Digitalität 1.0

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Hin­weis (15.02.2024): Letz­te Aktua­li­sie­rung am 23.09.2021 (Chan­ge­log). Die­se Sei­te wur­de durch eine aktu­el­le Ver­si­on abge­löst und steht hier bis auf Wei­te­res als Archiv für das AEL-Buch Ver­si­on 1.0 zur wei­te­ren Verfügung.

„Die digi­ta­len Tech­no­lo­gien sind all­ge­gen­wär­tig und haben die Vor­aus­set­zun­gen, unter denen wir leben und arbei­ten, grund­le­gend ver­än­dert. Die­se neu­en Vor­aus­set­zun­gen wür­de ich als Digi­ta­li­tät bezeichnen.“

Felix Stal­der (2019)1


Digi­ta­li­sie­rung und Digi­ta­li­tät stel­len heu­te all­ge­mein den selbst­ver­ständ­li­chen Kon­text dar, in dem sich gesell­schaft­li­che Berei­che ent­wi­ckeln. Beson­ders für den Bil­dungs­be­reich eröff­net die­ser gesamt­ge­sell­schaft­li­che Trend trotz Her­aus­for­de­run­gen enor­me Chan­cen für die eige­ne kul­tu­rel­le Wei­ter­ent­wick­lung. Dabei ist für Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship beson­ders Digi­ta­li­tät auf Grund ihrer kul­tur­wis­sen­schaft­li­chen Aus­rich­tung als Kon­text­be­din­gung im (Hochschul-)Bildungsbereich und Hand­lungs­rah­men von zen­tra­ler Bedeu­tung. Weil gera­de die Begrif­fe mit Bezug auf das Digi­ta­le sich im Bil­dungs­be­reich sehr vari­an­ten­reich zei­gen, wird in die­sem Kapi­tel das Ver­ständ­nis von Digi­ta­li­tät dif­fe­ren­ziert und beschrie­ben, um damit für die nach­fol­gen­den Kapi­tel eine Grund­la­ge und einen Bezugs­rah­men für Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship zu schaffen. 

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Digitaler Wandel

Wie haben Sie bis­her den digi­ta­len Wan­del im Bil­dungs­be­reich erlebt?

Geht es um das The­ma Digi­ta­li­sie­rung und Digi­ta­li­tät im deut­schen Bil­dungs­be­reich, so ließ sich min­des­tens die letz­ten 20 Jah­re ein wie­der­keh­ren­des Mus­ter in den Debat­ten beob­ach­ten, des­sen Durch­bre­chung nun mög­lich scheint. 

Vom Ob zum Wie 
Die Rol­le von den jeweils neu­en Medi­en oder digi­ta­len Medi­en oder mobi­len Medi­en oder E‑Learning im Bil­dungs­be­reich, je nach­dem wel­cher Begriff gera­de bevor­zugt wur­de, wur­de durch­weg mit ihren Chan­cen und Gren­zen gese­hen, aus­führ­lich reflek­tiert und es fan­den bei­spiel­haf­te Ver­su­che statt. Über die letz­ten Jahr­zehn­te hin­weg, ging es bei der Inte­gra­ti­on digi­ta­ler Medi­en in die Bil­dungs­be­rei­che und vor allem im schu­li­schen Unter­richt oder der Hoch­schul­leh­re immer weni­ger um ein Ob, doch dafür immer mehr um ein pas­sen­des Wie

Zugleich ließ sich beob­ach­ten, dass über brei­te Debat­ten und viel­fäl­ti­ge Pro­jek­te oder Ein­zel­vor­ha­ben hin­aus, in der Brei­te rela­tiv wenig sys­te­ma­ti­sche, ver­bind­li­che Akti­vi­tä­ten statt­fan­den. Sol­che Akti­vi­tä­ten hät­ten mit dazu bei­tra­gen kön­nen, neben den bestehen­den, tra­di­tio­nel­len Medi­en, glei­cher­ma­ßen die selbst­ver­ständ­li­che Inte­gra­ti­on digi­ta­ler Medi­en dahin­ge­hend zu stär­ken, dass sich das mit Blick auf die Ler­nen­den, die Lern­um­ge­bun­gen und damit das Ler­nen didak­tisch wei­ter­ent­wi­ckelt und inno­va­ti­ve Lern­sze­na­ri­en in den fach­li­chen und über­fach­li­chen Kon­tex­ten all­täg­li­cher wer­den. Posi­tiv ist fest­zu­hal­ten, dass die pla­ka­ti­ve Dis­kus­si­on um die Ent­schei­dung Für oder Gegen digi­ta­le Medi­en im Bil­dungs­be­reich heu­te dif­fe­ren­zier­ter betrach­tet wird. Damit ist nun­mehr ledig­lich das Wie, also die Umset­zungs­fra­ge, zu klä­ren. Und an die­sem Punkt ste­hen wir heu­te. Hin­ter dem Wie steht, um es ein­mal pla­ka­tiv aus­zu­drü­cken, die Her­aus­for­de­rung einer inno­va­ti­ven wie auch zeit­ge­mä­ßen Ent­wick­lung von Unter­richt und Leh­re sowie die Ent­wick­lung der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und damit des Bil­dungs­be­rei­ches. Die der­zei­ti­gen kri­ti­schen wie kon­struk­ti­ven Erfah­run­gen, die über­all im Bil­dungs­be­reich gemacht wer­den, stel­len für die nächs­ten, mög­li­chen Hand­lungs­schrit­te zur Ent­wick­lung der (Hochschul-)Bildung eine rea­lis­ti­sche und ermu­ti­gen­de Refe­renz dar.

Tech­no­lo­gie als Trei­ber
Bis heu­te wird bei Fra­gen der Ent­wick­lung von Bil­dung schnell die Fol­ge­fra­ge nach der Digi­ta­li­sie­rung als etwas Selbst­ver­ständ­li­ches nach­ge­scho­ben, mit dem inno­va­ti­ve Bil­dung zusam­men gedacht wird. Dann folgt die Beschäf­ti­gung mit der Infra­struk­tur und deren Beschaf­fung. Doch fehlt häu­fig der genau­so selbst­ver­ständ­li­che nächs­te Schritt, näm­lich die viel anspruchs­vol­le­re Fra­ge nach der Ermög­li­chung einer ver­än­der­ten Lern­kul­tur im Bil­dungs­be­reich und wel­che Rol­le ein sol­cher Kul­tur­wan­del für die betei­lig­ten Akteur_innen spielt und was sie in einem sol­chen Pro­zess brauchen.

Zugleich lässt sich beob­ach­ten, dass immer viel Zeit auf die Fra­ge nach der Infra­struk­tur oder wenn die­se wei­test­ge­hend geklärt ist, die Fra­gen nach Rech­ten und Pflich­ten ver­wen­det wird. Es hat den Anschein, dass die grund­le­gen­den kul­tu­rel­len Fra­gen, die sich nicht auf ein­zel­ne Tools, Wer­ke­zu­ge oder End­ge­rä­te bezie­hen las­sen, auf die­se Wei­se auch auf­ge­scho­ben wer­den – und zwar mit jedem neu­en Tech­no­lo­gie­schub wie­der. Denn so ließ es sich die letz­ten Jah­re beob­ach­ten, zumeist kam, immer wie­der ange­trie­ben von einer neu auf dem Markt eta­blier­ten Tech­no­lo­gien, ein Schwung und mit­un­ter auch über­höh­te Eupho­rie in die jewei­li­gen Debat­ten. Anfangs waren es für eine län­ge­re Zeit Lap­tops, dann folg­te eine inten­si­ve Debat­te um mobi­le End­ge­rä­te wie Tablets, ver­bun­den mit der WLAN-Aus­stat­tung und inter­ak­ti­ven Wand­ta­feln in Bil­dungs­in­sti­tu­tio­nen (vgl. bei­spiels­wei­se für eine Dis­kurs­ana­ly­se zur schu­li­schen Medi­en­bil­dung seit 1995 Stol­ten­hoff, 2019)3. Heu­te sind bei­spiels­wei­se in der beruf­li­chen Bil­dung und Wei­ter­bil­dung Vir­tu­al Rea­li­ty und Aug­men­ted Rea­li­ty und im Hoch­schul­bil­dungs­be­reich Lear­ning Ana­ly­tics wich­ti­ge tech­no­lo­gie­ba­sier­te Trei­ber. Künst­li­che Intel­li­genz gilt der­zeit gar als über­grei­fen­der gesell­schaft­li­cher Trend. Doch auch hier ist die eigent­lich span­nen­de Fra­ge, wie sich unter die­sen Bedin­gun­gen nun der Bil­dungs­be­reich oder das, was hier mit Edu­ca­tio­nal gefasst wird, ent­wi­ckeln kann und was davon von uns Akteur_innen gestal­tet wer­den kann.

Über das Wie hin­aus
Auch wenn der Fokus zumeist zuerst auf die Tech­no­lo­gie gelegt wird, zeich­net sich ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis ab, dass es nicht allein bei Hard­ware und Infra­struk­tur blei­ben kön­ne, son­dern dass die Ent­wick­lung einer ent­spre­chen­den Lehr- und Lern­kul­tur sowie medi­en­be­zo­ge­ner Qua­li­fi­zie­rung oder Aus­bil­dung aller Akteur_innen eben­so not­wen­dig sei (sie­he bei­spiels­wei­se im Ansatz auch in der bil­dungs­be­reichs­über­grei­fen­den Stra­te­gie zu Bil­dung für eine digi­ta­le Welt der KMK 2017)4. Doch scheint die zen­tra­le Her­aus­for­de­rung dar­in zu lie­gen, gemein­sam ins wei­te­re Machen zu kom­men, sobald die Gerä­te aus­ge­packt sind und die Pro­zent­zah­len über die WLAN-Ver­sor­gung sta­tis­tisch ver­ar­bei­tet wur­den. Eine wei­te­re Her­aus­for­de­rung liegt dar­in, in den wich­ti­gen, kri­ti­schen Debat­ten, die hier geführt wer­den und geführt wer­den soll­ten, auch zu erken­nen, wel­che Ein­zel­in­ter­es­sen gera­de im gro­ßen Feld Bil­dung und Digi­ta­li­sie­rung die Akti­vi­tä­ten prä­gen und beeinflussen. 

In der Gesamt­schau ver­bin­det so bis heu­te alle Debat­ten, dass sie bei der Fra­ge nach einem pas­sen­den Wie, also beim kon­se­quen­ten Umset­zungs­pro­zess, auf­fäl­lig bald sta­gnie­ren, gera­de wenn es um lan­des­wei­te Vor­ha­ben mit Hil­fe eines Mas­ter­plans geht. Es scheint dabei mehr Enga­ge­ment in die Debat­ten­kul­tur um eine digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on des Bil­dungs­be­rei­ches, denn in eine Machen-Kul­tur zu flie­ßen. Doch braucht es heu­te noch lang­fris­ti­ge Mas­ter­plä­ne für eine digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on, bei der die tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lung selbst in immer kür­zer wer­den­den Zyklen ver­läuft, wenn es um die Zukunft des Bil­dungs­be­rei­ches und zeit­ge­mä­ße Bil­dung für die nächs­te Gene­ra­ti­on geht?

Digitalisierung und Digitalität 

Bei den Über­le­gun­gen, den hier vor­ge­stell­ten Ansatz Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship zu nen­nen, wur­de bewusst auf eine aus­drück­li­che Erwäh­nung oder Ergän­zung mit Ver­weis auf Digi­ta­li­sie­rung ver­zich­tet, weil Digi­ta­li­sie­rung hier als eine selbst­ver­ständ­li­che Bedin­gung betrach­tet wird, die den Hand­lungs­rah­men aus­macht. Eine sol­che expli­zi­te Ergän­zung um bei­spiels­wei­se ein „Digi­tal“ hin zu einem Digi­tal Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship oder Agi­le Edu­ca­tio­nal Digi­tal Lea­der­ship wür­de zudem eine ver­kürz­te Sicht mit sich brin­gen, weil es hier nicht um ein digi­tal Lea­der­ship mit digi­ta­len Tools oder Werk­zeu­gen geht, son­dern im Kern, um eine tech­no­lo­gie­un­ab­hän­gi­ge Sicht. Inso­fern wäre aus der­zei­ti­ger Per­spek­ti­ve, sofern die Her­stel­lung eines kon­kre­ten Bezugs als hilf­reich gese­hen wird, die For­mu­lie­rung Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship unter den Bedin­gun­gen von Digi­ta­li­sie­rung und Digi­ta­li­tät am treffendsten. 

Die­se Wahl der For­mu­lie­rung lässt sich mit der Rele­vanz sowohl einer tech­no­lo­gi­schen wie auch einer kul­tur­wis­sen­schaft­li­chen Per­spek­ti­ve erklä­ren. Und weil Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship, wie in den spä­te­ren Kapi­teln noch deut­li­cher wer­den wird, weni­ger mit Tech­no­lo­gien und Tech­ni­ken, als mehr mit Prak­ti­ken und Pra­xis und damit ein­her­ge­hen­der Kom­mu­ni­ka­ti­on, Inter­ak­ti­on und gemein­sa­men Han­deln in Ver­bin­dung steht, ist gera­de eine Per­spek­ti­ve, die die Kul­tur stär­ker fokus­siert, so relevant. 

Der Begriff der Digi­ta­li­tät wur­de im Kon­text einer Kul­tur der Digi­ta­li­tät (Stal­der, 2016)5 in den letz­ten Jah­ren in der Dis­kus­si­on im Bil­dungs­be­reich immer stär­ker mit auf­ge­nom­men und mit des­sen Hil­fe eine bewuss­te Abgren­zung zur Digi­ta­li­sie­rung vorgenommen. 

Digi­ta­li­sie­rung 
Für Stal­der steht Digi­ta­li­sie­rung für eine Tech­ni­sie­rung und Schaf­fung von tech­ni­scher Infra­struk­tur, die Vor­aus­set­zung ist, damit sich eine Kul­tur der Digi­ta­li­tät (wei­ter) ent­wi­ckeln kann. Das gilt auch für die Lehr- und Lern­kul­tur im Bil­dungs­be­reich wie im Grun­de für alle Hand­lungs­fel­der über Leh­re hin­aus bis in die Bereich Sup­port und Admi­nis­tra­ti­on. Eine rei­ne Digi­ta­li­sie­rung der Bil­dungs­ein­rich­tun­gen im Sin­ne einer Tech­ni­sie­rung wäre dem­nach Mit­tel zum Zweck, um ein bes­se­res und lang ver­säum­tes Aus­stat­tungs­ni­veau und eine funk­ti­ons­fä­hi­ge Infra­struk­tur zu gewähr­leis­ten. Doch birgt die­ses Vor­ge­hen eine sich bereits abzeich­nen­de Hür­de für den kul­tu­rel­len Wan­del: Bis­he­ri­ge und mit­un­ter nicht mehr ganz aktu­el­le Her­an­ge­hens­wei­sen, Struk­tu­ren und Kon­zep­te sowie päd­ago­gi­sche und didak­ti­sche Ansät­ze könn­ten ledig­lich digi­ta­li­siert wer­den, statt zu einer Neu­ge­stal­tung der Lehr- und Lern­kul­tur durch ent­wi­ckel­te Her­an­ge­hens­wei­sen, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wei­sen oder Hand­lungs­kon­zep­te zu führen. 

Des­halb wird es stel­len­wei­se auch als schwie­rig wahr­ge­nom­men, wenn ver­kürzt von digi­ta­ler Bil­dung oder digi­ta­lem Ler­nen gespro­chen wird, weil damit häu­fig die oben genann­te Hür­de von digi­ta­li­sier­ter Bil­dung oder digi­ta­li­sier­tem Ler­nen ver­bun­den und trans­por­tiert wird. Denn die­se impli­ziert, dass sich bis­he­ri­ge Bil­dungs­ideen und Lehr- und Lern­kon­zep­te aus dem ana­lo­gen All­tag im Grun­de 1:1 digi­ta­li­sie­ren lie­ßen, wenn man nur die rich­ti­ge Tech­no­lo­gie dafür hät­te. Eine alter­na­ti­ve Sicht wäre es, mit den nun­mehr durch die Digi­ta­li­sie­rung erwei­ter­ten Mög­lich­kei­ten neue, pas­sen­de didak­ti­sche Über­le­gun­gen für die Leh­re oder bei der Ent­wick­lung von Lehr­plä­nen, Modu­len oder Cur­ri­cu­lar vor­zu­neh­men. Das The­ma der Umset­zung von Fern­un­ter­richt in der Schu­le oder Online-Leh­re in den Hoch­schu­len ist hier der­zeit ein sehr prä­sen­tes Bei­spiel (Hoch­schul­fo­rum Digi­ta­li­sie­rung, 2020)6.

Digi­ta­li­tät 
Digi­ta­li­tät steht auch im (Hochschul-)Bildungsbereich für eine eher kul­tur­wis­sen­schaft­li­che Per­spek­ti­ve und Beschrei­bung des der­zei­ti­gen gesell­schaft­li­chen Zustands unter den Bedin­gun­gen einer Kul­tur der Digi­ta­li­tät (Mayr­ber­ger, 2020)7. Digi­ta­li­tät baut auf Tech­ni­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung auf und meint das Aus­han­deln von Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Hand­lungs­wei­sen und beinhal­tet letzt­lich die Fra­ge, wie wir in der heu­ti­gen Gesell­schaft leben, arbei­ten und auch ler­nen wol­len. Digi­ta­li­tät meint daher mehr als Digi­ta­li­sie­rung, und umfasst Pra­xis wie Prak­ti­ken in einer Kul­tur der Digi­ta­li­tät. Die­se Kul­tur der Digi­ta­li­tät ist vor allem geprägt durch drei beson­de­re For­men: 1) Refe­ren­zia­li­tät, d.h. Ver­net­zung von Per­so­nen und Daten; 2) Gemein­schaft­lich­keit, d.h. sozia­le Gemein­schaft und sozi­al ver­netz­tes Han­deln sowie 3) Algo­rith­mi­zi­tät, die auf die gro­ße Bedeu­tung von Daten Bezug nimmt und deren Ein­wir­ken auf Ent­schei­dun­gen und das Suchen und Fin­den sowie Ver­net­zen von Inhal­ten. Die­se Bedin­gun­gen rah­men der­zeit unser Han­deln und stel­len damit auch die rah­men­den Bedin­gun­gen für einen Kul­tur­wan­del in den unter­schied­li­chen Bil­dungs­be­rei­chen dar (sie­he Stal­der 2017 für den Hoch­schul­bil­dungs­be­reich)8.

Digitalität und Hochschulbildung

Stal­der bringt den Zusam­men­hang von Digi­ta­li­sie­rung, Digi­ta­li­tät und Bil­dungs­kon­text am Bei­spiel der Hoch­schul­bil­dung sehr gut auf den Punkt, wenn er herausstellt: 

„Die zen­tra­le Her­aus­for­de­rung der Uni­ver­si­tä­ten unter den durch die Digi­ta­li­tät ver­än­der­ten Bedin­gun­gen ist nicht pri­mär, wel­che Gerä­te nun ange­schafft wer­den sol­len, son­dern wie sie ihre eige­nen Prak­ti­ken unter die­sen Bedin­gun­gen umge­stal­ten sol­len und wol­len. […] Die Her­aus­for­de­run­gen der Digi­ta­li­tät lie­gen also nicht pri­mär auf tech­ni­scher, son­dern auf epis­te­mo­lo­gi­scher und orga­ni­sa­to­ri­scher Ebe­ne. Nur wenn man dar­auf Ant­wor­ten ent­wi­ckelt, kann man die Infra­struk­tur so aus­bil­den, dass sie den ver­än­der­ten Anfor­de­run­gen an Leh­re, For­schung und gesell­schaft­li­cher Ein­bet­tung gerecht wird“ 

(Stal­der, 2018, S. 15)9 

Dabei liegt einer kul­tu­rel­len Per­spek­ti­ve auf Digi­ta­li­tät auch zu Grun­de, dass die­se anders als beim tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt nicht zwangs­läu­fig mit dem nächs­ten Tech­no­lo­gie­trend abge­löst wird. Viel­mehr kön­nen ana­lo­ge und digi­ta­le Prak­ti­ken neben­ein­an­der wie inte­griert oder auf­ein­an­der auf­bau­end bestehen und es auch zu Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen von vor­mals ana­lo­gen Prak­ti­ken im digi­ta­len Kon­text kom­men (Heim­städt, M., & Gegen­hu­ber, T., 2020)10. Inso­fern greift bei der (Weiter-)Entwicklung des (Hochschul-)Bildungsbereiches, die zumeist auf der Mikroebe­ne des Leh­ren und Ler­nens ansetzt, der Begriff Digi­ta­li­sie­rung oder eine Digi­ta­li­sie­rung von Leh­ren und Ler­nen oder digi­ta­les Ler­nen wie auch digi­ta­le Bil­dung zu kurz. 

Eine alter­na­ti­ve Über­le­gung wäre die Idee eines Gap-Wor­tes, um zu ver­deut­li­chen, dass mit Blick auf Bil­dung viel­fäl­ti­ge tech­no­lo­gi­sche wie kul­tu­rel­le Per­spek­ti­ven auf „digi­tal“, Digi­ta­li­sie­rung und Digi­ta­li­tät vor­lie­gen. Man könn­te dann zwar etwas künst­lich, doch mit inte­grie­ren­der Inten­ti­on, von einer Digi­tal­Bil­dung spre­chen, um die Dif­fe­ren­zie­rung impli­zit mit­zu­den­ken und abzubilden. 

Die Kon­text­be­din­gung digi­ta­ler Wan­del ist eine dyna­mi­sche und wird sich auch über die Zeit auf die Ent­wick­lung von Inter­ak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on und somit auf die Kul­tur der Digi­ta­li­tät aus­wir­ken. Für Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship ist die hier auf­ge­zeig­te Dif­fe­ren­zie­rung inso­fern rele­vant, weil deut­lich wird, dass Digi­ta­li­tät als Rah­men eine expli­zi­te Bedin­gung und sinn­vol­le Bezugs­grö­ße dar­stellt, die den Ansatz rahmt, doch nicht selbst expli­zi­ter Teil des Ansat­zes ist. Der Bil­dungs­be­reich und auch die Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen bzw. ‑insti­tu­tio­nen wer­den sich im Zuge ihrer jewei­li­gen digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on entwickeln.

Digitale Transformation

Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im Bil­dungs­be­reich mit ihren Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen lässt sich recht nüch­tern damit erklä­ren, dass jeg­li­che Pro­zes­se und Rah­men­be­din­gun­gen digi­tal erfol­gen und damit auf digi­ta­len Daten und Ver­ar­bei­tung von Infor­ma­tio­nen basie­ren, um die Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu modernisieren. 

Die Dis­kus­si­on um die Rol­le von Tech­no­lo­gien im Bil­dungs­pro­zess sowie der nöti­gen Infra­struk­tur wie sie die letz­ten Jahr­zehn­te aus­führ­lich zu beob­ach­ten war, ist damit zwar rele­vant, weil sie eine nöti­ge Basis schafft, doch mit Blick auf den Bil­dungs­be­reich ist sie nicht mehr hin­rei­chend. Denn heu­te ist die Rol­le von Daten, ihrer Erzeu­gung und vor allem ihrer Spei­che­rung und Ver­wen­dung sowie Löschung aus Per­spek­ti­ve der Akteur_innen im Bil­dungs­be­reich viel bedeut­sa­mer. Daten im (Hochschul-)Bildungsbereich kön­nen für die Opti­mie­rung von Beratungs‑, Lern- und Prü­fungs­pro­zes­sen sowie Stu­di­en­pro­gramm­pla­nun­gen, wie es der­zeit unter dem Schlag­wort Lear­ning Ana­ly­tics gebün­delt wird, her­an­ge­zo­gen wer­den (Ifen­tha­ler, 2020)11. Dar­über hin­aus ist die Rol­le von Daten nicht nur all­ge­mein­ge­sell­schaft­lich, son­dern auch im Bil­dungs­be­reich Anlass zur kri­ti­schen Dis­kus­si­on ihrer Ver­wen­dung und der Kom­pe­tenz mit ihnen gut und ver­ant­wor­tungs­voll umge­hen zu können. 

Aus Sicht der Orga­ni­sa­tio­nen ist die Ana­ly­se und Ver­wen­dung von Daten von Inter­es­se, sei es zur Opti­mie­rung von Geschäfts­pro­zes­sen bezo­gen auf die gesam­te Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on, wie es bei­spiels­wei­se für Hoch­schu­len, die nicht staat­lich finan­ziert sind, noch­mals eine ande­re Bedeu­tung hat (sie­he bei­spiels­wei­se die Beschrei­bung der US-ame­ri­ka­ni­schen Initia­ti­ve EDUCAUSE)12

Weni­ger nüch­tern betrach­tet, steht digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im Bil­dungs­be­reich für einen Kul­tur­wan­del, der, wenn er gelingt, ein sehr wirk­sa­mes Ele­ment in der gemein­sa­men gesell­schaft­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung ein­schließ­lich des Bil­dungs­be­rei­ches dar­stellt. Zugleich ist sie aber auch mit all den digi­ta­len Neue­run­gen eine enor­me Anstren­gung für alle Betei­lig­ten, weil eini­ge der bis­he­ri­gen Gewohn­hei­ten durch nun­mehr neue Mög­lich­kei­ten in Fra­ge gestellt oder ganz ersetzt werden. 

Ver­än­der­te Lebens­welt 
So wie unse­re all­täg­li­che Lebens­welt von Medi­en durch­drun­gen ist, ist es nach­voll­zieh­bar auch der Bil­dungs­be­reich. Und wir mer­ken in der all­täg­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­on und beim Han­deln, wie sich etwas ver­än­dert — viel­leicht auch erst­mal nur unbe­wusst. Das deut­lichs­te Bei­spiel hier­für ist die Art, wie sich unser Aus­tausch über das Han­dy und heu­te Smart­phone ent­wi­ckelt hat. Wenn man sich erin­nert, wel­che Rol­le das Tele­fo­nie­ren mit dem ana­lo­gen Tele­fon zu Hau­se oder in den über­all auf­ge­stell­ten Tele­fon­zel­len spiel­te, wel­che Rol­le zwi­schen­zeit­lich bereits das mobi­le Tele­fo­nie­ren-Kön­nen und Ver­schi­cken von SMS für uns hat­te und wie sich das noch­mals ver­än­dert hat, seit jedes Smart­phone ein klei­ner Com­pu­ter ist und wir von jedem Smart­phone aus auf das Inter­net zugrei­fen kön­nen. Beson­ders unse­re Akti­vi­tä­ten in sozia­len Netz­wer­ken und über Mes­sen­ger-Diens­te füh­ren uns vor Augen, wie sich der Aus­tausch mit­ein­an­der lang­sam gewan­delt hat. Man den­ke bei­spiels­wei­se dar­an, dass es heu­te üblich gewor­den ist Video- oder Sprach­nach­rich­ten über einen Mes­sen­ger-Dienst zu ver­schi­cken, der ursprüng­lich für Text­nach­rich­ten vor­ge­se­hen war. Gleich­ge­blie­ben ist, dass man sich zeit­gleich also syn­chron oder zeit­lich ver­setzt also asyn­chron aus­tau­schen kann – ledig­lich die Art und Wei­se hat sich erwei­tert und ent­wi­ckelt. Das Bei­spiel zeigt, dass sich mit der Ent­wick­lung der Tech­no­lo­gien auch unse­re Hand­lungs­prak­ti­ken, also wie wir etwas selbst­ver­ständ­lich tun oder wie man etwas macht, mit­ent­wi­ckelt oder gänz­lich neu ein­ge­spielt haben. Das Aus­tausch ein hoher kul­tu­rel­ler Wert ist, hat sich nicht ver­än­dert. Doch die Pra­xis, wie wir mit­ein­an­der in den Aus­tausch kom­men, hat sich über die Jah­re ent­wi­ckelt, weil bei­spiels­wei­se neben Tele­fon und Brief wei­te­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­ma­te wie E‑Mail, SMS bzw. Kurz­nach­richt oder Video- und Text­nach­rich­ten zur Ver­fü­gung ste­hen, die sich noch durch Bil­der oder Emo­ti­cons ergän­zen lassen. 

Ver­än­der­te Bil­dungs­welt 
Ähn­lich wie das Bei­spiel zum Aus­tausch im pri­va­ten Bereich sorgt die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im Bil­dungs­be­reich nicht allein nur für eine Tech­ni­sie­rung von Pro­zes­sen, für die es digi­ta­le Infra­struk­tur benö­tigt, um die Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu moder­ni­sie­ren, son­dern ist auch für einen Kul­tur­wan­del mit­ver­ant­wort­lich, wenn sich neue Prak­ti­ken und damit ver­än­der­te Bil­dungs­pra­xis emer­gent ent­wi­ckeln. So erle­ben wir es auch beim Leh­ren und Ler­nen oder abs­trak­ter in der Kom­mu­ni­ka­ti­on, Inter­ak­ti­on und dem sozia­len Han­deln mit­ein­an­der, wie bei­spiels­wei­se die mitt­ler­wei­le selbst­ver­ständ­li­che und zuneh­mend sou­ve­rä­ne Ver­wen­dung von Video­kon­fe­ren­zen zeigt, die sich für aus­ge­wähl­te For­ma­te ver­mut­lich eta­bliert haben wird. 

Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im (Hochschul-)Bildungsbereich kann dann für einen Lehr- und Lern­kul­tur­wan­del sor­gen, wenn kon­kre­te Vor­stel­lun­gen davon, wie wir zukünf­tig leh­ren und ler­nen wol­len, mit dem ver­bun­den wer­den, was digi­ta­le Tech­no­lo­gien heu­te an Akti­vi­tä­ten ermög­li­chen oder auch durch ihre Anwen­dungs­wei­sen im posi­ti­ven Sin­ne von den Nut­zen­den erfor­dern. Bei­spiels­wei­se wird ein Aus­tausch in einem Grup­pen­chat oder Forum zwi­schen Leh­ren­den und Ler­nen­den oder zwi­schen Ler­nen­den unter­ein­an­der auf einer Lern­platt­form für alle mit­les­bar doku­men­tiert und sorgt so für Trans­pa­renz zwi­schen allen Betei­lig­ten. Eben­so ver­hält es sich mit der Wiki-Tech­no­lo­gie, wie man es gut am Bei­spiel von Wiki­pe­dia sehen kann: Jede_r kann etwas bei­tra­gen und ver­än­dern, doch was wer redak­tio­nell frei­gibt und aus wel­chen Grün­den gelöscht, ver­än­dert oder neu geschrie­ben wur­de, ist für alle glei­cher­ma­ßen trans­pa­rent und nach­voll­zieh­bar in der Ver­sio­nie­rung der jewei­li­gen Sei­ten doku­men­tiert. Tech­no­lo­gie trägt hier also durch auto­ma­ti­sier­te Doku­men­ta­ti­on poten­zi­ell zur Mög­lich­keit bei, dass der Aus­tausch nach­voll­zieh­bar und so stär­ker auf Augen­hö­he erfol­gen kann oder im Gegen­teil Macht­kon­stel­la­tio­nen ersicht­lich wer­den. Macht­ge­fäl­le zwi­schen den Akteuer_innen kön­nen mit die­sen Infor­ma­tio­nen mög­li­cher­wei­se sogar redu­ziert wer­den. Und so kön­nen poten­zi­ell Leh­re und Unter­richt ent­lang didak­tisch zeit­ge­mä­ßer Lehr- und Lern­kon­zep­te trans­pa­ren­ter, offe­ner und ins­ge­samt ler­nen­den­ori­en­tier­ter gestal­tet wer­den, um eine stär­ke­re Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me der Ler­nen­den für ihren Lern­pro­zess zu ermög­li­chen und zu bestärken. 

Per­so­nen im Fokus 
Nach wie vor liegt die ein­gangs auf­ge­zeig­te Her­aus­for­de­rung für den Bil­dungs­be­reich im Wie, also dem Pro­zess der (Weiter-)Entwicklung der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen mit ihrer jewei­li­gen Lehr- und Lern­kul­tur und ihren eta­blier­ten Prak­ti­ken und jewei­li­ger Fach­pra­xis unter den Bedin­gun­gen von Digitalität. 

Meis­tens wird, wie auch hier, in die­sem Zusam­men­hang zuerst auf die Mikroebe­ne des Leh­rens und Ler­nens und genau genom­men auch des Prü­fens geschaut, weil die­se für vie­le durch eige­ne Erfah­run­gen schnel­ler greif­bar ist. Und die Mikroebe­ne wird auch des­halb the­ma­ti­siert, weil es eben auch dar­um geht, dass der Bil­dungs­be­reich am Ende erfolg­rei­che und gute Lern- und Bil­dungs­pro­zes­se ermög­li­chen soll. Daher ist wich­tig zu beto­nen, dass zwar das Bei­spiel des Leh­ren und Ler­nens häu­fig ange­führt wird, weil es gut vor­stell­bar ist, doch dass mit Akteur_innen im Bil­dungs­be­reich, die poten­zi­ell ein Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für ihren Bereich über­neh­men kön­nen, neben den Ler­nen­den und Leh­ren­den selbst­ver­ständ­lich auch Akteur_innen gemeint sind, die den wei­te­ren Rah­men mit­ver­ant­wor­ten, ohne den Leh­re oder Unter­richt gar nicht rea­li­sier­bar wäre. Dazu gehö­ren Mit­ar­bei­ten­de der Admi­nis­tra­ti­on oder aus den Support/Unterstützungssystemen eben­so wie sol­che mit Lei­tungs­funk­tio­nen oder bil­dungs­po­li­ti­schen Aufgaben. 

So wur­de auch hier bei­spiel­haft für die Mikroebe­ne ver­deut­licht, dass mit digi­ta­len Medi­en im Bil­dungs­be­reich sehr viel mehr mög­lich ist, als den bis­he­ri­gen Unter­richt oder die Leh­re ein­schließ­lich der eta­blier­ten Vor­ge­hens­wei­sen und didak­ti­schen Kon­zep­te ledig­lich 1:1 ins Digi­ta­le zu über­tra­gen und somit zu digi­ta­li­sie­ren. Die tech­ni­sche Infra­struk­tur, die digi­ta­le Medi­en für den Unter­richt und die Leh­re oder auch die For­schung und die Admi­nis­tra­ti­on bie­tet, stellt die Basis dar, damit sich eine je spe­zi­fi­sche Kul­tur der Digi­ta­li­tät für den jewei­li­gen Bil­dungs­be­reich mit eige­nen Prak­ti­ken ent­wi­ckeln kann. 

Es besteht jetzt bes­ser die Mög­lich­keit, bei­spiels­wei­se ler­nen­den­ori­en­tier­te Prak­ti­ken zu kul­ti­vie­ren. Für eine sol­che Per­spek­ti­ve spielt es dann auch kei­ne Rol­le, in wel­chem Ver­hält­nis Päd­ago­gik, Tech­no­lo­gie, Digi­ta­li­sie­rung oder Didak­tik ste­hen oder prio­ri­siert wer­den. Denn bei der Ent­wick­lung neu­er Kon­zep­te und Ansät­ze für den (Hochschul-)Bildungsbereich wer­den die ein­zel­nen Ler­nen­den und ihre indi­vi­du­el­len, ite­ra­ti­ven Lern­pro­zes­se immer wich­ti­ger, als einen bestimm­ten Umfang an Inhal­ten durch­zu­neh­men oder zu ver­mit­teln, wie es tra­di­tio­nell heißt. Die Gestal­tung von for­ma­len, non-for­ma­len oder auch infor­mel­len Lern­um­ge­bun­gen rich­tet sich in solch einer ler­nen­den­ori­en­tier­ten Prak­tik an den betei­lig­ten Per­so­nen mit ihren diver­sen Bedar­fen und Bei­trä­gen aus – und zwar selbst­ver­ständ­lich unter den Bedin­gun­gen von Digitalität. 

So wie im kon­kre­ten Bereich des Leh­rens und Ler­nens die Ler­nen­den­ori­en­tie­rung und damit der Fokus auf die Per­so­nen und ihre Bereit­schaft Ver­ant­wor­tung für den eige­nen Lern­pro­zess mit­zu­tra­gen, den lern­kul­tu­rel­len Wan­del beför­dern kann, geht ein Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship eben­so von den ein­zel­nen Per­so­nen aus. Auch hier geht es dar­um, im jewei­li­gen Bereich Schritt für Schritt wirk­sam zu agie­ren, in dem alle Ver­ant­wor­tung für ihren jewei­li­gen Hand­lungs­be­reich in Form einer Idee von Lea­der­ship über­neh­men und Lea­der­ship zei­gen. Ein sol­ches Hin­wir­ken ein­zel­ner und im Team auf ein Vor­an­kom­men des Bil­dungs­be­rei­ches in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on könn­te dazu bei­tra­gen, mit dem Wie bes­ser als bis­her vor­an­zu­kom­men — näm­lich schritt­wei­se vorwärts. 

  1. https://www.thinktank-transit.ch/den-schritt-zuruck-gibt-es-nicht/ []
  2. https://de.freepik.com/psd/mockup”>Mockup PSD erstellt von Vec­to­ri­um — de.freepik.com; Buch-Cover by Kers­tin Mayr­ber­ger, Lizenz CC BY 4.0 []
  3. Stol­ten­hoff, A.-K. (2019). Medi­en­bil­dung im kom­pe­tenz­ori­en­tier­ten Schul­sys­tem Dis­kurs- und hege­mo­nie­theo­re­ti­sche Ana­ly­se des Wis­sens­fel­des ›schu­li­sche Medi­en­bil­dung‹ (Dis­ser­ta­ti­on). Wirt­schafs- und Sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Fakul­tät der Eber­hard Karls Uni­ver­si­tät Tübin­gen, Tübin­gen.  []
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