­zess gleich­kommt. Ent­lang der Sache wird nach Prü­fung und Refle­xi­on selbst­ver­ständ­lich Neu­es ver­wor­fen oder pas­send inte­griert und sich eben­so sou­ve­rän von Über­hol­tem ver­ab­schie­det oder Bekann­tes opti­miert. Ein sol­cher Modus ist bereits in der For­schung und im Ler­nen selbst­ver­ständ­lich verinnerlicht.

Für eine AAEL-Pra­xis als Bezugs­punk­te wird als Anlei­he aus dem Kon­text Agi­li­tät sowohl ein Being als auch Doing betont. AAEL-Being, das sowohl Per­so­nen wie Orga­ni­sa­tio­nen adres­siert, um das nöti­ge Zusam­men­spiel zwi­schen Hal­tung, Mind­set und Wer­ten für Refle­xi­on und Ver­ständ­nis her­vor­zu­he­ben. Und ein AAEL-Doing, das Prin­zi­pi­en, Metho­den und Prak­ti­ken für die Umset­zung betont. Es braucht im AAEL ein ste­ti­ges Zusam­men­spiel, damit sich Being und Doing mit­ein­an­der entwickelt.

Mit dem AAEL-Rah­men liegt somit ein Ange­bot für die Bil­dung vor, einen über­grei­fen­den Lern­raum der Par­ti­zi­pa­ti­on und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on für Per­so­nen und Orga­ni­sa­tio­nen glei­cher­ma­ßen zu eröff­nen. Er trägt dazu bei, Bil­dung gemein­sam agi­ler zu machen, um unter unsi­che­ren Kon­text­be­din­gun­gen in der Post-Digi­ta­li­tät ent­lang von geteil­ten Wer­ten und Prin­zi­pi­en ver­ant­wor­tungs­voll, ziel­ori­en­tiert und kon­ti­nu­ier­lich sowohl indi­vi­du­ell als auch gemein­sam ent­lang einer geteil­ten Visi­on oder einem sinn­vol­lem Ziel han­deln zu können.

Der AAEL-Rah­men bie­tet Akteur_innen im Bil­dungs­be­reich einen mög­li­chen, ganz­heit­li­chen Ansatz an, um in die­sem ste­ti­gen gesell­schaft­li­chen Wan­del mit den bestehen­den Unge­wiss­hei­ten sou­ve­rä­ner umge­hen zu kön­nen und zu wol­len – und dabei gemein­sam nach­hal­tig zu wir­ken und selbst gesund zu blei­ben. Sich auf den AAEL-Rah­men als Gan­zes gemein­sam ein­zu­las­sen erfor­dert mit­un­ter Mut. Doch könn­ten geteil­te AAEL-Prak­ti­ken und eine AAEL-Pra­xis im Umgang mit ste­ti­ger Ver­än­de­rung zu einer gemein­sa­men pro­fes­sio­nel­len Gelas­sen­heit und Resi­li­enz in Zei­ten ste­ti­ger Ver­än­de­rung beitragen.

Es geht im AAEL dar­um, für Bil­dung als Basis und Ziel demo­kra­ti­schen Zusam­men­le­bens und par­ti­zi­pa­ti­ven Mit­ein­an­ders gemein­sam Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und Bil­dung durch Über­nah­me von Lea­der­ship im eige­nen Hand­lungs­be­reich ste­tig und gegen­wär­tig Schritt für Schritt mit zu gestal­ten, um eine zukunftsfähige, resi­li­en­te und inno­va­ti­ve (Hochschul-)Bildung nach­hal­tig für alle Akteur_innen zu ermög­li­chen und zu (ver-)stärken. Und zwar fort­lau­fend und mit lan­gem Atem par­al­lel zu etwa­igen tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen und gar Dis­rup­tio­nen, gesell­schaft­li­chen Kri­sen oder the­ma­ti­schen Trend-The­men. Dabei wer­den struk­tu­rel­le wie per­so­na­le Aspek­te glei­cher­ma­ßen adres­siert und kul­tu­rel­le Ent­wick­lun­gen und Kon­text­be­din­gun­gen mit einbezogen.

Für ein AAEL spie­len sowohl Offen­heit für Anpas­sung als auch selbst­be­stimm­te Innovationsfähigkeit und damit Bereit­schaft Ver­än­de­run­gen indi­vi­du­ell und gemein­sam mit­zu­ge­stal­ten eine Rol­le. Die­se wer­den hier spe­zi­fisch durch die Adap­ti­on und Inte­gra­ti­on der Kon­zep­te Ambi­dex­trie und Agilität für Bil­dung unter­füt­tert, um unter wider­sprüch­li­chen und mit­un­ter begren­zen­den Kon­text­be­din­gun­gen bereits gegen­wär­tig gemein­sam mög­lichst fle­xi­bel, ziel­ge­rich­tet und pro­ak­tiv han­deln und gestal­ten zu kön­nen, um zukünf­ti­ge Bil­dung nicht ein­fach pas­sie­ren zu las­sen, son­dern Ver­ant­wor­tung für sie mit zu übernehmen.

Der Rah­men berück­sich­tigt dabei, dass sich über die Zeit die Bedin­gun­gen für Bil­dung ste­tig ver­än­dern, Situa­tio­nen kom­plex sind und Bil­dung über­all im eige­nen Takt pas­siert – und damit jede Aus­gangs­la­ge rea­lis­tisch betrach­tet ein Ein­zel­fall mit jewei­li­gen Beson­der­hei­ten und Mög­lich­kei­ten dar­stellt, die ihren eige­nen Start­punkt fin­den muss. Des­halb wird für AAEL auf ein ein­heit­li­ches Regel­werk oder eine lis­ten­ar­ti­ge Anlei­tung, die für alle glei­cher­ma­ßen Anwen­dung fin­den könn­te oder einem AAEL-Kom­pe­tenz­test mit Niveau­stu­fen von vorn­her­ein ver­zich­tet. Statt­des­sen greift das Rah­men­werk die Idee aus dem Kon­text Agi­li­tät auf, die kon­zep­tio­nel­len Bau­stei­ne und Eck­punk­te in Wer­te und Prin­zi­pi­en sowie Hand­lungs­stra­te­gien und ‑prak­ti­ken zu über­füh­ren. Die­se beschrei­ben Gren­zen und sind doch fle­xi­bel genug, um dar­an ent­lang gemein­sam und ein­zeln Ent­schei­dun­gen tref­fen und han­deln zu kön­nen. Von Zeit zu Zeit wer­den sie durch Wis­sens- und Erfah­rungs­ge­winn neu ver­han­delt wer­den müssen.

Die­se Pra­xis ist gemeint, wenn es bei AAEL heißt, in die­sem Rah­men in der heu­ti­gen Kom­ple­xi­tät ste­ti­gen Wan­dels und gesell­schaft­li­cher Kri­sen gemein­sam und ein­zeln in den jewei­li­gen Hand­lungs­be­rei­chen in der Bil­dung Ver­ant­wor­tung für die zukunfts­fä­hi­ge Gestal­tung und Ent­wick­lung von Bil­dung ins­ge­samt zu über­neh­men. Ein der­art spe­zi­fi­sches Ambi­dex­trous Agi­le Lea­der­ship mit ent­spre­chen­der Hal­tung und Mind­set für das all­täg­li­che Agie­ren in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung bestärkt dabei, im Sowohl-als-auch der Hand­lungs­op­tio­nen einen all­täg­li­chen Mög­lich­keits­raum zu erken­nen, anzu­neh­men, und die­se Wider­sprü­che aus­zu­hal­ten und aus­zu­ba­lan­cie­ren, um bes­ser in der Lage zu sein, Ver­bin­dun­gen zwi­schen bis­he­ri­gen Dua­li­tä­ten auf­zu­zei­gen, Inte­gra­tio­nen vor­zu­neh­men und ver­meint­li­che Gegen­sät­ze zu über­brü­cken, um so im Dazwi­schen sou­ve­rän han­deln zu können.

AAEL-Visualisierung

Die nach­fol­gen­de Visua­li­sie­rung bil­det die Eck­punk­te in der aktu­el­len Ver­si­on AAEL 2.0 ab und kon­tex­tua­li­siert ihre Bedeu­tung in der gebo­te­nen Kür­ze für AAEL.

Die Visualisierung zeigt die Bausteine des AAEL-Rahmens. Sie sind im nachfolgenden Fließtext beschrieben.

Abbil­dung: Visua­li­sie­rung zum Rah­men­werk AAEL – Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digitalität

Die Visua­li­sie­rung ist in Anleh­nung an einen Bau­kas­ten kon­zi­piert; also ein qua­dra­ti­scher Kas­ten, in dem sich far­bi­ge Ein­zel­bau­stei­ne befin­den, die gemein­sam den Raum kom­plet­tie­ren. Es wur­den Bau­stei­ne mit Ecken und Kan­ten und in unter­schied­li­chen For­men gewählt, die sich zu einem Gan­zen zusam­men­fü­gen las­sen. Die gewähl­ten Far­ben und For­men wei­sen auf direk­te Zusam­men­hän­ge oder Allein­stel­lung hin. Sie wer­den im AAEL-Can­vas aufgegriffen.

In der Visua­li­sie­rung ste­hen die jewei­li­gen Bau­stei­ne für die the­ma­ti­schen Eck­punk­te, die gemein­sam den AAEL-Rah­men model­lie­ren und fül­len. Die­se Bau­stei­ne sind von außen nach innen betrach­tet, wie folgt einzuordnen:

Post-Digi­ta­li­tät ist in die­ser Visua­li­sie­rung als der­zeit pri­mä­re Her­aus­for­de­rung und rah­men­des Bezugs­feld für Bil­dung die Grund­flä­che der gesam­ten Gra­fik, die wie eine Folie hin­ter den übri­gen Bau­stei­nen liegt. Post-Digi­ta­li­tät steht hier für das Digi­ta­le und den der­zei­ti­gen kul­tu­rel­len Zustand des digi­ta­len Wan­dels als die viel­fach the­ma­ti­sier­te Kon­text­be­din­gung für (Hochschul-)Bildung in der eher tech­no­lo­gisch zu ver­ste­hen­den digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on. Weil Post-Digi­ta­li­tät der­zeit wie­der­holt als zen­tra­le Kon­text­be­din­gung und gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­rung für (Hochschul-)Bildung the­ma­ti­siert wird und sie zugleich tief­grei­fend gesell­schaft­li­chen Wan­del prägt, bil­det sie die zen­tra­le Kon­text­be­din­gung für den AAEL-Rahmen.

Die namens­ge­ben­den Eck­punk­te des Rah­mens AAEL sind Ambi­dex­trous (Ambi­dex­trie), Agi­le (Agi­li­tät), Edu­ca­tio­nal (Bil­dung) und Lea­der­ship. Sie sind durch vier ver­schie­den far­bi­ge Recht­ecke visua­li­siert, die als Rah­men um die inne­ren Bestand­tei­le lie­gen. Sie ver­bin­den mit­ein­an­der eine ziel­ge­rich­te­te Erkun­dung von Neu­em in Form von Opti­mie­rung von Bewähr­tem und Erpro­bung, Ent­wick­lung und Ent­de­ckung von Neu­em (Ambi­dex­trie) in Form einer inte­grie­ren­den und aus­ba­lan­cie­ren­den Per­spek­ti­ve auf grund­sätz­li­che Ver­än­de­rung inner­halb wie auch schritt­wei­se Anpas­sungs­be­reit­schaft an kom­ple­xe, dyna­mi­sche Kon­tex­te (Agi­li­tät), wie es auf Bil­dung im Kon­text digi­ta­ler Trans­for­ma­ti­on und in der Post-Digi­ta­li­tät zutrifft. Die genann­ten Per­spek­ti­ven kön­nen auf viel­fäl­ti­ge Kon­tex­te ange­wen­det wer­den. Hier steht allein der (Hoch­schul-Bil­dungs­be­reich (Bil­dung) mit sei­nen Beson­der­hei­ten im Fokus und wird breit mit Edu­ca­tio­nal umschrie­ben, um über Leh­re und Ler­nen hin­aus zu ver­deut­li­chen, dass Bil­dung im wei­te­ren min­des­tens struk­tu­rel­len, per­so­na­len, kul­tu­rel­len und poli­ti­schen Kon­text betrach­tet gehört, um nach­hal­tig und gut zu gelin­gen. Das vier­te Recht­eck, das auf die struk­tu­rel­le Ermög­li­chung (Eigen-)Verantwortung und Lea­der­ship zu über­neh­men abzielt, adres­siert in einem die struk­tu­rel­len Ebe­nen über­grei­fen­dem Ver­ständ­nis von Pro­fes­sio­na­li­tät das Sub­jekt oder die Per­so­nen in ihren jewei­li­gen Hand­lungs­be­rei­chen und Rol­len inner­halb orga­ni­sa­to­ri­scher Struk­tu­ren und insti­tu­tio­nel­ler Bedin­gun­gen von Bil­dung (Lea­der­ship). Die­se vier Eck­punk­te sind trans­dis­zi­pli­när mit­ein­an­der verbunden.

Das Zusam­men­spiel von Per­so­nen und Orga­ni­sa­ti­on einer­seits und einem AAEL Doing und Being ande­rer­seits, wird in die­sem Bau­kas­ten als vier gleich­wer­ti­ge und gleich­far­bi­ge Drei­ecke dar­ge­stellt. Sie bil­den zusam­men eine Rau­te und for­men die Mit­te des Bau­kas­tens als Qua­drat inner­halb der Eck­bau­stei­ne. Doing und Being im AAEL sor­gen im Zusam­men­spiel von Per­son und Orga­ni­sa­ti­on sowie vor dem Hin­ter­grund der genann­ten Eck­punk­te und Kon­text­be­din­gun­gen für ein nöti­ges Zusam­men­wir­ken von refle­xi­ver, per­sön­li­cher Hal­tung und ent­wick­lungs- und wachs­tums­ori­en­tier­ten Mind­set (Being) sowie pas­sen­den orga­ni­sa­tio­na­len Rah­men­be­din­gun­gen zum Erwerb und zur Anwen­dung von Metho­di­ken und ziel­ge­rich­te­ten Prak­ti­ken (Doing), um durch ste­ti­ges Ler­nen gemein­sam bes­ser ein mit­ein­an­der abge­stimm­tes Ziel in der Ver­bes­se­rung oder gänz­lich Neu­es zu errei­chen – und damit zu einer über­grei­fen­den Mis­si­on und Visi­on sinn­voll bei­zu­tra­gen. Weil sich Doing und Being wie auch ihre Adres­sie­rung gen Per­so­nen und Orga­ni­sa­ti­on (unter Ein­be­zug der Ent­wick­lung von Kul­tur über die Zeit) nicht kon­zep­tio­nell aus­dif­fe­ren­zie­ren las­sen, son­dern im Han­deln ent­wi­ckeln, sind sie wesent­li­che Anker für eine AAEL-Pra­xis. Inso­fern ste­hen ein AAEL-Being und ein AAEL-Doing in die­sem Rah­men für jeweils spe­zi­fi­sche Pra­xis im Tun und Sein einer Per­son und Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on mit ihrer Geschich­te und Zukunft als Ort für Bildung.

In der Mit­te der Visua­li­sie­rung ste­hen spe­zi­fi­sche AAEL-Wer­te und -Prin­zi­pi­en in Form von zwei gleich­far­bi­gen sich zu einer Rau­te ergän­zen­den Drei­ecken, weil sie bei­de eint, dass sie spe­zi­fisch zu ver­han­deln sind, um geteilt wer­den zu kön­nen. Wer­te und Prin­zi­pi­en erge­ben sich bei­de aus dem Kon­text und den Eck­punk­ten von AAEL. Anstel­le eines fes­ten Regel­werks sind sie für ein Being AAEL sowie für ein Doing AAEL für alle Akteur_innen situa­tiv und kon­text­ab­hän­gig lei­tend. Sie sind daher als Kern inner­halb der Rau­te plat­ziert und bil­den dort wie­der­um selbst den Rah­men für den letz­ten, zen­tra­len Baustein.

In der Visua­li­sie­rung befin­det sich mit der Kul­tur mit­tig ein Qua­drat und bil­det damit das Zen­trum. Inner­halb der bis­her benann­ten Bau­stei­ne kann sich über die Zeit eine ambi­dext­re, agi­le Kul­tur emer­gent (wei­ter-) ent­wi­ckeln, die hier als gemein­sam zu ver­han­deln­der, trag­fä­hi­ger und dyna­mi­scher Basis für einen lang­fris­ti­gen Kul­tur­wan­del von (Hochschul-)Bildung ein­ge­ord­net wird.

AAEL-Spielregeln

Für den AAEL-Rah­men wird auf das Bild eines Bau­kas­tens zurück­ge­grif­fen und nach­fol­gen­de Aus­füh­run­gen las­sen sich ent­spre­chend als eine Art Spiel­re­geln1 für ein poten­zi­ell gelin­gen­des Zusam­men­spiel von den und im Umgang mit den ein­zel­nen Bau­stei­nen und ihr Ver­hält­nis zuein­an­der lesen.

Zu die­sen Spiel­re­geln gehört, dass trotz Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit jeder Bau­stein einem bestimm­ten Zweck dient und sei­nen Wert im Gefü­ge des AAEL-Kon­strukts hat, damit AAEL sich als Gan­zes stim­mig ent­wi­ckeln kann. Die obers­te Spiel­re­gel ist daher, kei­nen der Bau­stei­ne völ­lig zu igno­rie­ren und sich glei­cher­ma­ßen bewusst mit allen Per­spek­ti­ven – jeweils mit unter­schied­li­cher Gewich­tung – sys­te­misch zu beschäftigen.

Den AAEL-Kern nur teil­wei­se anzu­neh­men oder Bau­stei­ne kom­plett weg­zu­las­sen („Cher­ry­pi­cking“) könn­te dazu füh­ren, sich nicht allen in AAEL adres­sier­ten Fra­gen und The­men zu stel­len und sich mit ihnen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Ein absicht­li­ches Weg­las­sen trägt im Zwei­fel eher zum Miss­lin­gen von AAEL bei. Denn der AAEL-Rah­men ist kein Rezept und kei­ne klein­schrit­ti­ge Anlei­tung, die glei­cher­ma­ßen der eine Weg oder die eine pas­sen­de Lösung für alle ist und nach Plan abge­ar­bei­tet wer­den kann. Viel­mehr bie­tet der AAEL-Rah­men Bau­stei­ne an, die in einem gemein­sa­men, dyna­mi­schen Zusam­men­spiel von Akteur_innen in der jewei­li­gen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on mit Blick auf die nächs­ten, zukünf­ti­gen Ent­wick­lungs­schrit­te, ein pas­sen­des, stim­mi­ges Gan­zes erge­ben. Wich­tig ist dafür, sich auf ein gemein­sa­mes Zusam­men­spiel ein­zu­las­sen und dass alle die Mög­lich­keit haben und erhal­ten, alle Ele­men­te mit­ver­bau­en zu können.

Ist eine gemein­sa­me Ver­stän­di­gung für AAEL klar nicht mög­lich, ist es bes­ser für die wei­te­re Ent­wick­lung einen ande­ren Ansatz­punkt zu wäh­len und zu ver­fol­gen. Inso­fern kann ein begrün­de­tes oder absicht­li­ches Weg­las­sen oder Ver­mei­den von Bau­stei­nen bereits ein ers­ter Ent­wick­lungs­schritt für einen eige­nen, alter­na­ti­ven Weg sein, einen Umgang mit Wan­del und Ver­än­de­rung für die jewei­li­ge Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu finden.

AAEL-Werte im Being AAEL

AAEL ist als pri­mär wer­te- und prin­zi­pi­en­ba­sier­tes Rah­men­werk zu ver­ste­hen, um in kom­ple­xen Situa­tio­nen, wie sie im (Hochschul-)Bildungsbereich all­täg­lich sind, ent­lang die­sen indi­vi­du­ell wie auch gemein­sam abge­stimmt selbst­stän­dig ent­schei­den und han­deln zu kön­nen, um einer Belie­big­keit ent­ge­gen zu wir­ken. Die­se Grund­idee eines Hand­lungs­rah­men über spe­zi­fi­sche Wer­te (als Teil eines AAEL Being) und Prin­zi­pi­en (als Teil eines AAEL Doing) hin­weg auf­zu­span­nen, wur­de aus dem Kon­text Agi­li­tät für den Bereich (Hochschul-)Bildung mit dem AAEL-Rah­men adap­tiert2.

Wer­te im AAEL-Rah­men zu benen­nen ist zwei­schnei­dig, weil sie nur als von allen Akteur_innen akzep­tier­te, geteil­te Wer­te als Basis für den gemein­sa­men Pro­zess Sinn erge­ben. Zugleich kann und soll Akzep­tanz von Wer­ten nicht ver­ord­net wer­den, weil das Pseu­do-Situa­tio­nen und Wider­stän­dig­keit erzeugt. Es bleibt also die Auf­ga­be, Wer­te von Beginn als Ergeb­nis von Ver­stän­di­gung und Aus­hand­lung zu begrei­fen. Dabei wird hier mit Blick auf Agi­li­tät davon aus­ge­gan­gen, dass ein Kon­sent über die gemein­sa­me Wer­te­ba­sis bereits eine trag­fä­hi­ge und sinn­vol­le Zusam­men­ar­beit ermög­li­chen kann. Ein Kon­sent als demo­kra­ti­sche Mit­be­stim­mungs­form arbei­tet anders als ein Kon­sens mit gemein­sa­men Ent­schei­dun­gen, wenn es neben Zustim­mung mit Beden­ken kei­ne begrün­de­ten schwer­wie­gen­den Ein­wän­de gibt. AAEL-Wer­te sind also in ihrer jewei­li­gen Form noch­mals Gegen­stand von Ver­hand­lun­gen in den jewei­li­gen Bil­dungs­be­rei­chen, um bis zu deren Nach­ver­hand­lung eine gemein­sa­me Basis zu schaf­fen. Der AAEL-Rah­men steht damit für eine demo­kra­ti­sche Grund­über­zeu­gung. Es geht dabei um gegen­sei­ti­ge Ermög­li­chung tat­säch­li­cher Par­ti­zi­pa­ti­on, Bereit­schaft zur Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me in einem ver­trau­ens­vol­len Rah­men3 – und unter Berück­sich­ti­gung macht­po­li­ti­scher Konstellationen.

Aus die­sem Grund wer­den im AAEL-Rah­men Ver­trau­en und Ver­ant­wor­tung als zen­tra­le Wer­te betrach­tet und herausgehoben.

Ver­trau­en, weil­da­rin die Basis für eine gelin­gen­de Zusam­men­ar­beit und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung liegt und die Bezie­hun­gen und (psy­cho­lo­gi­sche) Sicher­heit stärkt. Ver­trau­en zuein­an­der und unter­ein­an­der — sowie in for­ma­le, struk­tu­rel­le, recht­li­che und sozia­le Rah­men­be­din­gun­gen — steckt als Bedin­gung und Fol­ge in allen ande­ren Wer­ten. Denn Ver­trau­en lässt sich nicht ver­ord­nen, man erwirbt es in der ver­ant­wor­tungs­vol­len Zusam­men­ar­beit mit­ein­an­der, ver­stärkt es und kann es genau­so wie­der verlieren. 

Ver­ant­wor­tung, weil das Über­neh­men und Abge­ben Kön­nen und Wol­len von Ver­ant­wor­tung für par­ti­zi­pa­ti­ve (Lern-)Prozesse auf allen Ebe­nen, gemein­schaft­li­che Arbeits­zu­sam­men­hän­ge und für funk­tio­nie­ren­de Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on in Grup­pen, Teams und Orga­ni­sa­tio­nen grund­le­gend ist. Ver­ant­wor­tung bedeu­tet auch das lang­fris­ti­ge Enga­ge­ment für nach­hal­ti­ge Bil­dungs­pro­zes­se und die Bereit­schaft, die Aus­wir­kun­gen des eige­nen Han­delns in der Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät kri­tisch zu reflektieren.

Eben­so rele­van­te Wer­te als Basis für ein AAEL und sei­nen Prin­zi­pi­en als zukunfts­ori­en­tier­tes Lea­der­ship im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie sind die Folgenden:

Mut, weil AAEL dazu ein­lädt, mit Blick auf eine unge­wis­se Zukunft im Han­deln Risi­ken ein­zu­ge­hen und Ver­än­de­run­gen trotz Unge­wiss­hei­ten pro­ak­tiv anzu­ge­hen. Mut umfasst auch die Bereit­schaft, zügi­ges Erpro­ben und Feh­ler als Lern­chan­cen zu sehen und ein Umfeld zu schaf­fen, in dem inno­va­ti­ve Ideen getes­tet und Risi­ken ein­ge­gan­gen wer­den kön­nen. AAEL unter­stützt die Bereit­schaft zur Inno­va­ti­on und zur Bewäl­ti­gung von Unsi­cher­hei­ten in kom­ple­xen Situationen. 

Offen­heit, weil AAEL von der Bereit­schaft zur Trans­pa­renz und einem frei­en Aus­tausch von Mate­ria­li­en, Infor­ma­tio­nen und Ideen im wei­te­ren Sin­ne einer Open Edu­ca­tio­nal Prac­ti­ce (OEP) lebt. Offen­heit bedeu­tet auch, kon­ti­nu­ier­lich neue Erkennt­nis­se und tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen zu inte­grie­ren und sich per­sön­lich eben­so wie die (Hoch­schul-) Bil­dung stän­dig wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und somit fle­xi­bel auf neue Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen zu reagieren.

Respekt, weil es in einem AAEL dar­um geht, in der Zusam­men­ar­beit die Bei­trä­ge und Per­spek­ti­ven aller Betei­lig­ten anzu­er­ken­nen und wert­zu­schät­zen – und mit Respekt gegen­über der Per­son Feed­back zu geben. Respekt bedeu­tet inso­fern, die Viel­falt und Inklu­si­on aller Betei­lig­ten zu för­dern und sicher­zu­stel­len, dass alle Stim­men gehört und wert­ge­schätzt werden.

Diver­si­tät, weil AAEL bewusst die Mög­lich­kei­ten im Dazwi­schen sucht und der Rah­men mit Blick auf Ver­schie­den­heit in der Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät ent­spre­chend dik­lu­si­ve und inklu­si­ve Per­spek­ti­ven und Hin­ter­grün­de inte­grie­ren lässt, um eine pas­sen­de zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung für alle zu gestal­ten. Diver­si­tät ist somit ein kon­ti­nu­ier­li­cher Pro­zess, der aktiv gepflegt und geför­dert wer­den muss, um ein inklu­si­ves Umfeld zu schaffen.

Feed­back, weil kon­struk­ti­ves Feed­back schnel­les Ler­nen mit Blick auf die Errei­chung des Ziels moti­viert und per­sön­li­ches Wachs­tum inner­halb der Orga­ni­sa­ti­on för­dert. Feed­back ist sowohl in for­ma­ti­vem als auch in sum­ma­ti­vem Sin­ne wich­tig, um kon­ti­nu­ier­li­ches Ler­nen und die Errei­chung von Zie­len zu fördern.

Enga­ge­ment (auch im Sin­ne von Com­mit­ment), weil der AAEL-Rah­men vor allem auf AAEL-Doing von der (Selbst-)Verpflichtung zur Errei­chung gemein­sa­mer Zie­le ange­wie­sen ist, um Bil­dung durch schnel­les Feed­back kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern. Enga­ge­ment erfor­dert auch eine Balan­ce zwi­schen indi­vi­du­el­ler Ver­ant­wor­tung und kol­lek­ti­ver Ver­pflich­tung zur Errei­chung gemein­sa­mer Ziele.

Fokus, weil in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung die Kon­zen­tra­ti­on auf die jeweils nächs­te Auf­ga­be wich­tig ist. Fokus bedeu­tet inso­fern, kla­re Zie­le und Zwi­schen­zie­le zu set­zen und die­se kon­se­quent zu ver­fol­gen und beim ziel­ge­rich­te­ten Gehen der nächs­ten Schrit­te moti­viert wie auch effi­zi­ent und effek­tiv blei­ben zu können.

Kom­mu­ni­ka­ti­on, weil sie beson­ders in der Post-Digi­ta­li­tät in allen ihren For­men ver­ba­ler, wie auch non­ver­ba­ler und digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on essen­zi­ell für die Koor­di­na­ti­on und den ste­ti­gen Aus­tausch zwi­schen Per­so­nen, inner­halb von Teams und Orga­ni­sa­tio­nen ist, um Bil­dung gemein­sam ste­tig bes­ser zu machen.

Die­se Wer­te­ba­sis für das gemein­sa­me Gestal­ten der (Hochschul-)Bildung kann sich mit der Zeit aus­dif­fe­ren­zie­ren oder wei­ter­ent­wi­ckeln. Sie tra­gen wesent­lich zu einem per­so­na­len und orga­ni­sa­tio­na­len ‚Being AAEL‘ bei. Für die vor­lie­gen­de Ver­si­on des AAEL-Rah­mens stel­len die­se Wer­te nun zugleich einen Bezugs­punkt für nach­fol­gen­de Prin­zi­pi­en bei der indi­vi­du­el­len und kol­lek­ti­ven Gestal­tung als Doing AAEL zukünf­ti­ger (Hochschul-)Bildung dar.

AAEL-Prinzipien im Doing AAEL

Das Rah­men­werk AAEL ist kein klein­tei­li­ges Regel­werk und auch kei­ne Schritt für Schritt Anlei­tung, son­dern stellt ent­lang der kon­zep­tio­nel­len Eck­punk­te zen­tra­le Prin­zi­pi­en auf. Die geteil­ten Wer­te und Prin­zi­pi­en des AAEL-Rah­mens sol­len zusam­men eine Grund­la­ge für eine koope­ra­ti­ve, inno­va­ti­ve und nach­hal­ti­ge Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung schaf­fen. Sie zie­len auf die Umset­zung eines AAEL in der Pra­xis ab und sind für das gemein­sa­me Ver­hal­ten als weg- und hand­lungs­wei­send zu ver­ste­hen4.

Die nach­fol­gen­den AAEL-Prin­zi­pi­en sind essen­zi­el­le, wert­ba­sier­te Leit­li­ni­en, die Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen struk­tu­rie­ren, situa­tiv Fle­xi­bi­li­tät wie auch Anpas­sungs­fä­hig­keit för­dern und inter- wie trans­dis­zi­pli­när anwend­bar sind. Sie sind Teil eines per­so­na­len und orga­ni­sa­tio­na­len Doing-AAEL. Die­se Prin­zi­pi­en bie­ten in diver­sen Situa­tio­nen eine Ori­en­tie­rung und eine Basis für koor­di­nier­tes und kohä­ren­tes per­sön­li­ches und kol­lek­ti­ves Han­deln, im Sin­ne eines zukunfts­ori­en­tier­ten Lea­der­ships im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambidextrie.

AAEL-Prinzipien im Überblick

In der Zusam­men­schau erge­ben sich so der­zeit für die Ver­si­on 2.0 des AAEL-Rah­mens die fol­gen­den Hand­lungs­prin­zi­pi­en ent­lang zen­tra­ler Bausteine:

  1. Wer­te­ba­sier­tes Agie­ren für eine zukunfts­fä­hi­ge Hochschulbildung
  2. Selbst­ver­ständ­li­che Post-Digitalität
  3. Über­brü­ckung der Dua­li­tät von Explo­ra­ti­on und Explo­ita­ti­on und För­de­rung einer ambi­dex­tren Kultur
  4. Sou­ve­rä­ne Agi­li­tät im Bildungsbereich
  5. Gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und Bildungsauftrag
  6. Inte­grier­tes Lea­der­ship im Bildungsbereich

Die­se Prin­zi­pi­en fas­sen für ein AAEL mit Blick auf den spe­zi­fi­schen Bereich der Bil­dung sowohl kla­re wie auch inner­halb des­sen anpass­ba­re Prin­zi­pi­en zum gemein­sa­men sou­ve­rä­nen und ziel­ori­en­tier­ten Han­deln ent­lang agi­ler Prak­ti­ken und einer ambi­dex­tren Pra­xis zusammen.

Nach­fol­gend wer­den die AAEL-Prin­zi­pi­en ent­lang von AAEL-Bau­stei­nen knapp beschrie­ben. Dar­an schließt ein Teil mit Vor­schlä­gen zur Umset­zung von AAEL in der Bil­dungs­pra­xis vor dem Hin­ter­grund der Wer­te und nach­fol­gen­den Prin­zi­pi­en an.

Erstes Handlungsprinzip: Wertebasiertes Agieren für eine zukunftsfähige Hochschulbildung.

Das ers­te Hand­lungs­prin­zip im AAEL-Rah­men greift auf die in den vor­an­ge­gan­ge­nen Aus­füh­run­gen beschrie­be­nen Wer­te zurück.

Beschrei­bung: Das Hand­lungs­prin­zip des wer­te­ba­sier­ten Agie­rens im Rah­men von AAEL zielt dar­auf ab, in der Hoch­schul­bil­dung eine Kul­tur zu ermög­li­chen, die durch geteil­te Wer­te und Prin­zi­pi­en getra­gen wird. Dies schafft eine ver­trau­ens­vol­le, respekt­vol­le und inno­va­ti­ve Umge­bung, die par­ti­zi­pa­ti­ves Ler­nen und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on för­dert. Durch die Beto­nung von Ver­ant­wor­tung, Ver­trau­en, Mut, Offen­heit, Respekt, Diver­si­tät, Feed­back, Enga­ge­ment, Fokus und Kom­mu­ni­ka­ti­on wird eine nach­hal­ti­ge und zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung gemein­sam gestal­tend ermöglicht.

Zweites Handlungsprinzip: Selbstverständliche Post-Digitalität

AAEL pas­siert selbst­ver­ständ­lich in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on, die heu­te als ein bedeut­sa­mer exter­ner Impuls­ge­ber für den Bil­dungs­be­reich neben ande­ren gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen und Kri­sen gilt. Der AAEL-Rah­men ori­en­tiert sich bereits an einer dar­über hin­aus gehen­den post-digi­ta­len Per­spek­ti­ve auf Bil­dung, in der Digi­ta­li­tät all­täg­lich ist.

Beschrei­bung: Das Hand­lungs­prin­zip der selbst­ver­ständ­li­chen Post-Digi­ta­li­tät zielt dar­auf ab, die Hoch­schul­bil­dung so zu gestal­ten, dass sie sou­ve­rän sowohl im Ana­lo­gen als auch im Digi­ta­len statt­fin­det. Der AAEL-Rah­men geht von einer all­ge­gen­wär­ti­gen Media­li­tät und einer tief­grei­fend media­ti­sier­ten Gesell­schaft aus, in der Digi­ta­li­tät als kul­tu­rel­le Hand­lungs­be­din­gung für Inter­ak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on inte­griert ist. Die post-digi­ta­le Per­spek­ti­ve auf Bil­dung erkennt die all­täg­li­che Durch­drin­gung der Digi­ta­li­tät an und strebt danach, eine fle­xi­ble, resi­li­en­te und nach­hal­ti­ge Bil­dungs­land­schaft zu schaf­fen, die den Her­aus­for­de­run­gen und Bedürf­nis­sen einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft entspricht.

Drittes Handlungsprinzip: Überbrückung der Dualität von Exploration und Exploitation und Förderung einer ambidextren Kultur

Für AAEL im Hoch­schul­be­reich sind die orga­ni­sa­tio­na­le, kon­tex­tu­el­le Ambi­dex­trie und die per­so­na­le, indi­vi­du­el­le Ambi­dex­trie ent­schei­den­de Ele­men­te, da sie an bestehen­de Prak­ti­ken und Pra­xis anschluss­fä­hig sind. Dies bedeu­tet, dass Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie Hoch­schu­len eine Umge­bung schaf­fen wie auch mit den Per­so­nen gemein­sam gestal­ten, in der Risi­ko­be­reit­schaft und Krea­ti­vi­tät (Explo­ra­ti­on) und Effi­zi­enz und Opti­mie­rung bestehen­der Pro­zes­se (Explo­ita­ti­on) glei­cher­ma­ßen wert­ge­schätzt und geför­dert wer­den. Eine Über­brü­ckung zwi­schen die­sen Dua­li­tä­ten im Sin­ne eines Sowohl-Als-Auch bestimmt den All­tag von AAEL, um sou­ve­rän ent­schei­den und han­deln zu können.

Hier­bei sind das Vor­han­den­sein von und der Umgang mit Rol­len und Struk­tu­ren zen­tra­le Ele­men­te. Auf die­se Wei­se kön­nen Akteur_innen in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung in mit­un­ter par­al­lel bestehen­den wider­sprüch­li­chen Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­len klar und trans­pa­rent ent­schei­den und Han­deln und Ver­ant­wor­tung in Form von Lea­der­ship für ihren jewei­li­gen Hand­lungs­be­reich über­neh­men. AAEL erfor­dert auf Sei­ten der Orga­ni­sa­ti­on wie auf Sei­ten der Per­son eine Bereit­schaft zur Kul­ti­vie­rung eines sou­ve­rä­nen Umgangs mit kom­ple­xer Gleich­zei­tig­keit und Gleich­wer­tig­keit von Neu­em und Bestehen­dem und ste­ti­gem Ver­än­dern und Loslassen-Könnens.

Eine ambi­dext­re Kul­tur zu ermög­li­chen und zu för­dern, die sowohl Explo­ra­ti­on als auch Explo­ita­ti­on glei­cher­ma­ßen unter­stützt und die Hand­lungs­fä­hig­keit im Dazwi­schen unter­stützt, ist im AAEL grund­le­gend. Rah­men­be­din­gun­gen zur För­de­rung von Emer­genz einer ambi­dex­tren Kul­tur zu ermög­li­chen, ist anspruchs­voll und kom­plex. Es wird beim AAEL davon aus­ge­gan­gen, dass eine fle­xi­ble, agi­le Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur, die sowohl Offen­heit für Neu­es wie indi­vi­du­el­le Initia­ti­ven durch Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on för­dert als auch sys­te­ma­ti­sche Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen unter­stützt, dafür einen frucht­ba­ren Boden bietet.

Beschrei­bung: Das Hand­lungs­prin­zip der Über­brü­ckung von Dua­li­tät zielt in Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und im Bil­dungs­be­reich all­ge­mein ein­schließ­lich Hoch­schul­bil­dung dar­auf ab eine Kul­tur zu schaf­fen, die sowohl Risi­ko­be­reit­schaft und Krea­ti­vi­tät als auch Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen glei­cher­ma­ßen wert­schätzt und för­dert. Eine ambi­dext­re Kul­tur ermög­licht es, fle­xi­bel und sou­ve­rän zwi­schen neu­en Ansät­zen und bestehen­den Pro­zes­sen zu navi­gie­ren und sich an wech­seln­de Bedin­gun­gen anzu­pas­sen. Die­se Kul­tur unter­stützt indi­vi­du­el­le Initia­ti­ven und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sowie sys­te­ma­ti­sche Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen, um sowohl per­sön­li­che als auch insti­tu­tio­nel­le Ent­wick­lung nach­hal­tig zu för­dern. Durch die Inte­gra­ti­on kon­tex­tu­el­ler und indi­vi­du­el­ler Ambi­dex­trie wer­den sowohl die pro­ak­ti­ve Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung ermög­licht als auch die situa­ti­ve Anpas­sungs­fä­hig­keit, Ent­wick­lungs­fä­hig­keit und Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und Bil­dung im wei­te­ren Sin­ne in einer schnell­le­bi­gen, kom­ple­xen und unsi­che­ren Welt gestärkt.

Viertes Handlungsprinzip: Souveräne Agilität im Bildungsbereich

Agi­li­tät spielt eine zen­tra­le Rol­le in der moder­nen Hoch­schul­bil­dung, da sie es ermög­licht, schnell und effek­tiv auf die dyna­mi­schen und kom­ple­xen Her­aus­for­de­run­gen der heu­ti­gen Bil­dungs­land­schaft zu reagie­ren und vor allem selbst pro­ak­tiv ins schritt­wei­se Han­deln zu kommen.

Durch die Imple­men­tie­rung agi­ler Prin­zi­pi­en und Prak­ti­ken kön­nen Hoch­schu­len ihre Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit erhö­hen, um sowohl kurz­fris­ti­ge Anfor­de­run­gen als auch lang­fris­ti­ge stra­te­gi­sche Zie­le zu erfül­len. Agi­li­tät för­dert eine Kul­tur des kon­ti­nu­ier­li­chen Ler­nens und der stän­di­gen Ver­bes­se­rung, was ent­schei­dend ist, um den sich stän­dig wan­deln­den Bedürf­nis­sen von Stu­die­ren­den, Leh­ren­den und der Gesell­schaft gerecht zu werden.

Für AAEL im Hoch­schul­be­reich sind sowohl das „Doing Agi­le“ als auch das „Being Agi­le“ ent­schei­den­de Ele­men­te, da sie eine ganz­heit­li­che Inte­gra­ti­on agi­ler Prin­zi­pi­en und Wer­te in den Bil­dungs­all­tag ermög­li­chen. „Doing Agi­le“ bezieht sich auf die Anwen­dung agi­ler Metho­den und Prak­ti­ken, die dar­auf abzie­len, Pro­zes­se zu opti­mie­ren und fle­xi­bel auf Ver­än­de­run­gen zu reagie­ren. „Being Agi­le“ hin­ge­gen betont die inne­re Hal­tung und die kul­tu­rel­len Wer­te, die eine agi­le Denk­wei­se und Anpas­sungs­fä­hig­keit fördern.

Das Zusam­men­spiel von „Doing Agi­le“ und „Being Agi­le“ erfor­dert eine fle­xi­ble, agi­le Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur sowie eine Kul­tur des kon­ti­nu­ier­li­chen Ler­nens und der Anpas­sungs­fä­hig­keit. Durch die Kul­ti­vie­rung einer agi­len Zusam­men­ar­beit kön­nen Hoch­schu­len die Kom­ple­xi­tät und Dyna­mik des Bil­dungs­sek­tors sou­ve­rän bewäl­ti­gen und eine nach­hal­ti­ge, zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung schaffen.

Beschrei­bung: Das Hand­lungs­prin­zip der sou­ve­rä­nen Agi­li­tät zielt dar­auf ab, (Hochschul-)Bildung so zu gestal­ten, dass (Hochschul-)Bildung Ent­wick­lungs­an­for­de­run­gen und Ver­än­de­rung von außen wie innen sou­ve­rän begeg­nen kann und so Kom­ple­xi­tät agil in ange­mes­se­ner Qua­li­tät bewäl­ti­gen kann. Dies gilt sowohl im Modus der Explo­ita­ti­on (Opti­mie­rung und Effi­zi­enz bestehen­der Pro­zes­se) als auch in dem der Explo­ra­ti­on (Neu­es und Inno­va­tio­nen). Eine agi­le Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zeich­net sich durch Fle­xi­bi­li­tät, Anpas­sungs­fä­hig­keit und eine kon­ti­nu­ier­li­che Lern- und Ver­bes­se­rungs­be­reit­schaft aus. Agi­li­tät ermög­licht es, schnell und effek­tiv auf neue Her­aus­for­de­run­gen zu reagie­ren und gleich­zei­tig sta­bi­le und effi­zi­en­te Pro­zes­se zu erhal­ten. Agi­le Zusam­men­ar­beit baut auf die Wer­te von Mut, Offen­heit, Respekt, Kom­mu­ni­ka­ti­on und kon­ti­nu­ier­li­chem Feed­back auf, die in einem indi­vi­du­ell über­nom­me­nem AAEL aufgehen.

Fünftes Handlungsprinzip: Gesellschaftliche Verantwortung und Bildungsauftrag

Im AAEL-Rah­men wird Edu­ca­tio­nal bzw. Bil­dung in umfas­sen­der Wei­se adres­siert und Hoch­schul­bil­dung im Beson­de­ren. AAEL bezieht sich dabei pri­mär auf die Gestal­tung und Ermög­li­chung von Ler­nen, Kom­pe­tenz­er­werb und Bil­dung im fach­li­chen und per­sön­li­chen Sin­ne. Zumeist wird mit Blick auf Hoch­schul­bil­dung ein for­ma­les Ler­nen (mit for­ma­len Abschlüs­sen) adres­siert, doch lässt sich Bil­dung jen­seits von Schu­le mit Blick auf lebens­lan­ges Ler­nen (jun­ger) Erwach­se­ner nur schwer von selbst­or­ga­ni­sier­tem, infor­mel­lem oder bei­läu­fi­gem Ler­nen tren­nen. Es geht inso­fern dar­um, durch die Gestal­tung von rah­men­den struk­tu­rel­len, räum­lich-bau­li­chen, recht­li­chen, sozia­len oder auch kom­mu­ni­ka­ti­ven Umge­bun­gen viel­fäl­ti­ge For­men von Ler­nen, Kom­pe­tenz­er­werb und Gele­gen­hei­ten für Bil­dung zu ermög­li­chen. Des­halb wird hier mit Bil­dung sowohl die nahe lie­gen­de Mikroebe­ne der Lehr­ge­stal­tung und ‑ent­wick­lung eben­so adres­siert, wie auf eine Gestal­tung von insti­tu­tio­nel­len und orga­ni­sa­tio­na­len Rah­men­be­din­gun­gen für ver­schie­de­ne For­men von Bil­dung in Form von Lehr­gän­gen, Pro­gram­men oder Stu­di­en­gän­ge wie auch Expe­ri­men­tier­räu­men auf der Meso­ebe­ne der Orga­ni­sa­ti­on. Die­se sind ver­bun­den mit for­ma­len, struk­tu­rel­len und eige­nen orga­ni­sa­tio­na­len Ver­än­de­run­gen auf der Ebe­ne der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on bzw. Insti­tu­ti­on selbst in ihrem gesell­schaft­li­chen Kon­text. Gera­de mit Blick auf gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen und moder­ne Ent­wick­lun­gen sind für AAEL eben­so poli­ti­sche Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten auf der Makro­ebe­ne und mit Blick auf Offen­heit, Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung und Nach­hal­tig­keit auch die glo­ba­le Suprae­be­ne rele­vant. Damit wird (Hochschul-)Bildung im AAEL nicht auf die Gestal­tung und Ermög­li­chung von Lern- und Bil­dungs­an­ge­bo­ten begrenzt, son­dern über­grei­fend als Gestal­tung von Bil­dung im wei­te­ren Zusam­men­hang von min­des­tens auch Ent­wick­lung, For­schung und Nach­hal­tig­keit sowie Poli­tik und Wirt­schaft gesehen.

Beschrei­bung: Das Hand­lungs­prin­zip der gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung und des Bil­dungs­auf­trags zielt dar­auf ab, die Hoch­schul­bil­dung so zu gestal­ten, dass sie sowohl die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und die Über­nah­me gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung för­dert als auch die grund­le­gen­den Bil­dungs­auf­ga­ben wie Alpha­be­ti­sie­rung, Qua­li­fi­zie­rung, Wis­sens­er­werb und ‑schaf­fung ermög­licht. Bil­dung ist gesell­schaft­lich rele­vant und trägt zur Ent­wick­lung einer kri­ti­schen, wer­te­ba­sier­ten und demo­kra­ti­schen Gesell­schaft bei. Eine stra­te­gi­sche Aus­rich­tung und Sinn­stif­tung durch eine gemein­sa­me Visi­on für die Hoch­schul­bil­dung stärkt das Ver­ständ­nis für den Bil­dungs­auf­trag und dient als Weg­wei­ser für das gemein­sa­me Handeln.

Sechstes Handlungsprinzip: Integriertes Leadership im Bildungsbereich

Im Kon­text von AAEL ver­bin­det Lea­der­ship die Prin­zi­pi­en der Agi­li­tät und Ambi­dex­trie, um den Her­aus­for­de­run­gen einer sich stän­dig wan­deln­den Bil­dungs­land­schaft gerecht zu wer­den. Die­se beson­de­re Per­spek­ti­ve auf Lea­der­ship betont die Not­wen­dig­keit, sowohl fle­xi­bel und anpas­sungs­fä­hig zu sein (agi­le Lea­der­ship) als auch die über­grei­fen­de Per­spek­ti­ve ein­neh­men zu kön­nen und Fähig­keit ent­wi­ckelt zu haben, gleich­zei­tig sowohl bestehen­de Pro­zes­se zu opti­mie­ren als auch pro­ak­tiv und gestal­tend neue Wege zu zu erkun­den (ambi­dex­t­res Leadership).

Ein zen­tra­les Merk­mal von Lea­der­ship im AAEL ist die Über­brü­ckung zwi­schen tra­di­tio­nel­ler Hier­ar­chie und ver­teil­tem Lea­der­ship. Dies bedeu­tet, dass Füh­rung oder Lea­der­ship nicht allein an der Spit­ze der Orga­ni­sa­ti­on pas­siert, son­dern die­se Rol­le auf allen Ebe­nen und in allen Berei­chen der Hoch­schu­le in jeweils spe­zi­fi­scher Wei­se prak­ti­ziert wer­den kann und durch för­der­li­che fach­li­che, struk­tu­rel­le und kul­tu­rel­le Rah­men­be­din­gun­gen ermög­licht wird.

Lea­der­ship wie es im AAEL-Rah­men ver­stan­den wird, unter­stützt und för­dert die Eigen­ver­ant­wor­tung und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on aller Akteur:innen in der (Hochschul-)Bildung für ihren Hand­lungs­be­reich, für den sie einen Lead über­neh­men. Und ermög­licht so über die Zeit eine Kul­tur der kon­ti­nu­ier­li­chen Ent­wick­lung und des gemein­schaft­li­chen Enga­ge­ments für eine gemein­sa­me Idee und Visi­on von zukünf­ti­ger Bil­dung, für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen – und ein gemein­sa­mes, nach­hal­ti­ges und gutes Leben.

Beschrei­bung: Das Hand­lungs­prin­zip des inte­grier­ten Lea­der­ships zielt dar­auf ab, Lea­der­ship in der Hoch­schul­bil­dung so zu gestal­ten, dass es sowohl die Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit agi­len Lea­der­ships als auch die gleich­zei­ti­ge Opti­mie­rung und Inno­va­ti­on ambi­dex­tren Lea­der­ships inte­griert. Dies braucht eine über­grei­fen­de Lea­der­ship-Kul­tur, die die Eigen­ver­ant­wor­tung und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on aller Akteur_innen glei­cher­ma­ßen för­dert und einen Brü­cken­schlag zwi­schen Lea­der­ship in tra­di­tio­nel­len wie moder­nen Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren ermög­licht. Per­so­nen die Lea­der­ship im Sin­ne des AAEL-Rah­mens über­neh­men, agie­ren u.a. mit coa­chen­der Hal­tung, um Per­so­nen, Grup­pen oder Teams zu unter­stüt­zen, zu inspi­rie­ren und zur Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung zu ermu­ti­gen. Eine sol­che Lea­der­ship-Kul­tur trägt zur kon­ti­nu­ier­li­chen Ent­wick­lung und zum gemein­schaft­li­chen Enga­ge­ment bei und stärkt die Fähig­keit der Hoch­schul­bil­dung, den kom­ple­xen und dyna­mi­schen Anfor­de­run­gen der moder­nen Gesell­schaft gerecht zu werden.

Die hier auf­ge­führ­ten AAEL-Prin­zi­pi­en stel­len nun einen zen­tra­len Bereich für die Umset­zung von AAEL in Form einer AAEL-Pra­xis dar, die an den AAEL-Rah­men anschließt und aufbaut.

AAEL-Praxis

AAEL ist eine spe­zi­fi­sche Auf­fas­sung und Pra­xis von Lea­der­ship im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie, um unter dyna­mi­schen und mit­un­ter kri­sen­haf­ten Rah­men­be­din­gun­gen agil und sou­ve­rän hand­lungs­fä­hig zu bleiben.

Ent­spre­chend dient ein AAEL dazu, kon­kre­te Her­aus­for­de­run­gen und Pro­blem­stel­lun­gen für Bil­dung bzw. die eige­ne Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu iden­ti­fi­zie­ren und gemein­sam agil anzu­ge­hen, um eine qua­si eine Ver­än­de­rungs-Rou­ti­ne zu ent­wi­ckeln, die gemein­sam getra­gen wird und all­täg­lich wird – und damit zu einem für alle Betei­lig­ten zufrie­den­stel­len­des und gesun­des Mit­ein­an­der bei­trägt. Und das gilt mit Blick auf all­täg­li­che Her­aus­for­de­run­gen wie demo­gra­fisch beding­te Ver­än­de­run­gen oder sys­tem­ver­än­dern­de Tech­no­lo­gien wie auch mit Blick auf Kri­sen wie bei­spiels­wei­se den Aus­bruch einer Pan­de­mie oder begin­nen­den Kriegen.

AAEL-Praxis als Begleitung stetigen Wandels

Im Sin­ne von Ambi­dex­trie und einem Sowohl-als-Auch besteht auch die Umset­zung von AAEL in der Bil­dung aus einer Kom­bi­na­ti­on aus plan­ba­ren Schrit­ten und der Bereit­schaft, auf emer­gen­te Ver­än­de­run­gen zu reagie­ren. Die Pra­xis von AAEL ist daher ein fort­lau­fen­der Pro­zess der Anpas­sung und Inno­va­ti­on in letzt­lich allen Berei­chen und damit eine ste­ti­ge Wel­len-Bewe­gung. Und mit Blick auf Kom­ple­xi­tät von Bil­dung und gesell­schaft­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­sen wie der Digi­ta­li­sie­rung rea­lis­ti­scher­wei­se auch ein nie enden­der Pro­zess, in den es ste­tig und mit­ein­an­der gut zu kom­men gilt.

Um die­se Bewe­gung oder par­al­le­len Bewe­gun­gen über alle Berei­che in sich erfas­sen und struk­tu­rie­ren zu kön­nen, wird hier der grund­sätz­li­chen Logik des Two-Loop Modells of Chan­ge gefolgt. Wan­del gilt in die­sem Ansatz als nicht durch­weg plan­bar und lebt eben­so von Emer­genz und zwi­schen­zeit­li­chen revo­lu­tio­nä­ren Ent­schei­dun­gen wie Inno­va­tio­nen. Das für AAEL pas­sen­de an die­sem Ansatz ist, dass hier glei­cher­ma­ßen ein kon­struk­ti­ver und wert­schät­zen­der Blick auf die Qua­li­tä­ten des bis­he­ri­gen und des durch Emer­genz auf­kom­men­den Sys­tems im Sin­ne eines Sowohl-als-Auch bewusst vor­ge­nom­men wird. Im bestehen­den Sys­tem agie­ren die eta­blier­ten Struk­tu­ren und Pro­zes­se. Es umfasst die tra­di­tio­nel­len Metho­den und Her­an­ge­hens­wei­sen, die zur­zeit vor­herr­schen. Das auf­kom­men­de Sys­tem steht für neue, inno­va­ti­ve Ansät­ze und Praktiken.

Ent­spre­chend wird nun mit dem Two-Loop Modell of Chan­ge ein Pro­zess der Ver­än­de­rung oder des Wan­dels als eine dyna­mi­sche Inter­ak­ti­on zwi­schen eben die­sen bei­den Sys­te­men als zwei fort­wäh­ren­de Kur­ven­be­we­gun­gen beschrie­ben, die sich genau genom­men nicht in sich schlie­ßen, son­dern fort­lau­fend for­mie­ren. Die Pha­sen in einem sol­chen Pro­zes­sen durch­lau­fen kurz gefasst ein Erken­nen der Gren­zen des bestehen­den Sys­tems und die Ana­ly­se und Iden­ti­fi­ka­ti­on vonBerei­chen, in denen das der­zei­ti­ge Sys­tem nicht mehr effek­tiv, ver­al­tet oder unpas­send ist. Es folgt die ler­nen­de Erkun­dung neu­er Mög­lich­kei­ten durch Expe­ri­men­tie­ren, Tes­ten und Über­prü­fen. Im Ergeb­nis kön­nen Opti­mie­run­gen, Durch­brü­che und revo­lu­tio­nä­re Ver­än­de­run­gen, die das Sys­tem in eine neue Pha­se füh­ren ste­hen. Zum Ende einer Pro­zess­schlei­fe erfolgt die Inte­gra­ti­on erfolg­rei­cher neu­er Ansät­ze in das bestehen­de Sys­tem und deren Skalierung.

So wird deut­lich, dass alles, was ein­mal das vor­mals Neue war und als pas­send inte­griert wer­den konn­te, irgend­wann Teil des aktu­el­len Sys­tems wer­den kann und so auch zum Bis­he­ri­gen wird, wenn sich wie­der Neu­es emer­gent ent­wi­ckelt, das mit Blick auf Ver­bes­se­rung des bis­he­ri­gen Sys­tems geprüft und (teil­wei­se) inte­griert oder ver­wor­fen wird. Eben­so wird deut­lich, dass die­ses Modell eine gewis­se Dyna­mik mit sich bringt, die in Kom­bi­na­ti­on mit Agi­li­tät und Ambi­dex­trie eine spe­zi­fi­sche Lea­der­ship-Hand­lungs­pra­xis für das was Bil­dung in ihrer Beson­der­heit aus­macht braucht und unterstützt. 

Die Umset­zung von AAEL für die Gestal­tung von (Hoch­schul-) Bil­dung als kom­ple­xes Sys­tem in der Post-Digi­ta­li­tät muss fle­xi­bel und adap­tiv gestal­tet wer­den kön­nen. Wäh­rend eini­ge Ver­än­de­run­gen plan­bar und struk­tu­riert ver­lau­fen, kön­nen ande­re uner­war­tet auf­tre­ten und erfor­dern spon­ta­ne, inno­va­ti­ve Lösun­gen. Durch die Anwen­dung des Two-Loop Modells wird deut­lich, dass Ver­än­de­rung kein klein­tei­lig plan­ba­res Ein­zel­vor­ha­ben mit einem End­punkt ist, son­dern ein andau­ern­der Pro­zess und eine Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on kon­ti­nu­ier­lich lernt, sich anpasst und sowohl evo­lu­tio­nä­re als auch revo­lu­tio­nä­re Ver­än­de­run­gen zulässt.

AAEL-Akteur_innen

Bei AAEL stellt sich weni­ger die Fra­ge, wer alles für die Ver­än­de­rung oder den Wan­del in den Berei­chen der Orga­ni­sa­ti­on zustän­dig sein kann. Die knap­pe Ant­wort ist: alle par­ti­zi­pie­ren. Und zwar mit rea­lis­ti­schem Blick in ihren Rol­len die sich ent­lang von pro­jek­tier­ten Ver­än­de­rungs­vor­ha­ben immer wie­der neu for­mie­ren und zuschrei­ben las­sen kön­nen. Hier­bei haben die klas­si­schen Funk­tio­nen und Zuschrei­bun­gen als Stu­die­ren­de, Prä­si­di­en, Deka­na­te, Pro­fes­su­ren, Leh­ren­de, Admi­nis­trie­ren­de, Ver­wal­ten­de, Unter­stüt­zen­de usf. nicht die zen­tra­le Bedeutung.

Mit der Ent­schei­dung AAEL in der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on umzu­set­zen, ist jede Per­son mit ver­ant­wort­lich und so auch zustän­dig für ein gelin­gen­des AAEL. Hier­bei sei noch­mals auf die Wer­te- und Prin­zi­pi­en­ba­sis von AAEL hingewiesen.

Rea­lis­ti­scher­wei­se wer­den auch hier inhalts- und funk­ti­ons­ori­en­tier­te Kom­bi­na­tio­nen von Rol­len in einer ambi­dex­tren Logik mit­ein­an­der agil ins Machen kommen.

Die Umset­zung von AAEL in einer Hoch­schu­le erfor­dert ein Vor­ge­hen, bei dem ver­schie­de­ne Per­so­nen in unter­schied­li­chen Pha­sen akti­ver par­ti­zi­pie­ren kön­nen und sollten.

Bereiche einer AAEL-Praxis

Für einen mög­li­chen Start mit AAEL in der Bil­dung bzw. in der eige­nen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on ist es erst­mal rele­vant zu schau­en, wie­so ein Start wohin und auf Grund wel­cher Her­aus­for­de­run­gen und Pro­blem­stel­lun­gen genau sinn­voll ist – und wie die nächs­ten Etap­pen der gemein­sa­men Rei­se sein könn­ten. Dabei gehö­ren in einer AAEL-Pra­xis min­des­tens die fol­gen­den rele­van­ten Berei­che adressiert:

Kom­mu­ni­ka­ti­on und Trans­pa­renz, weil AAEL eine gemein­sa­me Auf­ga­be ist, die ent­spre­chend der aus­ge­führ­ten Wer­te und Prin­zi­pi­en wesent­lich auf Ver­trau­en und Ver­ant­wor­tung auf­baut, die im Zusam­men­spiel mit Kom­mu­ni­ka­ti­on und Trans­pa­renz ent­wi­ckelt und ver­stärkt – oder bei feh­len­der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Trans­pa­renz ent­spre­chend ver­spielt wer­den können.

Sinn und Visi­on, weil es sich beim Anneh­men des AAEL-Rah­men­werks für die eige­nen Orga­ni­sa­ti­on, um einen lang­fris­ti­gen gemein­sam zu tra­gen­den Pro­zess han­delt. Und die­ser braucht neben gemein­sam aus­zu­han­deln­den Wer­ten und Prin­zi­pen auch eine über­grei­fen­de, eige­ne AAEL-Visi­on als sinn­stif­ten­der Nord­stern, die moti­viert, sich zu enga­gie­ren und in einen gemein­sa­men per­sön­li­chen und orga­ni­sa­tio­na­len Lern­pro­zess zu bege­ben – mit allen Höhen und Tälern.

Pro­blem­ana­ly­se und Ziel, weil agi­les Vor­ge­hen und eine glei­cher­ma­ßen aus­ge­rich­te­te Per­spek­ti­ve im Sowohl-als-Auch nicht Belie­big­keit und ziel­lo­se Fle­xi­bli­tät mit sich brin­gen. Viel­mehr erfor­dert es eines kla­ren Aus­ein­an­der­set­zens und Ana­ly­sie­rens mit anste­hen­den Pro­ble­men und Her­aus­for­de­run­gen oder abseh­ba­ren Anfor­de­run­gen des bestehen­den Sys­tems mit sei­nen Prak­ti­ken, auf die klein­schrit­tig, agil und je nach Klar­heit über das Ziel und sei­ne Beschaf­fen­heit mehr oder weni­ger offen hin­ge­ar­bei­tet wer­den kann. Agi­li­tät dient dazu — inner­halb der nächs­ten Schrit­te in die Unge­wiss­heit — eine Sicher­heit in der Struk­tur der Zusam­men­ar­beit zu geben, um zügig zu ler­nen. Und um Ziel­set­zun­gen und Pro­zes­se bei erkann­tem Bedarf schnell anzu­pas­sen und so eine Ver­schwen­dung von Res­sour­cen zu minimieren.

Ein­füh­rung und Erar­bei­tung der AAEL-Prin­zi­pi­en, weil die ent­lang der wesent­li­chen Bau­stei­ne von AAEL aus­ge­rich­te­ten AAEL-Prin­zi­pi­en ein gemein­sa­mes Mit­ein­an­der im Sin­ne der Idee von AAEL ermög­li­chen. Für iden­ti­fi­zier­te Pro­blem- und Hand­lungs­fel­der die in die Ver­än­de­rung gehen sol­len, ist zu schau­en, inwie­fern hier Umset­zung pas­send ent­lang der AAEL-Prin­zi­pi­en pas­siert. Durch die zen­tra­le Aus­rich­tung von ziel­ori­en­tier­ten Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen an die­sen Prin­zi­pi­en, wer­den alle Bau­stei­ne von AAEL glei­cher­ma­ßen adres­siert (sie­he Spielregeln).

Ver­än­de­rung und kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung, weil es sich bei der Umset­zung eines AAEL in jedem Fall um die Beglei­tung eines lang­fris­ti­gen, andau­ern­den Ver­än­de­rungs­pro­zes­ses han­delt. Die­ser erfolgt im Sin­ne einer kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung, je nach äuße­ren oder inne­ren Anfor­de­run­gen mal eher als dis­rup­ti­ve­re Trans­for­ma­ti­on mal eher als evo­lu­tio­nä­re, schritt­wei­se Tran­si­ti­on. Und dabei zu erken­nen, inwie­fern wel­che Explo­ita­ti­on und Explo­ra­ti­on aus­zu­ba­lan­cie­ren ist. So ein über­grei­fen­der, ite­ra­ti­ven Pro­zess des Wan­dels lässt sich zugleich als einen per­sön­li­chen, orga­ni­sa­tio­na­len und stra­te­gi­schen Lern­pro­zess betrach­ten. Unab­hän­gig vom Modus geht es um eine kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung von Bil­dung mit Blick auf gemein­sam ent­wi­ckel­te (Etappen-)Ziele, Ziel­räu­me oder über­ge­ord­ne­te Ziel­bil­der wie einen gemein­sa­men sinn­stif­ten­den Nordstern.

Pro­zess­re­fle­xi­on und Per­spek­ti­ven, weil es auch im AAEL auch dar­um geht, dass retro­spek­tiv auf den jeweils durch­lau­fen­den Pro­zess­ab­schnitt geblickt wird und gemein­sam über nächs­te Ver­än­de­run­gen im Mit­ein­an­der für mehr Zufrie­den­heit und Gesund­heit bei allen ent­schie­den wird. Damit sich alle Akteur_innen im AAEL wei­ter­ent­wi­ckeln kön­nen und Ver­ant­wor­tung über­neh­men wol­len. Dazu gehört auch, sich zur gemein­sa­men Ziel­per­spek­ti­ve im Anschluss an die gemach­ten Erfah­run­gen und erwor­be­nen Kennt­nis­se über sich, die Orga­ni­sa­ti­on und die gemein­sa­me Kul­tur kri­tisch und refle­xiv zu ver­hal­ten sowie Ziel­per­spek­ti­ven (nach-)zujustieren.

AAEL-Praxis-Canvas für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-) Bildung in der Post-Digitalität

Der nach­fol­gen­de Ent­wurf eines modell­haf­ten Can­vas visua­li­siert die zu berück­sich­ti­gen Berei­che ent­lang der Bau­stei­ne und Prin­zi­pi­en für eine gemein­sa­me Umset­zung von AAEL in der eige­nen (Hochschul-)Bildungs-Praxis auf einen Blick.

Abbildung: Visualisierung des AAEL-Praxis-Canvas zum Rahmenwerk AAEL. Es handelt sich hierbei um einen Canvas, der die zuvor beschriebenen Bereiche in Kästchen aufteilt und über eine A4 Seite so verteilt, dass man hier Notizen hinterlassen könnte.
Abbil­dung: Visua­li­sie­rung des AAEL-Pra­xis-Can­vas zum Rah­men­werk AAEL

AAEL-Methoden und Praktiken: Es ist bereits Vieles da!

Die im Can­vas ange­führ­ten Berei­che wer­den wei­ter mit spe­zi­fi­schen Leit­fra­gen ver­se­hen, die eine Refle­xi­on über Bedar­fe und Wege in den jewei­li­gen Berei­chen anre­gen. Eben­so sind die Berei­che um bei­spiel­haf­te AAEL-Akti­vi­tä­ten und Metho­den zur För­de­rung von AAEL zu ergän­zen und aus­führ­li­cher in ihrem mög­li­chen Zusam­men­spiel für ein gemein­sa­mes Empower­ment zu beschrei­ben. Ganz im Sin­ne eines Zwergs auf Schul­tern von Rie­sen lässt sich auch hier auf Vie­les an Metho­den und Prak­ti­ken aus den Kon­tex­ten Bera­tung, (Peer-) Coa­ching, (agi­le) Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung und Stra­te­gie­ent­wick­lung bli­cken und zurück­grei­fen, das bereits da ist, um es auf­zu­neh­men, neu zu bewer­ten und zu kon­tex­tua­li­sie­ren oder auch pas­sen für AAEL (wei­ter) zu ent­wi­ckeln, damit der AAEL-Rah­men stim­mig ist5.

Der AAEL-Pra­xis-Can­vas ist auch im Kon­text der ange­führ­ten Spiel­re­geln zu sehen, inner­halb des­sen AAEL im eige­nen Sin­ne und pas­send zur jewei­li­gen (Hoch­schul-) Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on in eine gemein­sa­me Umset­zung gebracht wer­den kann.

Letz­te Aktua­li­sie­rung am 01.07.2024 (Chan­ge­log)

  

  1. In Anleh­nung an die Erstel­lungs­form des Scrum-Gui­des (https://scrumguides.org/index.html) wird für das AAEL-Rah­men­werk neben des­sen ver­sio­nen­ba­sier­ter Wei­ter­ent­wick­lung die Auf­fas­sung von einer Art ‚Spiel­re­geln‘ (‚Rules oft he Game‘) auf­ge­grif­fen, um belie­bi­gen Anpas­sung Gren­zen zu set­zen. []
  2. In Anleh­nung an das Agi­le Mani­fest (https://agilemanifesto.org) wird hier die Idee einer grund­le­gen­den Ori­en­tie­rung an Wer­ten und Prin­zi­pi­en für das Mit­ein­an­der auf Bil­dung und AAEL adap­tiert. []
  3. sie­he zur Aus­dif­fe­ren­zie­rung par­ti­zi­pa­ti­ver Gestal­tung von Lern­um­ge­bun­gen vor­an­ge­gan­ge­ne Arbei­ten unter: https://partizipative-mediendidaktik.de. []
  4. In Anleh­nung an die Erstel­lungs­form des Agi­len Mani­fests (https://agilemanifesto.org/iso/de/principles.html) wer­den für das AAEL-Rah­men­werk zen­tra­le Prin­zi­pi­en beschrie­ben. []
  5. Das ent­spre­chen­de Ver­tie­fungs­ka­pi­tel zur AAEL-Pra­xis inklu­si­ve Emp­feh­lun­gen mit dem AAEL-Pra­xis Can­vas umzu­ge­hen, wird sich in einer nächs­ten Ver­si­on die­ses (A)AEL-Online-Buches fin­den. []
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