Einführung

Lese­zeit: 4 Minu­ten

Zwer­ge auf den Schul­tern von Riesen 

nach Bern­hard von Char­tres um 1120

Etwas Neu­es kann nur ein­mal begin­nen. Und die ers­te Ver­si­on des neu­en Ansat­zes und Frame­works Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship in der Post-Digi­ta­li­tät (AEL) ist nun seit 2021 in Form des AEL-Buches 1.0 an die­ser Stel­le veröffentlicht.

Seit Juli 2024 wur­de der Titel des Ansat­zes und Rah­men­werks wei­ter ent­wi­ckelt zu AAEL – Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät.

Inso­fern gibt es hier statt einer Ein­lei­tung nun eine Ein­füh­rung, doch wie­der aus­ge­hend von der Fra­ge nach dem War­um, Anmer­kun­gen zur Struk­tur und Beson­der­hei­ten, um die Ori­en­tie­rung zwi­schen den bei­den Ver­sio­nen zu erleich­tern. Dem folgt das Ange­bot einer Kurz­be­schrei­bung des Rah­men­werks Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship in der Post-Digi­ta­li­tät – und eine erneu­te Einladung.

Warum AAEL?

Bil­dung ist umfas­send wich­tig. Bil­dung im enge­ren Sin­ne ist ent­schei­dend für den indi­vi­du­el­len Lebens­weg. Von Bil­dung im wei­te­ren Sin­ne hängt unse­re Zukunft ab, hängt unse­re Demo­kra­tie ab, hängt ein gesun­des Leben auf der Erde ab. Natür­lich im Zusam­men­spiel mit zumin­dest klu­ger Wirt­schaft und Politik.

Und war­um ist es dann eine so gro­ße Her­aus­for­de­rung, Bil­dung ange­sichts unse­rer aktu­el­len Kri­sen anpas­sungs­fä­hi­ger zu machen, sie heu­te schon mit Blick auf die Zukunft bes­ser — was immer das zunächst hei­ßen mag — und zeit­ge­mä­ßer zu gestalten?

Jüngs­te prä­gen­de Bei­spie­le aus Deutsch­land, wie der Umgang mit Bil­dung wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie seit 2020 und was dar­aus bis heu­te gewor­den und geblie­ben ist, wie auch das Bei­spiel der seit Ende 2022 weit­ge­hend für alle zugäng­li­chen KI-Anwen­dun­gen, die im All­tag wie in der Bil­dung selbst­ver­ständ­li­cher wer­den, zei­gen, dass hier ein (Aus-)Handeln gefragt ist, das die Geschwin­dig­keit der Ent­wick­lung nicht als Geg­ner, son­dern als Nor­ma­li­tät und ste­ti­gen Kon­text begreift.

So fra­ge ich mich mit Blick auf das deut­sche Bil­dungs­sys­tem und sei­nem Qua­li­täts­an­spruch zuneh­mend: War­um erfol­gen Ver­än­de­run­gen bei allem Ver­ständ­nis für kom­pli­ziert gewach­se­ne Struk­tu­ren an die­ser ent­schei­den­den Stel­le so zäh? Wie­so über­ra­schen Neue­run­gen — beson­ders tech­no­lo­gi­scher Art — immer wie­der neu? War­um leis­tet sich unser Bil­dungs­sys­tem ein kon­se­quen­tes Ver­har­ren in sei­ner Soli­di­tät und sieht dar­in sogar eine Qua­li­tät (nicht jedem Trend hin­ter­her­zu­lau­fen)? Bedin­gen die (nicht nur tech­no­lo­gisch beding­ten) Kri­sen ledig­lich Trends, die man ein­fach abtun kann? Geht es nicht viel­mehr dar­um, über das Erken­nen und die Aus­ein­an­der­set­zung mit einer unge­wis­sen Zukunft und einer bereits her­aus­for­dern­den Gegen­wart hin­aus, sich schon jetzt damit zu beschäf­ti­gen, wie Wan­del oder Trans­for­ma­ti­on zum akti­ven Teil des All­tags wird — und damit bereits gelebt wer­den kann? Wie also kann sich ein so kom­ple­xes Gebil­de mit sei­nen Akteur_innen wie der Bil­dungs­be­reich so wei­ter­ent­wi­ckeln, dass es in kom­ple­xen Situa­tio­nen immer wie­der sou­ve­rän hand­lungs­fä­hig wird — damit nicht die nächs­te gro­ße Her­aus­for­de­rung (wie­der) ein ad hoc hek­ti­sches und kräf­te­zeh­ren­des Hin und Her zwi­schen Rou­ti­ne- und Kri­sen­mo­dus erfordert?

Und hier setzt die Idee des Ansat­zes und des Rah­mens Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship in der Post-Digi­ta­li­tät an — sicher nicht als ver­meint­li­cher Königs­weg, aber doch als ein mög­li­cher Weg, sich gemein­sam als jewei­li­ge Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Akteur_innen im (Hochschul-)Bildungsbereich Schritt für Schritt lösungs­ori­en­tiert mit den all­täg­li­chen Ver­än­de­run­gen in unse­rer tief media­ti­sier­ten Gesell­schaft zu bewegen.

Denn über den Umgang mit per­ma­nen­tem Wan­del, über die Gestal­tung von Rah­men­be­din­gun­gen, um sich Wis­sen anzu­eig­nen, Kom­pe­ten­zen zu erwer­ben und zu trai­nie­ren, kurz: um unter guten Bedin­gun­gen zu ler­nen und sich (lebens­lang) zu bil­den, ist bereits viel bekannt. Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on ist in vol­lem Gan­ge und hat zur Ent­wick­lung von sozia­len, kom­mu­ni­ka­ti­ven und kul­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen in Form von Digi­ta­li­tät bei­getra­gen, die heu­te ganz selbst­ver­ständ­lich Teil der Rah­men­be­din­gun­gen und des Mög­lich­keits­raums für den Bil­dungs­be­reich sind – und im post-digi­ta­len Sin­ne kei­ne abgren­zen­de Dif­fe­ren­zie­rung in ana­log und digi­tal mehr brau­chen. Ein Bil­dungs­be­reich, der schon heu­te mit­ver­ant­wort­lich dafür ist, dass Bil­dung ihre wich­ti­ge Auf­ga­be für uns als Indi­vi­du­en und für unse­re gemein­sa­me, nach­hal­ti­ge Zukunft als demo­kra­ti­sche Gesell­schaft erfüllt.

Die Moti­va­ti­on, den Ansatz Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship in der Post-Digi­ta­li­tät nun wie­der zu inten­si­vie­ren um es als inte­gra­ti­ves, theo­re­tisch und empi­risch anschluss­fä­hi­ges trans­dis­zi­pli­nä­res Rah­men­werk für die sou­ve­rä­ne Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung für alle Akteur_innen wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, ist also im Kern die sel­be geblie­ben — und ent­spricht dem, was mich und mei­ne bis­he­ri­ge Arbeit in die­sem The­men­feld geprägt und mich ange­trie­ben hat.

Struktur

Die geplan­te, modi­fi­zier­te Struk­tur des AEL 2.0 Buches setzt ent­spre­chend der iden­ti­fi­zier­ten und im Back­log auf­ge­lis­te­ten Bedar­fe im hier exem­pla­risch ver­tief­ten Bil­dungs­kon­text der Hoch­schul­bil­dung an.

Nach der Publi­ka­ti­on einer Kurz­ver­si­on 2.0 wird es im nächs­ten Schritt nun an die Aktua­li­sie­rung und Aus­dif­fern­zie­rung bereits for­mu­lier­ter oder ledig­lich benann­ter Ideen und Kon­zep­te in Form von Ver­tie­fungs­ka­pi­teln gehen. Auch wer­den Kapi­tel neu zuge­schnit­ten wer­den. Es wird sich zei­gen, was im Back­log zwi­schen­drin gestri­chen wer­den kann oder noch hin­zu­kom­men wird und wie es dann im nächs­ten Schritt wei­ter gehen wird — immer das Ziel eines (A)AEL-Buchs 2.0 im Blick. Dies wird eine ver­än­der­te Struk­tur des Online-Buches (A)AEL 2.0 im Ver­gleich zur ers­ten Ver­si­on mit sich bringen.

Der der­zei­ti­ge Ent­ste­hungs­pro­zess von AAEL 2.0 zeich­net sich durch zwei Beson­der­hei­ten aus: Zum einen durch mei­ne fach­lich bil­dungs- und erzie­hungs­wis­sen­schaft­lich sowie medi­en­päd­ago­gisch gepräg­te Per­spek­ti­ve auf den Bil­dungs­be­reich und Hoch­schul­bil­dung, aus der ich die The­men betrach­te, ein­schät­ze und struk­tu­rie­re. Und zum ande­ren durch mei­nen Fokus auf eine kri­ti­sche wie kon­struk­ti­ve, doch im Tenor lösungs­ori­en­tier­te Pro­ble­ma­ti­sie­rung von Her­aus­for­de­run­gen im ste­ti­gen Wan­del und einer Über­zeu­gung des heu­te schon Mach­ba­ren und gemein­sam Gestaltbaren.

AAEL in Kürze

Die hier ange­führ­te knap­pe Begriffs­be­stim­mung von AAEL basiert auf den AAEL-Eck­punk­ten im nach­fol­gen­den Kapi­tel AAEL-Kurz­ver­si­on.

Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship (AAEL) ist ein trans­dis­zi­pli­nä­res Rah­men­werk, das wer­te­ba­siert und prin­zi­pi­en­ori­en­tiert dar­auf abzielt, (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät gemein­sam aktiv und nach­hal­tig zu gestal­ten. Es kom­bi­niert die Kon­zep­te und Ansät­ze von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie, um sowohl Inno­va­ti­on als auch Sta­bi­li­tät zu för­dern. AAEL adres­siert glei­cher­ma­ßen Per­so­nen und Orga­ni­sa­tio­nen über Mikro‑, Meso- und Makro­ebe­nen hin­weg und unter­stützt eine Kul­tur der gleich­zei­ti­gen Hand­lungs­fä­hig­keit in kom­ple­xen und dyna­mi­schen Bil­dungs­kon­tex­ten. AAEL unter­stützt Per­so­nen und Orga­ni­sa­tio­nen in Bil­dungs­ein­rich­tun­gen dabei, fle­xi­bel und resi­li­ent auf stän­di­ge gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen und Kri­sen zu reagie­ren und eben­so ins gemein­sa­me Agie­ren zu kommen. 

Einladung!

An die­ser Stel­le kann ich mei­ne Ein­la­dung von 2021 nur wie­der­ho­len und erwei­tern. Mit Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship möch­te ich dazu ein­la­den, gemein­sam Schritt für Schritt die Zukunft der Bil­dung mutig anzu­ge­hen — denn die­se Zukunft beginnt heu­te! Jede und jeder von uns gestal­tet die­se Zukunft im eige­nen Umfeld mit — durch muti­ges und zuver­sicht­li­ches Han­deln oder durch Abwarten. 

Letz­te Aktua­li­sie­rung am 01.07.2024 (Chan­ge­log)

 

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