Einführung

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Zwerge auf den Schultern von Riesen 

nach Bernhard von Chartres um 1120

Etwas Neues kann nur einmal beginnen. Und die erste Version des neuen Ansatzes und Frameworks Agile Educational Leadership in der Post-Digitalität (AEL) ist nun seit 2021 in Form des AEL-Buches 1.0 an dieser Stelle veröffentlicht.

Seit Juli 2024 wurde der Titel des Ansatzes und Rahmenwerks weiter entwickelt zu AAEL – Ambidextrous Agile Educational Leadership für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digitalität.

Insofern gibt es hier statt einer Einleitung nun eine Einführung, doch wieder ausgehend von der Frage nach dem Warum, Anmerkungen zur Struktur und Besonderheiten, um die Orientierung zwischen den beiden Versionen zu erleichtern. Dem folgt das Angebot einer Kurzbeschreibung des Rahmenwerks Ambidextrous Agile Educational Leadership in der Post-Digitalität – und eine erneute Einladung.

Warum AAEL?

Bildung ist umfassend wichtig. Bildung im engeren Sinne ist entscheidend für den individuellen Lebensweg. Von Bildung im weiteren Sinne hängt unsere Zukunft ab, hängt unsere Demokratie ab, hängt ein gesundes Leben auf der Erde ab. Natürlich im Zusammenspiel mit zumindest kluger Wirtschaft und Politik.

Und warum ist es dann eine so große Herausforderung, Bildung angesichts unserer aktuellen Krisen anpassungsfähiger zu machen, sie heute schon mit Blick auf die Zukunft besser – was immer das zunächst heißen mag – und zeitgemäßer zu gestalten?

Jüngste prägende Beispiele aus Deutschland, wie der Umgang mit Bildung während der Corona-Pandemie seit 2020 und was daraus bis heute geworden und geblieben ist, wie auch das Beispiel der seit Ende 2022 weitgehend für alle zugänglichen KI-Anwendungen, die im Alltag wie in der Bildung selbstverständlicher werden, zeigen, dass hier ein (Aus-)Handeln gefragt ist, das die Geschwindigkeit der Entwicklung nicht als Gegner, sondern als Normalität und stetigen Kontext begreift.

So frage ich mich mit Blick auf das deutsche Bildungssystem und seinem Qualitätsanspruch zunehmend: Warum erfolgen Veränderungen bei allem Verständnis für kompliziert gewachsene Strukturen an dieser entscheidenden Stelle so zäh? Wieso überraschen Neuerungen – besonders technologischer Art – immer wieder neu? Warum leistet sich unser Bildungssystem ein konsequentes Verharren in seiner Solidität und sieht darin sogar eine Qualität (nicht jedem Trend hinterherzulaufen)? Bedingen die (nicht nur technologisch bedingten) Krisen lediglich Trends, die man einfach abtun kann? Geht es nicht vielmehr darum, über das Erkennen und die Auseinandersetzung mit einer ungewissen Zukunft und einer bereits herausfordernden Gegenwart hinaus, sich schon jetzt damit zu beschäftigen, wie Wandel oder Transformation zum aktiven Teil des Alltags wird – und damit bereits gelebt werden kann? Wie also kann sich ein so komplexes Gebilde mit seinen Akteur_innen wie der Bildungsbereich so weiterentwickeln, dass es in komplexen Situationen immer wieder souverän handlungsfähig wird – damit nicht die nächste große Herausforderung (wieder) ein ad hoc hektisches und kräftezehrendes Hin und Her zwischen Routine- und Krisenmodus erfordert?

Und hier setzt die Idee des Ansatzes und des Rahmens Ambidextrous Agile Educational Leadership in der Post-Digitalität an – sicher nicht als vermeintlicher Königsweg, aber doch als ein möglicher Weg, sich gemeinsam als jeweilige Bildungsorganisationen und Akteur_innen im (Hochschul-)Bildungsbereich Schritt für Schritt lösungsorientiert mit den alltäglichen Veränderungen in unserer tief mediatisierten Gesellschaft zu bewegen.

Denn über den Umgang mit permanentem Wandel, über die Gestaltung von Rahmenbedingungen, um sich Wissen anzueignen, Kompetenzen zu erwerben und zu trainieren, kurz: um unter guten Bedingungen zu lernen und sich (lebenslang) zu bilden, ist bereits viel bekannt. Die digitale Transformation ist in vollem Gange und hat zur Entwicklung von sozialen, kommunikativen und kulturellen Veränderungen in Form von Digitalität beigetragen, die heute ganz selbstverständlich Teil der Rahmenbedingungen und des Möglichkeitsraums für den Bildungsbereich sind – und im post-digitalen Sinne keine abgrenzende Differenzierung in analog und digital mehr brauchen. Ein Bildungsbereich, der schon heute mitverantwortlich dafür ist, dass Bildung ihre wichtige Aufgabe für uns als Individuen und für unsere gemeinsame, nachhaltige Zukunft als demokratische Gesellschaft erfüllt.

Die Motivation, den Ansatz Agile Educational Leadership in der Post-Digitalität nun wieder zu intensivieren um es als integratives, theoretisch und empirisch anschlussfähiges transdisziplinäres Rahmenwerk für die souveräne Gestaltung von (Hochschul-)Bildung für alle Akteur_innen weiterzuentwickeln, ist also im Kern die selbe geblieben – und entspricht dem, was mich und meine bisherige Arbeit in diesem Themenfeld geprägt und mich angetrieben hat.

Struktur

Die geplante, modifizierte Struktur des AEL 2.0 Buches setzt entsprechend der identifizierten und im Backlog aufgelisteten Bedarfe im hier exemplarisch vertieften Bildungskontext der Hochschulbildung an.

Nach der Publikation einer Kurzversion 2.0 wird es im nächsten Schritt nun an die Aktualisierung und Ausdiffernzierung bereits formulierter oder lediglich benannter Ideen und Konzepte in Form von Vertiefungskapiteln gehen. Auch werden Kapitel neu zugeschnitten werden. Es wird sich zeigen, was im Backlog zwischendrin gestrichen werden kann oder noch hinzukommen wird und wie es dann im nächsten Schritt weiter gehen wird – immer das Ziel eines (A)AEL-Buchs 2.0 im Blick. Dies wird eine veränderte Struktur des Online-Buches (A)AEL 2.0 im Vergleich zur ersten Version mit sich bringen.

Der derzeitige Entstehungsprozess von AAEL 2.0 zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus: Zum einen durch meine fachlich bildungs- und erziehungswissenschaftlich sowie medienpädagogisch geprägte Perspektive auf den Bildungsbereich und Hochschulbildung, aus der ich die Themen betrachte, einschätze und strukturiere. Und zum anderen durch meinen Fokus auf eine kritische wie konstruktive, doch im Tenor lösungsorientierte Problematisierung von Herausforderungen im stetigen Wandel und einer Überzeugung des heute schon Machbaren und gemeinsam Gestaltbaren.

AAEL in Kürze

Die hier angeführte knappe Begriffsbestimmung von AAEL basiert auf den AAEL-Eckpunkten im nachfolgenden Kapitel AAEL-Kurzversion.

Ambidextrous Agile Educational Leadership (AAEL) ist ein transdisziplinäres Rahmenwerk, das wertebasiert und prinzipienorientiert darauf abzielt, (Hochschul-)Bildung in der Post-Digitalität gemeinsam aktiv und nachhaltig zu gestalten. Es kombiniert die Konzepte und Ansätze von Agilität und Ambidextrie, um sowohl Innovation als auch Stabilität zu fördern. AAEL adressiert gleichermaßen Personen und Organisationen über Mikro-, Meso- und Makroebenen hinweg und unterstützt eine Kultur der gleichzeitigen Handlungsfähigkeit in komplexen und dynamischen Bildungskontexten. AAEL unterstützt Personen und Organisationen in Bildungseinrichtungen dabei, flexibel und resilient auf ständige gesellschaftliche Veränderungen und Krisen zu reagieren und ebenso ins gemeinsame Agieren zu kommen.

Einladung!

An dieser Stelle kann ich meine Einladung von 2021 nur wiederholen und erweitern. Mit Ambidextrous Agile Educational Leadership möchte ich dazu einladen, gemeinsam Schritt für Schritt die Zukunft der Bildung mutig anzugehen – denn diese Zukunft beginnt heute! Jede und jeder von uns gestaltet diese Zukunft im eigenen Umfeld mit – durch mutiges und zuversichtliches Handeln oder durch Abwarten. 

Letzte Aktualisierung am 01.07.2024 (Changelog)

 

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