Kurzversion AAEL 2.1

Lese­zeit: 17 Minu­ten

AAEL – Ambidextrous Agile Educational Leadership.

Ein Rahmenwerk für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-) Bildung in der Post-Digitalität

Verortung und Einordnung

AAEL ist eine spe­zi­fi­sche Auf­fas­sung und Pra­xis von Lea­der­ship im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie, um unter dyna­mi­schen und mit­un­ter kri­sen­haf­ten Rah­men­be­din­gun­gen agil und sou­ve­rän hand­lungs­fä­hig zu blei­ben.

Das Rah­men­werk AAEL – Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät (kurz: AAEL-Rah­men) – bis­her benannt als Rah­men­werk Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship bzw. AEL-Rah­men 1.0 – ent­steht seit 2020 ite­ra­tiv und inkre­men­tell. Es wird bis auf Wei­te­res unter der bis­her bekann­ten URL https://agile-educational-leadership.de frei und offen publi­ziert. Das trans­dis­zi­pli­nä­re Rah­men­werk AAEL ist dyna­misch zu ver­ste­hen und ent­wi­ckelt sich mit zuneh­men­der empi­ri­scher Fun­die­rung kon­ti­nu­ier­lich wei­ter zu einer nächs­ten, mit Blick auf die Pas­sung zum Anwen­dungs­kon­text (Hoch­schul-) Bil­dung, ver­bes­ser­ten Ver­si­on.

Der AAEL-Rah­men schließt an vor­an­ge­gan­ge­ne For­schungs­ar­bei­ten, Ent­wick­lungs­pro­jek­te und Trans­fer­ak­ti­vi­tä­ten von Prof. Dr. Kers­tin Mayr­ber­ger an. Ihm zugrun­de liegt dem­nach als Kon­text im wei­te­ren Sin­ne die Rol­le und Gestal­tung von Umge­bun­gen und Rah­men­be­din­gun­gen für ein par­ti­zi­pa­ti­ves, offe­nes sowie ver­netz­tes Ler­nen unter den Bedin­gun­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on und in der Digi­ta­li­tät1. AAEL erwei­tert die­se Per­spek­ti­ve durch Adap­ti­on der Kon­zep­te von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie auf den Bil­dungs­be­reich. Und bezieht sich expli­zit auf die Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung als Umge­bung für Ler­nen und Bil­dung in der (Post-)Digitalität im wei­te­ren Sin­ne als Gan­zes, d.h. über alle Ebe­nen hin­weg als Zusam­men­spiel von Mikro‑, Meso- und Makro­ebe­ne.

Zur bes­se­ren Ver­ständ­lich­keit und Nach­voll­zieh­bar­keit wird das AAEL-Rah­men­werk an die­ser Stel­le als inte­grier­tes Gan­zes sei­ner wesent­li­chen Tei­le beschrie­ben und visua­li­siert. Die­ses Kapi­tel gibt also einen funk­tio­na­len Über­blick in Form einer eigen­stän­dig les­ba­ren Kurz­ver­si­on, die die wesent­li­chen theo­re­ti­schen wie hand­lungs­ori­en­tier­ten Ele­men­te des AAEL-Rah­mens in kom­pri­mier­ter Form beschreibt und argu­men­tiert. Auf die­se Wei­se soll hier sowohl ein ers­ter wie auch erleich­ter­ter Zugang zum AAEL-Rah­men­werk ermög­licht wer­den.

Der Fokus der Kurz­ver­si­on liegt also auf einer prä­gnan­ten Dar­stel­lung der zen­tra­len Inhal­te. Wer tie­fer ein­stei­gen möch­te, fin­det inhalt­li­che Ein­ord­nun­gen, Aus­wahl­be­grün­dun­gen und berück­sich­tig­te Quel­len in den wei­ter­füh­ren­den Kapi­teln die­ses AAEL-Online-Buches. Auch die­se wer­den wei­ter­hin fort­lau­fend ergänzt und aktua­li­siert.

Das Rah­men­werk AAEL lässt sich im Wesent­li­chen ent­lang spe­zi­fi­scher Ele­men­te kom­pakt dar­stel­len, die in den Ver­tie­fungs­ka­pi­teln aus­führ­li­cher beschrie­ben zu fin­den sind. Die­se lie­fern zugleich auch Grün­de dafür, wie­so es unter den der­zei­ti­gen Bedin­gun­gen sinn­voll erscheint, ein Rah­men­werk wie AAEL als lösungs­ori­en­tier­ten Weg zur gemein­sa­men Gestal­tung von Ver­än­de­run­gen für eine zukunfts­fä­hi­gen (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät anzu­bie­ten.

Die Moti­va­ti­on für die Ent­wick­lung die­ses Rah­men­werks über die letz­ten Jah­re speist sich vor allem aus dem beob­ach­te­ten Umgang mit den kri­sen­haf­ten Situa­tio­nen in die­ser Zeit, der Her­aus­for­de­rung die die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on seit Jahr­zehn­ten dar­stellt sowie die Per­spek­ti­ve nach vor­ne auf Kom­ple­xi­tät und Wan­del als all­täg­li­che Kon­text­be­din­gun­gen für die­je­ni­gen, die Bil­dung gestal­ten und den Bil­dungs­auf­trag für die nächs­te Gesell­schaft erfül­len sol­len. So zielt Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät (AAEL) dar­auf ab, kon­zep­tio­nell wer­te- und hand­lungs­ori­en­tier­te Prin­zi­pi­en zu beschrei­ben und mit­ein­an­der in Ver­bin­dung zu brin­gen, die einen stim­mi­gen Weg anbie­ten, um die Rah­men­be­din­gun­gen für Bil­dung im all­täg­li­chen Wan­del gemein­sam bes­ser zu gestal­ten und dar­in mit­ein­an­der agie­ren zu kön­nen. Damit ist der Anspruch ver­bun­den, per­so­na­le wie orga­ni­sa­tio­na­le und gar poli­ti­sche Akteur_innen in die Lage zu ver­set­zen, Bedin­gun­gen zu schaf­fen, um gegen­wär­ti­ge Bil­dung mit Blick auf poten­zi­ell kom­men­de An- und Her­aus­for­de­run­gen trotz­dem ste­tig ver­bes­sern und sou­ve­rän mit­ent­wi­ckeln zu kön­nen. Dabei wird neben ande­ren gesell­schaft­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­sen ins­be­son­de­re die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on als Kon­text­be­din­gung betrach­tet und her­aus­ge­stellt, die ver­än­der­te Rah­men­be­din­gun­gen, Inter­ak­ti­ons- und Lern­for­ma­te und Per­spek­ti­ven auf Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät mit sich bringt.

Dabei ist zu beto­nen, dass sich die Umset­zung und Ermög­li­chung eines AAEL glei­cher­ma­ßen an Per­so­nen wie Orga­ni­sa­tio­nen in der (Hochschul-)Bildung rich­tet und kon­se­quen­ter­wei­se auch Poli­tik und gesell­schaft­li­che Bedin­gun­gen für Bil­dung mit­be­rück­sich­tigt. Ent­spre­chend adres­sie­ren die Merk­ma­le von AAEL immer alle Akteur_innen sowie Ebe­nen, also Mikro‑, Meso- und Makro­ebe­ne, im Sys­tem von (Hochschul-)Bildung.

AAEL-Visualisierung

Die nach­fol­gen­de Visua­li­sie­rung bil­det die Ele­men­te der aktu­el­len Ver­si­on AAEL 2.1 abs­trakt ab und kon­tex­tua­li­siert ihre Bedeu­tung im Rah­men von AAEL hier in der gebo­te­nen Kürze.

Die Visualisierung zeigt die Bausteine des AAEL-Rahmens. Sie sind im nachfolgenden Fließtext beschrieben.

Abbil­dung: Visua­li­sie­rung zum Rah­men­werk AAEL – Ambi­dex­trous Agi­le Edu­ca­tio­nal Lea­der­ship für die gemein­sa­me Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digi­ta­li­tät, Ver­si­on 2.1

Die Visua­li­sie­rung ist in Anleh­nung an einen Bau­kas­ten ent­wi­ckelt wor­den. In dem gege­be­nen Rah­men (der Post-Digi­ta­li­tät) befin­den sich far­bi­ge Ein­zel­bau­stei­ne, die gemein­sam den Raum inner­halb des Rah­mens aus­fül­len. Es wur­den Bau­stei­ne mit Ecken und Kan­ten in unter­schied­li­chen For­men gewählt, die sich auf mehr als eine Art zu einem Gan­zen zusam­men­fü­gen las­sen und so mit­ein­an­der in jedem Fall anschluss­fä­hig sind. Man kann sich hier drei­di­men­sio­na­le, beweg­li­che Ele­men­te vor­stel­len.

Die gewähl­ten Far­ben und For­men wei­sen auf direk­te Zusam­men­hän­ge oder Allein­stel­lung hin. Sie wer­den zur bes­se­ren Ori­en­tie­rung für den Pra­xis­trans­fer auf (Hochschul-)Bildung mit ihren Metho­den und Prak­ti­ken wie­der auf­ge­grif­fen. In der Visua­li­sie­rung ste­hen die jewei­li­gen Bau­stei­ne für die the­ma­ti­schen Ele­men­te, die gemein­sam den AAEL-Rah­men model­lie­ren und fül­len.

Nach­fol­gend wer­den die­se Bau­stei­ne kurz ein­zeln beschrie­ben und ein­ge­ord­net sowie zur wei­te­ren Ver­tie­fung der Ver­weis auf das jewei­li­ge Ver­tie­fungs­ka­pi­tel gege­ben. Dabei wird in der vor­lie­gen­den Vari­an­te einer deduk­ti­ven Dar­stel­lung vom All­ge­mei­nen zum Kon­kre­ten gefolgt. Das meint hier von der Post-Digi­ta­li­tät als Kon­text über die zen­tra­len namens­ge­ben­den Kon­zep­te bis hin zu einer sich emer­gent ent­wi­ckeln­den AAEL-Kul­tur im Zentrum.

Post-Digitalität

Post-Digi­ta­li­tät ist in die­ser Visua­li­sie­rung als der­zeit pri­mä­re Her­aus­for­de­rung und wich­ti­ges Bezugs­feld für Bil­dung die Grund­flä­che der gesam­ten Gra­fik. Sie liegt wie eine Folie hin­ter den übri­gen Bau­stei­nen und kann bild­lich auch als Kas­ten des Bau­kas­tens ver­stan­den wer­den. Hier ist das Rah­men­werk ent­spre­chend der Titel­ge­bung sinn­bild­lich in der Digi­ta­li­tät ein­ge­bet­tet und kon­tex­tua­li­siert. Post-Digi­ta­li­tät steht für das Digi­ta­le und den der­zei­ti­gen kul­tu­rel­len Zustand des digi­ta­len Wan­dels als die viel­fach the­ma­ti­sier­te Kon­text­be­din­gung für (Hochschul-)Bildung in der eher tech­no­lo­gisch zu ver­ste­hen­den digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on. Weil Post-Digi­ta­li­tät der­zeit wie­der­holt als zen­tra­le Kon­text­be­din­gung und gesell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­rung für (Hochschul-)Bildung the­ma­ti­siert wird und sie zugleich tief­grei­fend gesell­schaft­li­chen Wan­del prägt, bil­det sie der­zeit die zen­tra­le Kon­text­be­din­gung für den AAEL-Rah­men2

Ambidextrous, Agile, Educational, Leadership

Die namens­ge­ben­den kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te des Rah­mens AAEL sind Ambi­dex­trous, Agi­le, Edu­ca­tio­nal und Leadership.Es wird hier die eng­li­sche Bezeich­nung bevor­zugt, weil sie neben inter­na­tio­na­ler Anschluss­fä­hig­keit an bestehen­de Dis­kus­sio­nen auch die Ver­wen­dung von Begrif­fen im wei­te­ren Ver­ständ­nis ermög­licht. Die­se vier kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te sind durch vier ver­schie­den far­bi­ge Recht­ecke visua­li­siert, die selbst wie­der­um als Ein­fas­sung für die nächs­ten inne­ren Bestand­tei­le des hier als Bau­kas­ten visua­li­sier­ten Rah­men­werks gese­hen wer­den kön­nen.

Der Bau­stein Ambi­dex­trous ((sie­he aus­führ­li­cher zu For­men von per­so­na­ler und orga­ni­sa­tio­na­ler Ambi­dex­trie im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0)) steht für eine ziel­ge­rich­te­te Erkun­dung von dem nächs­ten sinn­vol­lem Schritt in Form von gleich­zei­ti­ger Opti­mie­rung von Bewähr­tem und Erpro­bung, Ent­wick­lung und Ent­de­ckung von Neu­em in Form einer inte­grie­ren­den und aus­ba­lan­cie­ren­den Per­spek­ti­ve auf Wan­del. Der nächs­te Bau­stein Agi­le ((sie­he aus­führ­li­cher zu Agi­li­tät und Agi­li­tät im Bil­dungs­be­reich im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0)) weist auf den Pro­zess der schritt­wei­sen, ler­nen­den Anpas­sungs­be­reit­schaft an kom­ple­xe, dyna­mi­sche Kon­tex­te hin, wie es auf (Hochschul-)Bildung zutrifft. Ambi­dex­trie und Agi­li­tät las­sen sich in die­ser Logik durch­aus auf viel­fäl­ti­ge Berei­che anwen­den. In die­sem Bei­trag steht mit dem Bau­stein Edu­ca­tio­nal ((sie­he aus­führ­li­cher zum Fokus auf Bil­dung und ihre Rele­vanz zukunfts­ori­en­tier­te Hand­lungs­fä­hig­keit im Wan­del im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0)) allein der (Hoch­schul-) Bil­dungs­be­reich mit sei­nen Beson­der­hei­ten im Fokus. Er wird daher mit Edu­ca­tio­nal umschrie­ben, um über Leh­re und Ler­nen hin­aus zu ver­deut­li­chen, dass Bil­dung im wei­te­ren Sin­ne, min­des­tens im struk­tu­rel­len, per­so­na­len, kul­tu­rel­len und poli­ti­schen Kon­text betrach­tet gehört, um nach­hal­tig zu gelin­gen. Der vier­te recht­ecki­ge Bau­stein Lea­der­ship ((sie­he aus­führ­li­cher zum Ver­hält­nis von Manage­ment und Lea­der­ship sowie For­men von Lea­der­ship im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0)), das auf die Ermög­li­chung (Eigen-)Verantwortung und Lea­der­ship zu über­neh­men bzw. über­neh­men zu kön­nen abzielt, adres­siert in einem die Ebe­nen über­grei­fen­dem Ver­ständ­nis von Pro­fes­sio­na­li­tät, das Sub­jekt oder die Per­so­nen in ihren jewei­li­gen Hand­lungs­be­rei­chen und Rol­len inner­halb orga­ni­sa­to­ri­scher Struk­tu­ren und insti­tu­tio­nel­ler Bedin­gun­gen von Bil­dung. Die­se vier Ele­men­te las­sen sich trans­dis­zi­pli­när ver­bin­den.

Umrun­det von die­sen vier Bau­stei­nen Ambi­dex­trous, Agi­le, Edu­ca­tio­nal und Lea­der­ship, fin­den sich wei­te­re Ele­men­te. Die­se adres­sie­ren den Ent­wick­lungs- und Hand­lungs­raum der Akteur_innen ein­schließ­lich Prin­zi­pi­en und Wer­ten, wie auch die Emer­genz einer spe­zi­fi­schen Kul­tur im Rah­men von AAEL. Im Ein­zel­nen sind das die fol­gen­den Ele­men­te in Form von Bau­stei­nen bzw. die Baustein-Gruppe:

Personen, Being, Organisation, Doing

Das Zusam­men­spiel von Per­so­nen mit ihrer Per­sön­lich­keit und Hal­tun­gen sowie Orga­ni­sa­tio­nen mit ihren Regeln und Struk­tu­ren einer­seits und einem AAEL Doing und Being ande­rer­seits, wird in die­sem Bau­kas­ten als vier gleich­wer­ti­ge und gleich­far­bi­ge Drei­ecke dar­ge­stellt. Sie bil­den zusam­men selbst ein inne­res Qua­drat und for­men so die Mit­te des Bau­kas­tens inner­halb der kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te AAEL. Die vier Ele­men­te Per­so­nen, Being, Orga­ni­sa­ti­on und Doing wer­den im Rah­men von AAEL als die wesent­li­chen Ent­wick­lungs- und Hand­lungs­räu­me der Akteur_innen begrif­fen3.

Doing und Being wie auch ihr Zusam­men­spiel mit Per­so­nen und Orga­ni­sa­ti­on sind nur begrenzt fest­schreib­bar, weil sie sich im Han­deln über Metho­den und Prak­ti­ken (neu) aus­bil­den und im Zuge von per­sön­li­chen Refle­xi­ons- und erfah­rungs­ba­sier­ten Wachs­tums­pro­zes­sen (wei­ter) ent­wi­ckeln. Sie ste­hen in die­sem Rah­men gemein­sam für eine spe­zi­fi­sche Pra­xis im Han­deln und Sein einer Per­son in und mit der Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on ent­lang geteil­ter Zie­le oder auch einer Visi­on, jeweils mit ihrer Geschich­te und Zukünften.

Werte, Prinzipien

In der Mit­te der Visua­li­sie­rung ste­hen spe­zi­fi­sche AAEL-Wer­te und ‑Prin­zi­pi­en in Form zwei­er gleich­far­bi­ger, sich zu einer Rau­te ergän­zen­den Drei­ecken. Wer­te und Prin­zi­pi­en erge­ben sich bei­de aus dem Kon­text Post-Digi­ta­li­tät und den kon­zep­tio­nel­len Ele­men­ten von AAEL. Bei­de eint, dass sie von den Per­so­nen im Zusam­men­spiel mit ihrer Orga­ni­sa­ti­on und deren Bil­dungs­auf­trags ent­wi­ckelt. fest­zu­schrei­ben und wo nötig spe­zi­fisch zu ver­han­deln sind, um geteilt wer­den zu kön­nen. Anstel­le eines sta­ti­schen Regel­werks bil­den sie im Wech­sel­spiel zwi­schen Being AAEL und Doing AAEL für alle Akteur_innen situa­ti­ve und kon­text­ab­hän­gi­ge Leit­plan­ken im all­täg­li­chen Han­deln in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung. Sie sind daher als Kern inner­halb der Rau­te plat­ziert und bil­den dort wie­der­um selbst den Rah­men für den letz­ten, zen­tra­len Bau­stein (sie­he aus­führ­li­cher wei­ter unten in die­ser Kurzfassung).

Kultur

In der Visua­li­sie­rung befin­det sich mit der Kul­tur ein Qua­drat im Zen­trum des Bau­kas­tens. Im Zusam­men­spiel der bis­her benann­ten Bau­stei­ne kann sich über die Zeit im Anschluss an die jeweils bestehen­de Kul­tur als je spe­zi­fi­sche Aus­gangs­lan­ge einer Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on eine pas­sen­de Kul­tur im Rah­men von AAEL (kurz AAEL-Kul­tur) emer­gent zei­gen und (wei­ter-) ent­wi­ckeln, die hier als gemein­sam zu ver­han­deln­de, trag­fä­hi­ge und dyna­mi­sche Basis für einen lang­fris­ti­gen Kul­tur­wan­del von (Hochschul-)Bildung gese­hen und als sol­che benannt wird.

AAEL-Spielregeln

Für den AAEL-Rah­men wird auf das Bild eines Bau­kas­tens zurück­ge­grif­fen und nach­fol­gen­de Aus­füh­run­gen las­sen sich ent­spre­chend als eine Art Spiel­re­geln4 für ein poten­zi­ell gelin­gen­des Zusam­men­spiel von den und im Umgang mit den ein­zel­nen Bau­stei­nen und ihr Ver­hält­nis zuein­an­der lesen.

Jeder Baustein zählt!

Zu die­sen Spiel­re­geln gehört, dass trotz Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit jeder Bau­stein einem bestimm­ten Zweck dient und sei­nen Wert im Gefü­ge des AAEL-Kon­strukts hat, damit AAEL sich als Gan­zes stim­mig ent­wi­ckeln kann.

Die obers­te Spiel­re­gel ist daher, kei­nen der Bau­stei­ne völ­lig zu igno­rie­ren und sich glei­cher­ma­ßen bewusst mit allen Per­spek­ti­ven – jeweils mit unter­schied­li­cher Gewich­tung – sys­te­misch zu beschäf­ti­gen. Im Sin­ne eines Bau­kas­tens und ähn­lich eines Tang­ram-Spiels5 gilt es bei jeder „Figur“ oder jeder neu­en Ite­ra­ti­on sinn­bild­lich und ganz kon­kret alle Tei­le mit­ein­an­der zu ver­bau­en und mit­ein­an­der zu beden­ken.

Den AAEL-Kern nur teil­wei­se anzu­neh­men oder Bau­stei­ne kom­plett weg­zu­las­sen („Cher­ry­pi­cking“) könn­te dazu füh­ren, sich nicht allen in AAEL adres­sier­ten Fra­gen und The­men zu stel­len und sich mit ihnen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Ein absicht­li­ches Weg­las­sen trägt im Zwei­fel eher zum Miss­lin­gen von AAEL bei.

Gemeinsam gewinnen!

Denn der AAEL-Rah­men ist kein Rezept und kei­ne klein­schrit­ti­ge Anlei­tung, die glei­cher­ma­ßen der eine Weg oder die eine pas­sen­de Lösung für alle ist und nach Plan abge­ar­bei­tet wer­den kann. Viel­mehr bie­tet der AAEL-Rah­men Bau­stei­ne an, die in einem gemein­sa­men, dyna­mi­schen Zusam­men­spiel von Akteur_innen in der jewei­li­gen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on mit Blick auf die nächs­ten, zukünf­ti­gen Ent­wick­lungs­schrit­te, ein pas­sen­des, stim­mi­ges Gan­zes erge­ben. Der AAEL-Rah­men setzt immer an dem an, was bereits da ist in der Orga­ni­sa­ti­on und bei den Per­so­nen. Wich­tig für AAEL ist eine gemein­sa­me per­so­na­le und orga­ni­sa­tio­na­le Bereit­schaft, sich auf Ver­än­de­rung in Form eines fort­wäh­ren­den Lern­pro­zes­ses oder einer Lern­rei­se ein­zu­las­sen. Um im Bild des Bau­kas­tens zu blei­ben, eine Rei­se wäh­rend der durch Erpro­bung und Feed­back alle die Mög­lich­keit haben und erhal­ten, die Bau­stei­ne immer wie­der anzu­fas­sen und mit- und umbau­en zu können.

Was nicht passt, wird nicht passend gemacht!

Ist eine gemein­sa­me Ver­stän­di­gung über das Zusam­men­spiel der Bau­stei­ne von AAEL klar nicht mög­lich, ist es bes­ser für die wei­te­re Ent­wick­lung einen ande­ren Ansatz­punkt als Weg zu wäh­len und zu ver­fol­gen. Inso­fern kann ein begrün­de­tes oder absicht­li­ches Weg­las­sen oder Ver­mei­den von Bau­stei­nen im AAEL bereits ein ers­ter Ent­wick­lungs­schritt für einen alter­na­ti­ven Weg sein, einen Umgang mit Wan­del und Ver­än­de­rung für die jewei­li­ge Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zu fin­den. Dann passt AAEL hier­für nicht.

AAEL-Werte

AAEL ist als pri­mär wer­te- und prin­zi­pi­en­ba­sier­tes Rah­men­werk zu ver­ste­hen, um in kom­ple­xen Situa­tio­nen, wie sie im (Hochschul-)Bildungsbereich all­täg­lich sind, ent­lang die­sen indi­vi­du­ell wie auch gemein­sam abge­stimmt selbst­stän­dig ent­schei­den und wer­te­ori­en­tiert han­deln zu kön­nen, um einer Belie­big­keit ent­ge­gen zu wir­ken. Die­se Grund­idee eines Hand­lungs­rah­mens, der über spe­zi­fi­sche Wer­te und Prin­zi­pi­en hin­weg auf­ge­spannt wird, wur­de aus dem Kon­text Agi­li­tät für den Bereich (Hochschul-)Bildung mit dem AAEL-Rah­men adaptiert.((In Anleh­nung an das Agi­le Mani­fest wird hier die Idee einer grund­le­gen­den Ori­en­tie­rung an Wer­ten und für das Mit­ein­an­der auf Bil­dung und AAEL adap­tiert.))

Wer­te im AAEL-Rah­men zu benen­nen ist zwei­schnei­dig. Denn nur als von allen Akteur_innen akzep­tier­te, geteil­te Wer­te als Basis für den gemein­sa­men Hand­lungs­pro­zess erge­ben Sinn und Ver­trau­en und kön­nen zugleich nicht ein­fach ver­ord­net wer­den. Es bleibt also die Auf­ga­be, Wer­te von Beginn als Ergeb­nis von stän­di­ger Ver­stän­di­gung und wert­schät­zen­der Aus­hand­lung zu begrei­fen. Mit Blick auf Agi­li­tät lässt sich fol­gern, dass ein Kon­sent als demo­kra­ti­sche Mit­be­stim­mungs­form über die gemein­sa­me Wer­te­ba­sis bereits eine trag­fä­hi­ge und sinn­vol­le Zusam­men­ar­beit ermög­li­chen kann. AAEL-Wer­te sind also in ihrer jewei­li­gen Form immer noch­mals Gegen­stand von Ver­hand­lun­gen in den jewei­li­gen Bil­dungs­be­rei­chen, um eine gemein­sa­me Basis zu schaf­fen. Der AAEL-Rah­men steht damit für eine demo­kra­ti­sche Grund­über­zeu­gung. Es geht dabei um gegen­sei­ti­ge Ermög­li­chung tat­säch­li­cher Par­ti­zi­pa­ti­on, Bereit­schaft zur Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on und Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me in einem ver­trau­ens­vol­len Rah­men trotz­dem allen Betei­lig­ten bekannt ist, dass in der (Hochschul-)Bildung tra­di­tio­nell Macht anders ver­teilt ist.((siehe zur Aus­dif­fe­ren­zie­rung zu For­men par­ti­zi­pa­ti­ver Gestal­tung von Umge­bun­gen für gemein­sa­mes Ler­nen vor­an­ge­gan­ge­ne Arbei­ten unter: https://partizipative-mediendidaktik.de.))

Aus die­sem Grund wer­den im AAEL-Rah­men Ver­trau­en und Ver­ant­wor­tung als zen­tra­le Wer­te betrach­tet und herausgehoben.

Ver­trau­en
… weil im Ver­trau­en die Basis für eine gelin­gen­de Zusam­men­ar­beit und gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung liegt und die Bezie­hun­gen und (psy­cho­lo­gi­sche) Sicher­heit stärkt. Ver­trau­en zuein­an­der und unter­ein­an­der — sowie in for­ma­le, struk­tu­rel­le, recht­li­che und sozia­le Rah­men­be­din­gun­gen — steckt als Bedin­gung und Fol­ge in allen ande­ren Wer­ten. Denn Ver­trau­en lässt sich nicht ver­ord­nen, man erwirbt es in der ver­ant­wor­tungs­vol­len Zusam­men­ar­beit mit­ein­an­der, ver­stärkt es und kann es genau­so wie­der verlieren.

Ver­ant­wor­tung
…weil das Über­neh­men und Abge­ben Kön­nen und Wol­len von Ver­ant­wor­tung für par­ti­zi­pa­ti­ve (Lern-)Prozesse auf allen Ebe­nen, gemein­schaft­li­che Arbeits­zu­sam­men­hän­ge und für funk­tio­nie­ren­de Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on in Grup­pen, Teams und Orga­ni­sa­tio­nen grund­le­gend ist. Ver­ant­wor­tung bedeu­tet auch das lang­fris­ti­ge Enga­ge­ment für nach­hal­ti­ge Bil­dungs­pro­zes­se und die Bereit­schaft, die Aus­wir­kun­gen des eige­nen Han­delns in der Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät kri­tisch zu reflektieren.

Eben­so rele­van­te Wer­te als Basis für ein AAEL und sei­nen Prin­zi­pi­en als zukunfts­ori­en­tier­tes Lea­der­ship im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie sind die Folgenden:

Mut
…weil AAEL dazu ein­lädt mutig zu sein und sich dar­auf ein­zu­las­sen mit Blick auf eine unge­wis­se Zukunft im Han­deln Risi­ken ein­zu­ge­hen und Ver­än­de­run­gen als lang­fris­ti­gen Pro­zess trotz Unge­wiss­hei­ten pro­ak­tiv anzu­ge­hen. Mut umfasst auch die Bereit­schaft, zügi­ges Erpro­ben und Feh­ler als Lern­chan­cen zu sehen und ein Umfeld zu schaf­fen, in dem inno­va­ti­ve Ideen getes­tet und Risi­ken ein­ge­gan­gen wer­den kön­nen. AAEL unter­stützt die Bereit­schaft zur Inno­va­ti­on und zur Bewäl­ti­gung von Unsi­cher­hei­ten in kom­ple­xen Situationen. 

Offen­heit
…weil AAEL von per­sön­li­cher Offen­heit und offe­nen Struk­tu­ren lebt und der Bereit­schaft zur Trans­pa­renz und einem frei­en Aus­tausch von Mate­ria­li­en, Infor­ma­tio­nen und Ideen im wei­te­ren Sin­ne einer Open Edu­ca­tio­nal Prac­ti­ce (OEP). Offen­heit bedeu­tet auch, kon­ti­nu­ier­lich neue Erkennt­nis­se und tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen zu inte­grie­ren und sich per­sön­lich eben­so wie die (Hoch­schul-) Bil­dung stän­dig wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und somit fle­xi­bel auf neue Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen zu reagieren

Respekt
…weil es in einem AAEL dar­um geht Respekt gegen­über den Men­schen zu haben und in der Zusam­men­ar­beit die Bei­trä­ge und Per­spek­ti­ven aller Betei­lig­ten anzu­er­ken­nen und wert­zu­schät­zen – und mit Respekt gegen­über der Per­son Feed­back zu geben. Respekt bedeu­tet inso­fern, mit allen Akteur_innen und Per­spek­ti­ven auf Augen­hö­he zu inter­agie­ren und sicher­zu­stel­len, dass alle Stim­men gehört und wert­ge­schätzt werden.

Diver­si­tät
…weil AAEL bewusst die Mög­lich­kei­ten jen­seits von Dua­li­tä­ten im Dazwi­schen und Außer­halb sucht und der Rah­men mit Blick auf Diver­si­tät in der Bil­dung in der Post-Digi­ta­li­tät ent­spre­chend dik­lu­si­ve und inklu­si­ve Per­spek­ti­ven und Hin­ter­grün­de inte­griert, um eine pas­sen­de zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung für alle zu gestal­ten. Diver­si­tät ist somit ein kon­ti­nu­ier­li­cher rah­men­der Pro­zess, der aktiv gepflegt und geför­dert wer­den muss, um ein inklu­si­ves Umfeld zu schaffen.

Feed­back
…weil kon­struk­ti­ves Feed­back schnel­les Ler­nen im Sin­ne von Out­co­me mit Blick auf die Errei­chung des Ziels moti­viert und per­sön­li­ches Wachs­tum inner­halb der Orga­ni­sa­ti­on för­dert. Feed­back ist sowohl in for­ma­ti­vem als auch in sum­ma­ti­vem Sin­ne wich­tig, um kon­ti­nu­ier­li­ches Ler­nen und die Errei­chung von Zie­len zu fördern.

Enga­ge­ment
…weil der AAEL-Rah­men vor allem auf die Bereit­schaft und (Selbst-)Verpflichtung zur Errei­chung gemein­sa­mer Zie­le ange­wie­sen ist, um Bil­dung durch schnel­les Feed­back kon­ti­nu­ier­lich zu ver­bes­sern. Enga­ge­ment erfor­dert eine Balan­ce zwi­schen indi­vi­du­el­ler Ver­ant­wor­tung und kol­lek­ti­ver Ver­pflich­tung zur ite­ra­ti­ven Errei­chung gemein­sa­mer Zie­le. Für Zie­le wie Pro­zess­ge­stal­tung braucht es ein ver­läss­li­ches Commitment.

Fokus
…weil in der Kom­ple­xi­tät von Bil­dung Fokus und die Kon­zen­tra­ti­on auf die jeweils nächs­te Auf­ga­be wich­tig ist. Fokus bedeu­tet inso­fern, kla­re Zie­le und Zwi­schen­zie­le zu set­zen und die­se kon­se­quent zu ver­fol­gen und beim ziel­ge­rich­te­ten Gehen der nächs­ten Schrit­te moti­viert wie auch effi­zi­ent und effek­tiv blei­ben zu können.

Kom­mu­ni­ka­ti­on
…weil Kom­mu­ni­ka­ti­on beson­ders in der Post-Digi­ta­li­tät in allen ihren For­men ver­ba­ler, wie auch non­ver­ba­ler und digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on essen­zi­ell für die Koor­di­na­ti­on und den ste­ti­gen Aus­tausch zwi­schen Per­so­nen, inner­halb von Teams und Orga­ni­sa­tio­nen ist, um Bil­dung gemein­sam ste­tig bes­ser zu machen.

AAEL-Prinzipien

Das Rah­men­werk AAEL ist kein klein­tei­li­ges Regel­werk und auch kei­ne schritt- oder pha­sen­wei­se Anlei­tung. Viel­mehr stellt es ent­lang der kon­zep­tio­nel­len Ele­men­te zen­tra­le Prin­zi­pi­en auf. Die AAEL-Wer­te und ‑Prin­zi­pi­en sol­len zusam­men eine Grund­la­ge für eine koope­ra­ti­ve, inno­va­ti­ve und nach­hal­ti­ge Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung schaf­fen. Sie zie­len auf die Mach­bar­keit einer Umset­zung von AAEL in der Pra­xis ab und sind für das gemein­sa­me Ver­hal­ten als weg- und hand­lungs­wei­send zu ver­ste­hen6.

So sind die nach­fol­gen­den AAEL-Prin­zi­pi­en essen­zi­el­le, wert­ba­sier­te Leit­li­ni­en, die Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen struk­tu­rie­ren, situa­tiv Fle­xi­bi­li­tät wie auch Anpas­sungs­fä­hig­keit för­dern und inter- wie trans­dis­zi­pli­när anwend­bar sind. Die­se Prin­zi­pi­en bie­ten im Sin­ne eines zukunfts­ori­en­tier­ten Lea­der­ships im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie in diver­sen Situa­tio­nen eine Ori­en­tie­rung und eine Basis für koor­di­nier­tes und kohä­ren­tes per­sön­li­ches und kol­lek­ti­ves Han­deln bei­spiels­wei­se im Team, in Abtei­lun­gen wie über alle Ebe­nen hin­weg.

In der Zusam­men­schau erge­ben sich so für die Ver­si­on 2.1 des AAEL-Rah­mens die fol­gen­den Handlungsprinzipien:

Wertebasiertes Agieren für eine zukunftsfähige Hochschulbildung.

Das Hand­lungs­prin­zip des wer­te­ba­sier­ten Agie­rens im Rah­men von AAEL zielt dar­auf ab, in der Hoch­schul­bil­dung eine Kul­tur zu ermög­li­chen, die durch geteil­te Wer­te und Prin­zi­pi­en getra­gen wird. Dies schafft eine ver­trau­ens­vol­le, respekt­vol­le und inno­va­ti­ve Umge­bung, die par­ti­zi­pa­ti­ves Ler­nen und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on för­dert. Durch die Beto­nung von Ver­ant­wor­tung, Ver­trau­en, Mut, Offen­heit, Respekt, Diver­si­tät, Feed­back, Enga­ge­ment, Fokus und Kom­mu­ni­ka­ti­on wird eine nach­hal­ti­ge und zukunfts­fä­hi­ge Bil­dung gemein­sam gestal­tend ermöglicht

Selbstverständliche Post-Digitalität

Das Hand­lungs­prin­zip der selbst­ver­ständ­li­chen Post-Digi­ta­li­tät zielt dar­auf ab, die Hoch­schul­bil­dung so zu gestal­ten, dass sie sou­ve­rän sowohl im Ana­lo­gen als auch im Digi­ta­len statt­fin­det. Der AAEL-Rah­men geht von einer all­ge­gen­wär­ti­gen Media­li­tät und einer tief­grei­fend media­ti­sier­ten Gesell­schaft aus. In die­ser ist Digi­ta­li­tät als kul­tu­rel­le Hand­lungs­be­din­gung für Inter­ak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on inte­griert. Die post-digi­ta­le Per­spek­ti­ve auf Bil­dung erkennt die all­täg­li­che Durch­drin­gung der Digi­ta­li­tät an und strebt danach, eine fle­xi­ble, resi­li­en­te und nach­hal­ti­ge Bil­dungs­land­schaft zu schaf­fen, die den Her­aus­for­de­run­gen und Bedürf­nis­sen einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft entspricht.

Überbrückung der Dualität von Exploration und Exploitation

Das Hand­lungs­prin­zip der Über­brü­ckung von Dua­li­tät zielt in Bil­dungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und im Bil­dungs­be­reich all­ge­mein ein­schließ­lich Hoch­schul­bil­dung dar­auf ab eine Kul­tur zu stär­ken, die sowohl Risi­ko­be­reit­schaft und Krea­ti­vi­tät als auch Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen glei­cher­ma­ßen wert­schätzt und för­dert. Eine sol­che Kul­tur ermög­licht es, fle­xi­bel und sou­ve­rän zwi­schen neu­en Ansät­zen und bestehen­den Pro­zes­sen zu navi­gie­ren und sich an wech­seln­de Bedin­gun­gen anzu­pas­sen. Die­se Kul­tur unter­stützt indi­vi­du­el­le Initia­ti­ven und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sowie sys­te­ma­ti­sche Effi­zi­enz und opti­mier­te Rou­ti­nen, um sowohl per­sön­li­che als auch insti­tu­tio­nel­le Ent­wick­lung nach­hal­tig zu för­dern. Durch die Inte­gra­ti­on orga­ni­sa­tio­na­ler und indi­vi­du­el­ler Ambi­dex­trie wer­den sowohl die pro­ak­ti­ve Gestal­tung von (Hochschul-)Bildung ermög­licht als auch die situa­ti­ve Anpas­sungs­fä­hig­keit, Ent­wick­lungs­fä­hig­keit und Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit von Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und Bil­dung im wei­te­ren Sin­ne in einer schnell­le­bi­gen, kom­ple­xen und unsi­che­ren Welt gestärkt.

Souveräne Agilität im Bildungsbereich

Das Hand­lungs­prin­zip der sou­ve­rä­nen Agi­li­tät zielt dar­auf ab, (Hochschul-)Bildung so zu gestal­ten, dass (Hochschul-)Bildungsorganisationen Ent­wick­lungs­an­for­de­run­gen und Ver­än­de­run­gen von außen wie innen sou­ve­rän begeg­nen kön­nen und so Kom­ple­xi­tät agil in ange­mes­se­ner Qua­li­tät bewäl­ti­gen kann. Dies gilt sowohl im Modus der Explo­ita­ti­on (Opti­mie­rung und Effi­zi­enz bestehen­der Pro­zes­se) als auch in dem der Explo­ra­ti­on (Neu­es und Inno­va­tio­nen). Eine agi­le Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on zeich­net sich durch Fle­xi­bi­li­tät, Anpas­sungs­fä­hig­keit und eine kon­ti­nu­ier­li­che Lern- und Ver­bes­se­rungs­be­reit­schaft aus. Agi­li­tät ermög­licht es, schnell und effek­tiv auf neue Her­aus­for­de­run­gen zu reagie­ren und gleich­zei­tig sta­bi­le und effi­zi­en­te Pro­zes­se zu erhal­ten. Agi­le Zusam­men­ar­beit in der ein­zel­nen Bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on setzt auf agi­le Wer­te, wie sie in den AAEL-Wer­ten inte­griert sind.

Gesellschaftliche Verantwortung und Bildungsauftrag

Das Hand­lungs­prin­zip der gesell­schaft­li­chen Ver­ant­wor­tung und des Bil­dungs­auf­trags zielt dar­auf ab, die Rah­men­be­din­gun­gen für (Hochschul-)Bildung so zu gestal­ten, dass sie sowohl die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und die Über­nah­me gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung för­dern als auch grund­le­gen­de Bil­dungs­auf­ga­ben erfüllt wer­den kön­nen. Bil­dung trägt zur Ent­wick­lung einer kri­ti­schen, wer­te­ba­sier­ten und demo­kra­ti­schen Gesell­schaft bei. Eine stra­te­gisch sinn­stif­ten­de Aus­rich­tung durch eine gemein­sa­me Visi­on für eine ver­netz­te (Hochschul)-Bildung stärkt das Ver­ständ­nis für den Bil­dungs­auf­trag, der Wer­te und Prin­zi­pi­en für das gemein­sa­me Han­deln prägt.

Integriertes Leadership im Bildungsbereich

Das Hand­lungs­prin­zip eines inte­grier­ten Lea­der­ships meint, Lea­der­ship in der Hoch­schul­bil­dung als eine Vari­an­te trans­for­ma­tio­na­len Lea­der­ships aus­zu­ge­stal­ten. Dazu gehört mit Blick auf Par­ti­zi­pa­ti­on und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sowohl die Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sungs­fä­hig­keit agi­len Lea­der­ships als auch die gleich­zei­ti­ge Opti­mie­rung und Inno­va­ti­on ambi­dex­tren Lea­der­ships zu inte­grie­ren. Dafür braucht es eine über­grei­fen­de Lea­der­ship-Kul­tur, die die Eigen­ver­ant­wor­tung und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on aller Akteur_innen glei­cher­ma­ßen för­dert und einen Brü­cken­schlag zwi­schen Lea­der­ship in tra­di­tio­nel­len wie moder­nen Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren ermög­licht. Per­so­nen die Lea­der­ship im Sin­ne des AAEL-Rah­mens über­neh­men wol­len und kön­nen, agie­ren u.a. mit coa­chen­der Hal­tung, um Per­so­nen, Grup­pen oder Teams zu unter­stüt­zen, zu inspi­rie­ren und zur Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung zu ermu­ti­gen. Eine sol­che par­ti­zi­pa­ti­ve Lea­der­ship-Kul­tur kann zur kon­ti­nu­ier­li­chen Ent­wick­lung und zum gemein­schaft­li­chen Enga­ge­ment bei­tra­gen und die Hoch­schul­bil­dung umfas­send stär­ken, sowohl den kom­ple­xen und dyna­mi­schen Anfor­de­run­gen der moder­nen Gesell­schaft gerecht zu wer­den als auch sich gemein­sam gestal­tend weiterzuentwickeln.

Fazit

AAEL ist eine spe­zi­fi­sche Auf­fas­sung und Pra­xis von Lea­der­ship im Bil­dungs­be­reich im Bezugs­rah­men von Agi­li­tät und Ambi­dex­trie, um unter dyna­mi­schen und mit­un­ter kri­sen­haf­ten Rah­men­be­din­gun­gen agil und sou­ve­rän hand­lungs­fä­hig zu blei­ben.

Das lang­fris­ti­ge Ziel ist es über eine ste­ti­ge AAEL-Pra­xis in eine sou­ve­rä­ne, gemein­sa­me Umset­zung von Zie­len für Bil­dung in ihrer Kom­ple­xi­tät in der Post-Digi­ta­li­tät zu kom­men, so dass eine spe­zi­fi­sche AAEL-Kul­tur in rela­ti­ver Ruhe und Ent­span­nung ent­lang der Sache emer­gent ent­ste­hen und wach­sen kann – und sich über die Zeit im ste­ti­gen Zusam­men­spiel von AAEL-Doing und AAEL-Being im gemein­sa­men Han­deln und Gestal­ten von Hoch­schul­bil­dung aus­dif­fe­ren­ziert (sie­he aus­führ­li­cher Kapi­tel AAEL-Pra­xis). So dass eine abseh­ba­re nächs­te kri­sen­haf­te Situa­ti­on oder kom­ple­xe Her­aus­for­de­rung von allem auf Basis die­ser indi­vi­du­el­len und gemein­sa­men Res­sour­cen mög­lichst sou­ve­rän bewäl­tigt wer­den kann. Mit dem AAEL-Rah­men liegt somit ein Ange­bot für Akteur_innen in der Bil­dung vor, einen über­grei­fen­den Lern­raum der Par­ti­zi­pa­ti­on und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on für Per­so­nen und Orga­ni­sa­tio­nen glei­cher­ma­ßen zu eröff­nen. Er trägt dazu bei, agil gemein­sam Bil­dung zu gestal­ten, um unter unsi­che­ren Kon­text­be­din­gun­gen in der Post-Digi­ta­li­tät ent­lang von geteil­ten Wer­ten und Prin­zi­pi­en ver­ant­wor­tungs­voll, ziel­ori­en­tiert und kon­ti­nu­ier­lich sowohl indi­vi­du­ell als auch gemein­sam ent­lang einer geteil­ten Visi­on und einem sinn­vol­len Ziel pro­ak­tiv und sou­ve­rän im Dazwi­schen han­deln zu kön­nen.

Der kon­zep­tio­nel­le AAEL-Rah­men ist zugleich Teil und Bezugs­punkt für des­sen Trans­fer zur Anwen­dung und Inte­gra­ti­on in die (Hochschul-)Bildungspraxis, die von allen Akteur_innen in ihren jewei­li­gen Hand­lungs­fel­dern auf Mikro‑, Meso- und Makro Ebe­ne ste­tig her­vor­ge­bracht, mit- und wei­ter­ent­wi­ckelt wird, um (Hochschul-)Bildung gemein­sam bes­ser zu machen7.

Letz­te Aktua­li­sie­rung am 14.03.2025 (Chan­ge­log)

  

  1. Digi­ta­li­tät wird hier im Ver­hält­nis zur Digi­ta­li­sie­rung im Sin­ne Felix Stal­ders ver­stan­den; vgl. dazu u.a. fol­gen­den Bei­trag, sowie aus­führ­li­cher zur Post-Digi­ta­li­tät im Ver­tie­fungs­ka­pi­tel Digi­ta­li­ät (hier die aktu­ell gül­ti­ve Ver­si­on 1.0) im AAEL-Buch []
  2. sie­he aus­führ­li­cher zu Digi­ta­li­tät, Digi­ta­li­sie­rung und Post-Digi­ta­li­tät im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0 []
  3. sie­he aus­führ­li­cher zur Per­so­nen­ori­en­tie­rung und Par­ti­zi­pa­ti­on im Rah­men von AAEL im ent­spre­chen­den Ver­tie­fungs­ka­pi­tel hier im AAEL-Buch 1.0; ein geson­der­tes Kapi­tel zum Fokus Orga­ni­sa­ti­on ist in Vor­be­rei­tung []
  4. In Anleh­nung an die Erstel­lungs­form des Scrum-Gui­des wird für das AAEL-Rah­men­werk neben des­sen ver­sio­nen­ba­sier­ter Wei­ter­ent­wick­lung die Auf­fas­sung von einer Art ‚Spiel­re­geln‘ (‚Rules oft he Game‘) auf­ge­grif­fen, um belie­bi­gen Anpas­sung Gren­zen zu set­zen. []
  5. vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Tangram []
  6. In Anleh­nung an die Erstel­lungs­form des Agi­len Mani­fests wer­den für das AAEL-Rah­men­werk zen­tra­le Prin­zi­pi­en beschrie­ben. []
  7. vgl. dazu das hier anschlie­ßen­de eigen­stän­di­ge Kapi­tel zum Trans­fer des AAEL-Rah­mens auf die Bil­dungs­pra­xis am Bei­spiel von Hoch­schul­bil­dung (in Vor­be­rei­tung) []
Nach oben scrollen