Kurzversion AAEL

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AAEL – Ambidextrous Agile Educational Leadership.

Ein Rahmenwerk für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-) Bildung in der Post-Digitalität

Das Rahmenwerk AAEL – Ambidextrous Agile Educational Leadership für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digitalität (kurz: AAEL-Rahmen) – bisher benannt als Rahmenwerk Agile Educational Leadership bzw. AEL-Rahmen 1.0 – wird seit 2020 iterativ und inkrementell entwickelt und wird bis auf Weiteres unter der bisherigen, bekannten URL https://agile-educational-leadership.de frei und offen publiziert. Das transdisziplinäre Rahmenwerk AAEL ist dynamisch zu verstehen und entwickelt sich mit zunehmender empirischer Fundierung kontinuierlich weiter zu einer nächsten, mit Blick auf die Passung zum Anwendungskontext (Hochschul-)Bildung, verbesserten Version.

Der AAEL-Rahmen schließt an vorangegangene Forschungsarbeiten, Entwicklungsprojekte und Transferaktivitäten im Kontext von mediendidaktischer Professionalität und Gestaltung von Umgebungen zum partizipativen und offenen sowie vernetzten und mobilen Lehrens und Lernens unter den Bedingungen der Digitalisierung von Prof. Dr. Kerstin Mayrberger an – und erweitert die Perspektive explizit auf die Gestaltung von (Hochschul-)Bildung über alle Ebenen hinweg mit Blick auf Agilität und Ambidextrie für deren strukturellen und kulturellen Wandel und ihre Zukunft in der (Post-)Digitalität.

Zur besseren Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit als Ganzes wird das AAEL-Rahmenwerk an dieser Stelle in diesem Online-Kapitel in seinen wesentlichen Teilen als integriertes Ganzes überblicksartig beschrieben und visualisiert. Dieses Kapitel ist eine eigenständig lesbare Kurzversion, die die wesentlichen theoretischen und handlungsorientierten Bausteine und Eckpunkte des AAEL-Rahmens in komprimierter Form beschreibt und begründet. Auf diese Weise wird hier sowohl ein erster wie auch erleichterter Zugang zum AAEL-Rahmenwerk ermöglicht.

Es besteht daher nicht der Anspruch, in diesem Kapitel erneut inhaltliche Einordnungen, Auswahlbegründungen oder berücksichtigte Quellen in aller Ausführlichkeit nochmals zu wiederholen. Diese finden sich in den weiteren Kapiteln in diesem AAEL-Online-Buch, auf die jeweils verlinkt wird – und die weiterhin aktualisiert und ergänzt werden. Der AAEL-Rahmen ist Grundlage für eine AAEL-Praxis, die von Akteur_innen stetig hervorgebracht, mit- und weiterentwickelt wird. Für diesen Prozess dient der AAEL-Praxis Canvas als eine Orientierungs- und Einstiegshilfe, der diese Kurzversion beschließt.

AAEL-Eckpunkte

Eine Motivation für das Rahmenwerk Ambidextrous Agile Educational Leadership für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-)Bildung der Post-Digitalität (AAEL) ist mit Blick auf die nächsten Generationen und andauernder Dynamik und Komplexität eine mögliche Umgangsweise für (Hochschul-)Bildung anzubieten, mit langem Atem souverän und gestaltend mit andauernden gesellschaftlichen Transformationsprozessen und Krisen als ihren Kontextbedingungen für Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen umgehen zu können. Gegenwärtig gilt für Bildung die digitale Transformation und in ihrer Folge eine alltägliche (Post-) Digitalität als besonders bedeutsam, weshalb sie derzeit den primären Kontextbezug für den AAEL-Rahmen darstellt.

AAEL adressiert über Mikro-, Meso- und Makroebene hinweg gleichermaßen Personen oder Personengruppen wie auch Bildungs-Organisationen und -institutionen als Ganzes mit ihren spezifischen Strukturen und Kulturen – auch im Zusammenspiel mit anderen Akteur_innen aus (Bildungs-)Politik und Gesellschaft.

Der grundlegende Ansatzpunkt von AAEL ist bewusst als Rahmen zum Umgang mit Wandel in der Bildung konzipiert, der einlädt sofort mit ersten Schritten anzufangen und die Gestaltung der Idee von Bildung in der Zukunft gemeinsam direkt anzugehen. Jede und jeder von uns gestaltet diese Zukunft im eigenen Umfeld und unterschiedlichen Rollen mit – durch mutiges und zuversichtliches Handeln oder durch Abwarten.

Personen, die Ambidextrous Agile Educational Leadership übernehmen, stehen primär für eine Rolle in einem jeweiligen Handlungskontext mit einer entsprechenden Haltung und geteilten Werten. Organisationen, die Ambidextrous Agile Educational Leadership strukturell mit ermöglichen, schaffen einen gemeinsamen, werte- und praxisbasierten transformativen Lern- und Entwicklungsraum. Für beide ist ein souveräner Umgang mit Formen organisationaler und persönlicher Ambidextrie grundlegend, um in Bildungskontexten zwischen parallelen Systemen wie Hierarchien und Netzwerken und der hierfür charakteristischen Komplexität vielfältiger Entscheidungs- und Handlungsoptionen situativ und passend miteinander agieren zu können. Eine tatsächliche ambidextre Kultur in der Bildung kann sich entwickeln.

Der AAEL-Rahmen eröffnet den Raum, für die jeweiligen kulturellen, strukturellen und personalen Ausgangsbedingungen jeder Bildungsorganisation um den eigenen Weg einer AAEL-Praxis innerhalb der AAEL-Prinzipien und Eckpunkte des AAEL-Rahmenwerks zu entwickeln und zu gehen – und das jenseits von fertigen Antworten und Lösungen, die für alle gleichermaßen passen.

Dazu gehört es auch, jeweils offen und wertschätzend zu problematisieren, was am bestehenden System mit seinen Praktiken optimal ist und ebenso zu antizipieren wo nächste Schritte der Verbesserungen nötig sind oder sich gar mittlerweile emergent am Entwickeln sind. AAEL greift hierfür auf eine grundsätzliche stetige „Two-Loop“-Bewegung zurück, die im Grunde einem stetigen gemeinsamen Lernprozess gleichkommt. Entlang der Sache wird nach Prüfung und Reflexion selbstverständlich Neues verworfen oder passend integriert und sich ebenso souverän von Überholtem verabschiedet oder Bekanntes optimiert. Ein solcher Modus ist bereits in der Forschung und im Lernen selbstverständlich verinnerlicht.

Für eine AAEL-Praxis als Bezugspunkte wird als Anleihe aus dem Kontext Agilität sowohl ein Being als auch Doing betont. AAEL-Being, das sowohl Personen wie Organisationen adressiert, um das nötige Zusammenspiel zwischen Haltung, Mindset und Werten für Reflexion und Verständnis hervorzuheben. Und ein AAEL-Doing, das Prinzipien, Methoden und Praktiken für die Umsetzung betont. Es braucht im AAEL ein stetiges Zusammenspiel, damit sich Being und Doing miteinander entwickelt.

Mit dem AAEL-Rahmen liegt somit ein Angebot für die Bildung vor, einen übergreifenden Lernraum der Partizipation und Selbstorganisation für Personen und Organisationen gleichermaßen zu eröffnen. Er trägt dazu bei, Bildung gemeinsam agiler zu machen, um unter unsicheren Kontextbedingungen in der Post-Digitalität entlang von geteilten Werten und Prinzipien verantwortungsvoll, zielorientiert und kontinuierlich sowohl individuell als auch gemeinsam entlang einer geteilten Vision oder einem sinnvollem Ziel handeln zu können.

Der AAEL-Rahmen bietet Akteur_innen im Bildungsbereich einen möglichen, ganzheitlichen Ansatz an, um in diesem stetigen gesellschaftlichen Wandel mit den bestehenden Ungewissheiten souveräner umgehen zu können und zu wollen – und dabei gemeinsam nachhaltig zu wirken und selbst gesund zu bleiben. Sich auf den AAEL-Rahmen als Ganzes gemeinsam einzulassen erfordert mitunter Mut. Doch könnten geteilte AAEL-Praktiken und eine AAEL-Praxis im Umgang mit stetiger Veränderung zu einer gemeinsamen professionellen Gelassenheit und Resilienz in Zeiten stetiger Veränderung beitragen.

Es geht im AAEL darum, für Bildung als Basis und Ziel demokratischen Zusammenlebens und partizipativen Miteinanders gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und Bildung durch Übernahme von Leadership im eigenen Handlungsbereich stetig und gegenwärtig Schritt für Schritt mit zu gestalten, um eine zukunftsfähige, resiliente und innovative (Hochschul-)Bildung nachhaltig für alle Akteur_innen zu ermöglichen und zu (ver-)stärken. Und zwar fortlaufend und mit langem Atem parallel zu etwaigen technologischen Entwicklungen und gar Disruptionen, gesellschaftlichen Krisen oder thematischen Trend-Themen. Dabei werden strukturelle wie personale Aspekte gleichermaßen adressiert und kulturelle Entwicklungen und Kontextbedingungen mit einbezogen.

Für ein AAEL spielen sowohl Offenheit für Anpassung als auch selbstbestimmte Innovationsfähigkeit und damit Bereitschaft Veränderungen individuell und gemeinsam mitzugestalten eine Rolle. Diese werden hier spezifisch durch die Adaption und Integration der Konzepte Ambidextrie und Agilität für Bildung unterfüttert, um unter widersprüchlichen und mitunter begrenzenden Kontextbedingungen bereits gegenwärtig gemeinsam möglichst flexibel, zielgerichtet und proaktiv handeln und gestalten zu können, um zukünftige Bildung nicht einfach passieren zu lassen, sondern Verantwortung für sie mit zu übernehmen.

Der Rahmen berücksichtigt dabei, dass sich über die Zeit die Bedingungen für Bildung stetig verändern, Situationen komplex sind und Bildung überall im eigenen Takt passiert – und damit jede Ausgangslage realistisch betrachtet ein Einzelfall mit jeweiligen Besonderheiten und Möglichkeiten darstellt, die ihren eigenen Startpunkt finden muss. Deshalb wird für AAEL auf ein einheitliches Regelwerk oder eine listenartige Anleitung, die für alle gleichermaßen Anwendung finden könnte oder einem AAEL-Kompetenztest mit Niveaustufen von vornherein verzichtet. Stattdessen greift das Rahmenwerk die Idee aus dem Kontext Agilität auf, die konzeptionellen Bausteine und Eckpunkte in Werte und Prinzipien sowie Handlungsstrategien und -praktiken zu überführen. Diese beschreiben Grenzen und sind doch flexibel genug, um daran entlang gemeinsam und einzeln Entscheidungen treffen und handeln zu können. Von Zeit zu Zeit werden sie durch Wissens- und Erfahrungsgewinn neu verhandelt werden müssen.

Diese Praxis ist gemeint, wenn es bei AAEL heißt, in diesem Rahmen in der heutigen Komplexität stetigen Wandels und gesellschaftlicher Krisen gemeinsam und einzeln in den jeweiligen Handlungsbereichen in der Bildung Verantwortung für die zukunftsfähige Gestaltung und Entwicklung von Bildung insgesamt zu übernehmen. Ein derart spezifisches Ambidextrous Agile Leadership mit entsprechender Haltung und Mindset für das alltägliche Agieren in der Komplexität von Bildung bestärkt dabei, im Sowohl-als-auch der Handlungsoptionen einen alltäglichen Möglichkeitsraum zu erkennen, anzunehmen, und diese Widersprüche auszuhalten und auszubalancieren, um besser in der Lage zu sein, Verbindungen zwischen bisherigen Dualitäten aufzuzeigen, Integrationen vorzunehmen und vermeintliche Gegensätze zu überbrücken, um so im Dazwischen souverän handeln zu können.

AAEL-Visualisierung

Die nachfolgende Visualisierung bildet die Eckpunkte in der aktuellen Version AAEL 2.0 ab und kontextualisiert ihre Bedeutung in der gebotenen Kürze für AAEL.

Die Visualisierung zeigt die Bausteine des AAEL-Rahmens. Sie sind im nachfolgenden Fließtext beschrieben.

Abbildung: Visualisierung zum Rahmenwerk AAEL – Ambidextrous Agile Educational Leadership für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-)Bildung in der Post-Digitalität

Die Visualisierung ist in Anlehnung an einen Baukasten konzipiert; also ein quadratischer Kasten, in dem sich farbige Einzelbausteine befinden, die gemeinsam den Raum komplettieren. Es wurden Bausteine mit Ecken und Kanten und in unterschiedlichen Formen gewählt, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen lassen. Die gewählten Farben und Formen weisen auf direkte Zusammenhänge oder Alleinstellung hin. Sie werden im AAEL-Canvas aufgegriffen.

In der Visualisierung stehen die jeweiligen Bausteine für die thematischen Eckpunkte, die gemeinsam den AAEL-Rahmen modellieren und füllen. Diese Bausteine sind von außen nach innen betrachtet, wie folgt einzuordnen:

Post-Digitalität ist in dieser Visualisierung als derzeit primäre Herausforderung und rahmendes Bezugsfeld für Bildung die Grundfläche der gesamten Grafik, die wie eine Folie hinter den übrigen Bausteinen liegt. Post-Digitalität steht hier für das Digitale und den derzeitigen kulturellen Zustand des digitalen Wandels als die vielfach thematisierte Kontextbedingung für (Hochschul-)Bildung in der eher technologisch zu verstehenden digitalen Transformation. Weil Post-Digitalität derzeit wiederholt als zentrale Kontextbedingung und gesellschaftlichen Herausforderung für (Hochschul-)Bildung thematisiert wird und sie zugleich tiefgreifend gesellschaftlichen Wandel prägt, bildet sie die zentrale Kontextbedingung für den AAEL-Rahmen.

Die namensgebenden Eckpunkte des Rahmens AAEL sind Ambidextrous (Ambidextrie), Agile (Agilität), Educational (Bildung) und Leadership. Sie sind durch vier verschieden farbige Rechtecke visualisiert, die als Rahmen um die inneren Bestandteile liegen. Sie verbinden miteinander eine zielgerichtete Erkundung von Neuem in Form von Optimierung von Bewährtem und Erprobung, Entwicklung und Entdeckung von Neuem (Ambidextrie) in Form einer integrierenden und ausbalancierenden Perspektive auf grundsätzliche Veränderung innerhalb wie auch schrittweise Anpassungsbereitschaft an komplexe, dynamische Kontexte (Agilität), wie es auf Bildung im Kontext digitaler Transformation und in der Post-Digitalität zutrifft. Die genannten Perspektiven können auf vielfältige Kontexte angewendet werden. Hier steht allein der (Hochschul-Bildungsbereich (Bildung) mit seinen Besonderheiten im Fokus und wird breit mit Educational umschrieben, um über Lehre und Lernen hinaus zu verdeutlichen, dass Bildung im weiteren mindestens strukturellen, personalen, kulturellen und politischen Kontext betrachtet gehört, um nachhaltig und gut zu gelingen. Das vierte Rechteck, das auf die strukturelle Ermöglichung (Eigen-)Verantwortung und Leadership zu übernehmen abzielt, adressiert in einem die strukturellen Ebenen übergreifendem Verständnis von Professionalität das Subjekt oder die Personen in ihren jeweiligen Handlungsbereichen und Rollen innerhalb organisatorischer Strukturen und institutioneller Bedingungen von Bildung (Leadership). Diese vier Eckpunkte sind transdisziplinär miteinander verbunden.

Das Zusammenspiel von Personen und Organisation einerseits und einem AAEL Doing und Being andererseits, wird in diesem Baukasten als vier gleichwertige und gleichfarbige Dreiecke dargestellt. Sie bilden zusammen eine Raute und formen die Mitte des Baukastens als Quadrat innerhalb der Eckbausteine. Doing und Being im AAEL sorgen im Zusammenspiel von Person und Organisation sowie vor dem Hintergrund der genannten Eckpunkte und Kontextbedingungen für ein nötiges Zusammenwirken von reflexiver, persönlicher Haltung und entwicklungs- und wachstumsorientierten Mindset (Being) sowie passenden organisationalen Rahmenbedingungen zum Erwerb und zur Anwendung von Methodiken und zielgerichteten Praktiken (Doing), um durch stetiges Lernen gemeinsam besser ein miteinander abgestimmtes Ziel in der Verbesserung oder gänzlich Neues zu erreichen – und damit zu einer übergreifenden Mission und Vision sinnvoll beizutragen. Weil sich Doing und Being wie auch ihre Adressierung gen Personen und Organisation (unter Einbezug der Entwicklung von Kultur über die Zeit) nicht konzeptionell ausdifferenzieren lassen, sondern im Handeln entwickeln, sind sie wesentliche Anker für eine AAEL-Praxis. Insofern stehen ein AAEL-Being und ein AAEL-Doing in diesem Rahmen für jeweils spezifische Praxis im Tun und Sein einer Person und Bildungsorganisation mit ihrer Geschichte und Zukunft als Ort für Bildung.

In der Mitte der Visualisierung stehen spezifische AAEL-Werte und Prinzipien in Form von zwei gleichfarbigen sich zu einer Raute ergänzenden Dreiecken, weil sie beide eint, dass sie spezifisch zu verhandeln sind, um geteilt werden zu können. Werte und Prinzipien ergeben sich beide aus dem Kontext und den Eckpunkten von AAEL. Anstelle eines festen Regelwerks sind sie für ein Being AAEL sowie für ein Doing AAEL für alle Akteur_innen situativ und kontextabhängig leitend. Sie sind daher als Kern innerhalb der Raute platziert und bilden dort wiederum selbst den Rahmen für den letzten, zentralen Baustein.

In der Visualisierung befindet sich mit der Kultur mittig ein Quadrat und bildet damit das Zentrum. Innerhalb der bisher benannten Bausteine kann sich über die Zeit eine ambidextre, agile Kultur emergent (weiter-) entwickeln, die hier als gemeinsam zu verhandelnder, tragfähiger und dynamischer Basis für einen langfristigen Kulturwandel von (Hochschul-)Bildung eingeordnet wird.

AAEL-Spielregeln

Für den AAEL-Rahmen wird auf das Bild eines Baukastens zurückgegriffen und nachfolgende Ausführungen lassen sich entsprechend als eine Art Spielregeln1 für ein potenziell gelingendes Zusammenspiel von den und im Umgang mit den einzelnen Bausteinen und ihr Verhältnis zueinander lesen.

Zu diesen Spielregeln gehört, dass trotz Flexibilität und Anpassungsfähigkeit jeder Baustein einem bestimmten Zweck dient und seinen Wert im Gefüge des AAEL-Konstrukts hat, damit AAEL sich als Ganzes stimmig entwickeln kann. Die oberste Spielregel ist daher, keinen der Bausteine völlig zu ignorieren und sich gleichermaßen bewusst mit allen Perspektiven – jeweils mit unterschiedlicher Gewichtung – systemisch zu beschäftigen.

Den AAEL-Kern nur teilweise anzunehmen oder Bausteine komplett wegzulassen („Cherrypicking“) könnte dazu führen, sich nicht allen in AAEL adressierten Fragen und Themen zu stellen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ein absichtliches Weglassen trägt im Zweifel eher zum Misslingen von AAEL bei. Denn der AAEL-Rahmen ist kein Rezept und keine kleinschrittige Anleitung, die gleichermaßen der eine Weg oder die eine passende Lösung für alle ist und nach Plan abgearbeitet werden kann. Vielmehr bietet der AAEL-Rahmen Bausteine an, die in einem gemeinsamen, dynamischen Zusammenspiel von Akteur_innen in der jeweiligen Bildungsorganisation mit Blick auf die nächsten, zukünftigen Entwicklungsschritte, ein passendes, stimmiges Ganzes ergeben. Wichtig ist dafür, sich auf ein gemeinsames Zusammenspiel einzulassen und dass alle die Möglichkeit haben und erhalten, alle Elemente mitverbauen zu können.

Ist eine gemeinsame Verständigung für AAEL klar nicht möglich, ist es besser für die weitere Entwicklung einen anderen Ansatzpunkt zu wählen und zu verfolgen. Insofern kann ein begründetes oder absichtliches Weglassen oder Vermeiden von Bausteinen bereits ein erster Entwicklungsschritt für einen eigenen, alternativen Weg sein, einen Umgang mit Wandel und Veränderung für die jeweilige Bildungsorganisation zu finden.

AAEL-Werte im Being AAEL

AAEL ist als primär werte- und prinzipienbasiertes Rahmenwerk zu verstehen, um in komplexen Situationen, wie sie im (Hochschul-)Bildungsbereich alltäglich sind, entlang diesen individuell wie auch gemeinsam abgestimmt selbstständig entscheiden und handeln zu können, um einer Beliebigkeit entgegen zu wirken. Diese Grundidee eines Handlungsrahmen über spezifische Werte (als Teil eines AAEL Being) und Prinzipien (als Teil eines AAEL Doing) hinweg aufzuspannen, wurde aus dem Kontext Agilität für den Bereich (Hochschul-)Bildung mit dem AAEL-Rahmen adaptiert2.

Werte im AAEL-Rahmen zu benennen ist zweischneidig, weil sie nur als von allen Akteur_innen akzeptierte, geteilte Werte als Basis für den gemeinsamen Prozess Sinn ergeben. Zugleich kann und soll Akzeptanz von Werten nicht verordnet werden, weil das Pseudo-Situationen und Widerständigkeit erzeugt. Es bleibt also die Aufgabe, Werte von Beginn als Ergebnis von Verständigung und Aushandlung zu begreifen. Dabei wird hier mit Blick auf Agilität davon ausgegangen, dass ein Konsent über die gemeinsame Wertebasis bereits eine tragfähige und sinnvolle Zusammenarbeit ermöglichen kann. Ein Konsent als demokratische Mitbestimmungsform arbeitet anders als ein Konsens mit gemeinsamen Entscheidungen, wenn es neben Zustimmung mit Bedenken keine begründeten schwerwiegenden Einwände gibt. AAEL-Werte sind also in ihrer jeweiligen Form nochmals Gegenstand von Verhandlungen in den jeweiligen Bildungsbereichen, um bis zu deren Nachverhandlung eine gemeinsame Basis zu schaffen. Der AAEL-Rahmen steht damit für eine demokratische Grundüberzeugung. Es geht dabei um gegenseitige Ermöglichung tatsächlicher Partizipation, Bereitschaft zur Selbstorganisation und Verantwortungsübernahme in einem vertrauensvollen Rahmen3 – und unter Berücksichtigung machtpolitischer Konstellationen.

Aus diesem Grund werden im AAEL-Rahmen Vertrauen und Verantwortung als zentrale Werte betrachtet und herausgehoben.

Vertrauen, weildarin die Basis für eine gelingende Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung liegt und die Beziehungen und (psychologische) Sicherheit stärkt. Vertrauen zueinander und untereinander – sowie in formale, strukturelle, rechtliche und soziale Rahmenbedingungen – steckt als Bedingung und Folge in allen anderen Werten. Denn Vertrauen lässt sich nicht verordnen, man erwirbt es in der verantwortungsvollen Zusammenarbeit miteinander, verstärkt es und kann es genauso wieder verlieren. 

Verantwortung, weil das Übernehmen und Abgeben Können und Wollen von Verantwortung für partizipative (Lern-)Prozesse auf allen Ebenen, gemeinschaftliche Arbeitszusammenhänge und für funktionierende Selbstorganisation in Gruppen, Teams und Organisationen grundlegend ist. Verantwortung bedeutet auch das langfristige Engagement für nachhaltige Bildungsprozesse und die Bereitschaft, die Auswirkungen des eigenen Handelns in der Bildung in der Post-Digitalität kritisch zu reflektieren.

Ebenso relevante Werte als Basis für ein AAEL und seinen Prinzipien als zukunftsorientiertes Leadership im Bildungsbereich im Bezugsrahmen von Agilität und Ambidextrie sind die Folgenden:

Mut, weil AAEL dazu einlädt, mit Blick auf eine ungewisse Zukunft im Handeln Risiken einzugehen und Veränderungen trotz Ungewissheiten proaktiv anzugehen. Mut umfasst auch die Bereitschaft, zügiges Erproben und Fehler als Lernchancen zu sehen und ein Umfeld zu schaffen, in dem innovative Ideen getestet und Risiken eingegangen werden können. AAEL unterstützt die Bereitschaft zur Innovation und zur Bewältigung von Unsicherheiten in komplexen Situationen. 

Offenheit, weil AAEL von der Bereitschaft zur Transparenz und einem freien Austausch von Materialien, Informationen und Ideen im weiteren Sinne einer Open Educational Practice (OEP) lebt. Offenheit bedeutet auch, kontinuierlich neue Erkenntnisse und technologische Entwicklungen zu integrieren und sich persönlich ebenso wie die (Hochschul-) Bildung ständig weiterzuentwickeln und somit flexibel auf neue Herausforderungen und Chancen zu reagieren.

Respekt, weil es in einem AAEL darum geht, in der Zusammenarbeit die Beiträge und Perspektiven aller Beteiligten anzuerkennen und wertzuschätzen – und mit Respekt gegenüber der Person Feedback zu geben. Respekt bedeutet insofern, die Vielfalt und Inklusion aller Beteiligten zu fördern und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört und wertgeschätzt werden.

Diversität, weil AAEL bewusst die Möglichkeiten im Dazwischen sucht und der Rahmen mit Blick auf Verschiedenheit in der Bildung in der Post-Digitalität entsprechend diklusive und inklusive Perspektiven und Hintergründe integrieren lässt, um eine passende zukunftsfähige Bildung für alle zu gestalten. Diversität ist somit ein kontinuierlicher Prozess, der aktiv gepflegt und gefördert werden muss, um ein inklusives Umfeld zu schaffen.

Feedback, weil konstruktives Feedback schnelles Lernen mit Blick auf die Erreichung des Ziels motiviert und persönliches Wachstum innerhalb der Organisation fördert. Feedback ist sowohl in formativem als auch in summativem Sinne wichtig, um kontinuierliches Lernen und die Erreichung von Zielen zu fördern.

Engagement (auch im Sinne von Commitment), weil der AAEL-Rahmen vor allem auf AAEL-Doing von der (Selbst-)Verpflichtung zur Erreichung gemeinsamer Ziele angewiesen ist, um Bildung durch schnelles Feedback kontinuierlich zu verbessern. Engagement erfordert auch eine Balance zwischen individueller Verantwortung und kollektiver Verpflichtung zur Erreichung gemeinsamer Ziele.

Fokus, weil in der Komplexität von Bildung die Konzentration auf die jeweils nächste Aufgabe wichtig ist. Fokus bedeutet insofern, klare Ziele und Zwischenziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen und beim zielgerichteten Gehen der nächsten Schritte motiviert wie auch effizient und effektiv bleiben zu können.

Kommunikation, weil sie besonders in der Post-Digitalität in allen ihren Formen verbaler, wie auch nonverbaler und digitaler Kommunikation essenziell für die Koordination und den stetigen Austausch zwischen Personen, innerhalb von Teams und Organisationen ist, um Bildung gemeinsam stetig besser zu machen.

Diese Wertebasis für das gemeinsame Gestalten der (Hochschul-)Bildung kann sich mit der Zeit ausdifferenzieren oder weiterentwickeln. Sie tragen wesentlich zu einem personalen und organisationalen ‚Being AAEL‘ bei. Für die vorliegende Version des AAEL-Rahmens stellen diese Werte nun zugleich einen Bezugspunkt für nachfolgende Prinzipien bei der individuellen und kollektiven Gestaltung als Doing AAEL zukünftiger (Hochschul-)Bildung dar.

AAEL-Prinzipien im Doing AAEL

Das Rahmenwerk AAEL ist kein kleinteiliges Regelwerk und auch keine Schritt für Schritt Anleitung, sondern stellt entlang der konzeptionellen Eckpunkte zentrale Prinzipien auf. Die geteilten Werte und Prinzipien des AAEL-Rahmens sollen zusammen eine Grundlage für eine kooperative, innovative und nachhaltige Gestaltung von (Hochschul-)Bildung schaffen. Sie zielen auf die Umsetzung eines AAEL in der Praxis ab und sind für das gemeinsame Verhalten als weg- und handlungsweisend zu verstehen4.

Die nachfolgenden AAEL-Prinzipien sind essenzielle, wertbasierte Leitlinien, die Handlungen und Entscheidungen strukturieren, situativ Flexibilität wie auch Anpassungsfähigkeit fördern und inter- wie transdisziplinär anwendbar sind. Sie sind Teil eines personalen und organisationalen Doing-AAEL. Diese Prinzipien bieten in diversen Situationen eine Orientierung und eine Basis für koordiniertes und kohärentes persönliches und kollektives Handeln, im Sinne eines zukunftsorientierten Leaderships im Bildungsbereich im Bezugsrahmen von Agilität und Ambidextrie.

AAEL-Prinzipien im Überblick

In der Zusammenschau ergeben sich so derzeit für die Version 2.0 des AAEL-Rahmens die folgenden Handlungsprinzipien entlang zentraler Bausteine:

  1. Wertebasiertes Agieren für eine zukunftsfähige Hochschulbildung
  2. Selbstverständliche Post-Digitalität
  3. Überbrückung der Dualität von Exploration und Exploitation und Förderung einer ambidextren Kultur
  4. Souveräne Agilität im Bildungsbereich
  5. Gesellschaftliche Verantwortung und Bildungsauftrag
  6. Integriertes Leadership im Bildungsbereich

Diese Prinzipien fassen für ein AAEL mit Blick auf den spezifischen Bereich der Bildung sowohl klare wie auch innerhalb dessen anpassbare Prinzipien zum gemeinsamen souveränen und zielorientierten Handeln entlang agiler Praktiken und einer ambidextren Praxis zusammen.

Nachfolgend werden die AAEL-Prinzipien entlang von AAEL-Bausteinen knapp beschrieben. Daran schließt ein Teil mit Vorschlägen zur Umsetzung von AAEL in der Bildungspraxis vor dem Hintergrund der Werte und nachfolgenden Prinzipien an.

Erstes Handlungsprinzip: Wertebasiertes Agieren für eine zukunftsfähige Hochschulbildung.

Das erste Handlungsprinzip im AAEL-Rahmen greift auf die in den vorangegangenen Ausführungen beschriebenen Werte zurück.

Beschreibung: Das Handlungsprinzip des wertebasierten Agierens im Rahmen von AAEL zielt darauf ab, in der Hochschulbildung eine Kultur zu ermöglichen, die durch geteilte Werte und Prinzipien getragen wird. Dies schafft eine vertrauensvolle, respektvolle und innovative Umgebung, die partizipatives Lernen und Selbstorganisation fördert. Durch die Betonung von Verantwortung, Vertrauen, Mut, Offenheit, Respekt, Diversität, Feedback, Engagement, Fokus und Kommunikation wird eine nachhaltige und zukunftsfähige Bildung gemeinsam gestaltend ermöglicht.

Zweites Handlungsprinzip: Selbstverständliche Post-Digitalität

AAEL passiert selbstverständlich in der digitalen Transformation, die heute als ein bedeutsamer externer Impulsgeber für den Bildungsbereich neben anderen gesellschaftlichen Entwicklungen und Krisen gilt. Der AAEL-Rahmen orientiert sich bereits an einer darüber hinaus gehenden post-digitalen Perspektive auf Bildung, in der Digitalität alltäglich ist.

Beschreibung: Das Handlungsprinzip der selbstverständlichen Post-Digitalität zielt darauf ab, die Hochschulbildung so zu gestalten, dass sie souverän sowohl im Analogen als auch im Digitalen stattfindet. Der AAEL-Rahmen geht von einer allgegenwärtigen Medialität und einer tiefgreifend mediatisierten Gesellschaft aus, in der Digitalität als kulturelle Handlungsbedingung für Interaktion und Kommunikation in der digitalen Transformation integriert ist. Die post-digitale Perspektive auf Bildung erkennt die alltägliche Durchdringung der Digitalität an und strebt danach, eine flexible, resiliente und nachhaltige Bildungslandschaft zu schaffen, die den Herausforderungen und Bedürfnissen einer demokratischen Gesellschaft entspricht.

Drittes Handlungsprinzip: Überbrückung der Dualität von Exploration und Exploitation und Förderung einer ambidextren Kultur

Für AAEL im Hochschulbereich sind die organisationale, kontextuelle Ambidextrie und die personale, individuelle Ambidextrie entscheidende Elemente, da sie an bestehende Praktiken und Praxis anschlussfähig sind. Dies bedeutet, dass Bildungsorganisationen wie Hochschulen eine Umgebung schaffen wie auch mit den Personen gemeinsam gestalten, in der Risikobereitschaft und Kreativität (Exploration) und Effizienz und Optimierung bestehender Prozesse (Exploitation) gleichermaßen wertgeschätzt und gefördert werden. Eine Überbrückung zwischen diesen Dualitäten im Sinne eines Sowohl-Als-Auch bestimmt den Alltag von AAEL, um souverän entscheiden und handeln zu können.

Hierbei sind das Vorhandensein von und der Umgang mit Rollen und Strukturen zentrale Elemente. Auf diese Weise können Akteur_innen in der Komplexität von Bildung in mitunter parallel bestehenden widersprüchlichen Organisationsmodellen klar und transparent entscheiden und Handeln und Verantwortung in Form von Leadership für ihren jeweiligen Handlungsbereich übernehmen. AAEL erfordert auf Seiten der Organisation wie auf Seiten der Person eine Bereitschaft zur Kultivierung eines souveränen Umgangs mit komplexer Gleichzeitigkeit und Gleichwertigkeit von Neuem und Bestehendem und stetigem Verändern und Loslassen-Könnens.

Eine ambidextre Kultur zu ermöglichen und zu fördern, die sowohl Exploration als auch Exploitation gleichermaßen unterstützt und die Handlungsfähigkeit im Dazwischen unterstützt, ist im AAEL grundlegend. Rahmenbedingungen zur Förderung von Emergenz einer ambidextren Kultur zu ermöglichen, ist anspruchsvoll und komplex. Es wird beim AAEL davon ausgegangen, dass eine flexible, agile Organisationsstruktur, die sowohl Offenheit für Neues wie individuelle Initiativen durch Selbstorganisation fördert als auch systematische Effizienz und optimierte Routinen unterstützt, dafür einen fruchtbaren Boden bietet.

Beschreibung: Das Handlungsprinzip der Überbrückung von Dualität zielt in Bildungsorganisationen und im Bildungsbereich allgemein einschließlich Hochschulbildung darauf ab eine Kultur zu schaffen, die sowohl Risikobereitschaft und Kreativität als auch Effizienz und optimierte Routinen gleichermaßen wertschätzt und fördert. Eine ambidextre Kultur ermöglicht es, flexibel und souverän zwischen neuen Ansätzen und bestehenden Prozessen zu navigieren und sich an wechselnde Bedingungen anzupassen. Diese Kultur unterstützt individuelle Initiativen und Selbstorganisation sowie systematische Effizienz und optimierte Routinen, um sowohl persönliche als auch institutionelle Entwicklung nachhaltig zu fördern. Durch die Integration kontextueller und individueller Ambidextrie werden sowohl die proaktive Gestaltung von (Hochschul-)Bildung ermöglicht als auch die situative Anpassungsfähigkeit, Entwicklungsfähigkeit und Innovationsfähigkeit von Bildungseinrichtungen und Bildung im weiteren Sinne in einer schnelllebigen, komplexen und unsicheren Welt gestärkt.

Viertes Handlungsprinzip: Souveräne Agilität im Bildungsbereich

Agilität spielt eine zentrale Rolle in der modernen Hochschulbildung, da sie es ermöglicht, schnell und effektiv auf die dynamischen und komplexen Herausforderungen der heutigen Bildungslandschaft zu reagieren und vor allem selbst proaktiv ins schrittweise Handeln zu kommen.

Durch die Implementierung agiler Prinzipien und Praktiken können Hochschulen ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erhöhen, um sowohl kurzfristige Anforderungen als auch langfristige strategische Ziele zu erfüllen. Agilität fördert eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der ständigen Verbesserung, was entscheidend ist, um den sich ständig wandelnden Bedürfnissen von Studierenden, Lehrenden und der Gesellschaft gerecht zu werden.

Für AAEL im Hochschulbereich sind sowohl das „Doing Agile“ als auch das „Being Agile“ entscheidende Elemente, da sie eine ganzheitliche Integration agiler Prinzipien und Werte in den Bildungsalltag ermöglichen. „Doing Agile“ bezieht sich auf die Anwendung agiler Methoden und Praktiken, die darauf abzielen, Prozesse zu optimieren und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. „Being Agile“ hingegen betont die innere Haltung und die kulturellen Werte, die eine agile Denkweise und Anpassungsfähigkeit fördern.

Das Zusammenspiel von „Doing Agile“ und „Being Agile“ erfordert eine flexible, agile Organisationsstruktur sowie eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassungsfähigkeit. Durch die Kultivierung einer agilen Zusammenarbeit können Hochschulen die Komplexität und Dynamik des Bildungssektors souverän bewältigen und eine nachhaltige, zukunftsfähige Bildung schaffen.

Beschreibung: Das Handlungsprinzip der souveränen Agilität zielt darauf ab, (Hochschul-)Bildung so zu gestalten, dass (Hochschul-)Bildung Entwicklungsanforderungen und Veränderung von außen wie innen souverän begegnen kann und so Komplexität agil in angemessener Qualität bewältigen kann. Dies gilt sowohl im Modus der Exploitation (Optimierung und Effizienz bestehender Prozesse) als auch in dem der Exploration (Neues und Innovationen). Eine agile Bildungsorganisation zeichnet sich durch Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und eine kontinuierliche Lern- und Verbesserungsbereitschaft aus. Agilität ermöglicht es, schnell und effektiv auf neue Herausforderungen zu reagieren und gleichzeitig stabile und effiziente Prozesse zu erhalten. Agile Zusammenarbeit baut auf die Werte von Mut, Offenheit, Respekt, Kommunikation und kontinuierlichem Feedback auf, die in einem individuell übernommenem AAEL aufgehen.

Fünftes Handlungsprinzip: Gesellschaftliche Verantwortung und Bildungsauftrag

Im AAEL-Rahmen wird Educational bzw. Bildung in umfassender Weise adressiert und Hochschulbildung im Besonderen. AAEL bezieht sich dabei primär auf die Gestaltung und Ermöglichung von Lernen, Kompetenzerwerb und Bildung im fachlichen und persönlichen Sinne. Zumeist wird mit Blick auf Hochschulbildung ein formales Lernen (mit formalen Abschlüssen) adressiert, doch lässt sich Bildung jenseits von Schule mit Blick auf lebenslanges Lernen (junger) Erwachsener nur schwer von selbstorganisiertem, informellem oder beiläufigem Lernen trennen. Es geht insofern darum, durch die Gestaltung von rahmenden strukturellen, räumlich-baulichen, rechtlichen, sozialen oder auch kommunikativen Umgebungen vielfältige Formen von Lernen, Kompetenzerwerb und Gelegenheiten für Bildung zu ermöglichen.  Deshalb wird hier mit Bildung sowohl die nahe liegende Mikroebene der Lehrgestaltung und -entwicklung ebenso adressiert, wie auf eine Gestaltung von institutionellen und organisationalen Rahmenbedingungen für verschiedene Formen von Bildung in Form von Lehrgängen, Programmen oder Studiengänge wie auch Experimentierräumen auf der Mesoebene der Organisation. Diese sind verbunden mit formalen, strukturellen und eigenen organisationalen Veränderungen auf der Ebene der Bildungsorganisation bzw. Institution selbst in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Gerade mit Blick auf gesellschaftliche Herausforderungen und moderne Entwicklungen sind für AAEL ebenso politische Gestaltungsmöglichkeiten auf der Makroebene und mit Blick auf Offenheit, Technologieentwicklung und Nachhaltigkeit auch die globale Supraebene relevant. Damit wird (Hochschul-)Bildung im AAEL nicht auf die Gestaltung und Ermöglichung von Lern- und Bildungsangeboten begrenzt, sondern übergreifend als Gestaltung von Bildung im weiteren Zusammenhang von mindestens auch Entwicklung, Forschung und Nachhaltigkeit sowie Politik und Wirtschaft gesehen.

Beschreibung: Das Handlungsprinzip der gesellschaftlichen Verantwortung und des Bildungsauftrags zielt darauf ab, die Hochschulbildung so zu gestalten, dass sie sowohl die Persönlichkeitsentwicklung und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung fördert als auch die grundlegenden Bildungsaufgaben wie Alphabetisierung, Qualifizierung, Wissenserwerb und -schaffung ermöglicht. Bildung ist gesellschaftlich relevant und trägt zur Entwicklung einer kritischen, wertebasierten und demokratischen Gesellschaft bei. Eine strategische Ausrichtung und Sinnstiftung durch eine gemeinsame Vision für die Hochschulbildung stärkt das Verständnis für den Bildungsauftrag und dient als Wegweiser für das gemeinsame Handeln.

Sechstes Handlungsprinzip: Integriertes Leadership im Bildungsbereich

Im Kontext von AAEL verbindet Leadership die Prinzipien der Agilität und Ambidextrie, um den Herausforderungen einer sich ständig wandelnden Bildungslandschaft gerecht zu werden. Diese besondere Perspektive auf Leadership betont die Notwendigkeit, sowohl flexibel und anpassungsfähig zu sein (agile Leadership) als auch die übergreifende Perspektive einnehmen zu können und Fähigkeit entwickelt zu haben, gleichzeitig sowohl bestehende Prozesse zu optimieren als auch proaktiv und gestaltend neue Wege zu zu erkunden (ambidextres Leadership).

Ein zentrales Merkmal von Leadership im AAEL ist die Überbrückung zwischen traditioneller Hierarchie und verteiltem Leadership. Dies bedeutet, dass Führung oder Leadership nicht allein an der Spitze der Organisation passiert, sondern diese Rolle auf allen Ebenen und in allen Bereichen der Hochschule in jeweils spezifischer Weise praktiziert werden kann und durch förderliche fachliche, strukturelle und kulturelle Rahmenbedingungen ermöglicht wird.

Leadership wie es im AAEL-Rahmen verstanden wird, unterstützt und fördert die Eigenverantwortung und Selbstorganisation aller Akteur:innen in der (Hochschul-)Bildung für ihren Handlungsbereich, für den sie einen Lead übernehmen. Und ermöglicht so über die Zeit eine Kultur der kontinuierlichen Entwicklung und des gemeinschaftlichen Engagements für eine gemeinsame Idee und Vision von zukünftiger Bildung, für die nächsten Generationen – und ein gemeinsames, nachhaltiges und gutes Leben.

Beschreibung: Das Handlungsprinzip des integrierten Leaderships zielt darauf ab, Leadership in der Hochschulbildung so zu gestalten, dass es sowohl die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit agilen Leaderships als auch die gleichzeitige Optimierung und Innovation ambidextren Leaderships integriert. Dies braucht eine übergreifende Leadership-Kultur, die die Eigenverantwortung und Selbstorganisation aller Akteur_innen gleichermaßen fördert und einen Brückenschlag zwischen Leadership in traditionellen wie modernen Organisationsstrukturen ermöglicht. Personen die Leadership im Sinne des AAEL-Rahmens übernehmen, agieren u.a. mit coachender Haltung, um Personen, Gruppen oder Teams zu unterstützen, zu inspirieren und zur Übernahme von Verantwortung zu ermutigen. Eine solche Leadership-Kultur trägt zur kontinuierlichen Entwicklung und zum gemeinschaftlichen Engagement bei und stärkt die Fähigkeit der Hochschulbildung, den komplexen und dynamischen Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht zu werden.

Die hier aufgeführten AAEL-Prinzipien stellen nun einen zentralen Bereich für die Umsetzung von AAEL in Form einer AAEL-Praxis dar, die an den AAEL-Rahmen anschließt und aufbaut.

AAEL-Praxis

AAEL ist eine spezifische Auffassung und Praxis von Leadership im Bildungsbereich im Bezugsrahmen von Agilität und Ambidextrie, um unter dynamischen und mitunter krisenhaften Rahmenbedingungen agil und souverän handlungsfähig zu bleiben.

Entsprechend dient ein AAEL dazu, konkrete Herausforderungen und Problemstellungen für Bildung bzw. die eigene Bildungsorganisation zu identifizieren und gemeinsam agil anzugehen, um eine quasi eine Veränderungs-Routine zu entwickeln, die gemeinsam getragen wird und alltäglich wird – und damit zu einem für alle Beteiligten zufriedenstellendes und gesundes Miteinander beiträgt. Und das gilt mit Blick auf alltägliche Herausforderungen wie demografisch bedingte Veränderungen oder systemverändernde Technologien wie auch mit Blick auf Krisen wie beispielsweise den Ausbruch einer Pandemie oder beginnenden Kriegen.

AAEL-Praxis als Begleitung stetigen Wandels

Im Sinne von Ambidextrie und einem Sowohl-als-Auch besteht auch die Umsetzung von AAEL in der Bildung aus einer Kombination aus planbaren Schritten und der Bereitschaft, auf emergente Veränderungen zu reagieren. Die Praxis von AAEL ist daher ein fortlaufender Prozess der Anpassung und Innovation in letztlich allen Bereichen und damit eine stetige Wellen-Bewegung. Und mit Blick auf Komplexität von Bildung und gesellschaftlichen Transformationsprozessen wie der Digitalisierung realistischerweise auch ein nie endender Prozess, in den es stetig und miteinander gut zu kommen gilt.

Um diese Bewegung oder parallelen Bewegungen über alle Bereiche in sich erfassen und strukturieren zu können, wird hier der grundsätzlichen Logik des Two-Loop Modells of Change gefolgt. Wandel gilt in diesem Ansatz als nicht durchweg planbar und lebt ebenso von Emergenz und zwischenzeitlichen revolutionären Entscheidungen wie Innovationen. Das für AAEL passende an diesem Ansatz ist, dass hier gleichermaßen ein konstruktiver und wertschätzender Blick auf die Qualitäten des bisherigen und des durch Emergenz aufkommenden Systems im Sinne eines Sowohl-als-Auch bewusst vorgenommen wird. Im bestehenden System agieren die etablierten Strukturen und Prozesse. Es umfasst die traditionellen Methoden und Herangehensweisen, die zurzeit vorherrschen. Das aufkommende System steht für neue, innovative Ansätze und Praktiken.

Entsprechend wird nun mit dem Two-Loop Modell of Change ein Prozess der Veränderung oder des Wandels als eine dynamische Interaktion zwischen eben diesen beiden Systemen als zwei fortwährende Kurvenbewegungen beschrieben, die sich genau genommen nicht in sich schließen, sondern fortlaufend formieren. Die Phasen in einem solchen Prozessen durchlaufen kurz gefasst ein Erkennen der Grenzen des bestehenden Systems und die Analyse und Identifikation vonBereichen, in denen das derzeitige System nicht mehr effektiv, veraltet oder unpassend ist. Es folgt die lernende Erkundung neuer Möglichkeiten durch Experimentieren, Testen und Überprüfen. Im Ergebnis können Optimierungen, Durchbrüche und revolutionäre Veränderungen, die das System in eine neue Phase führen stehen. Zum Ende einer Prozessschleife erfolgt die Integration erfolgreicher neuer Ansätze in das bestehende System und deren Skalierung.

So wird deutlich, dass alles, was einmal das vormals Neue war und als passend integriert werden konnte, irgendwann Teil des aktuellen Systems werden kann und so auch zum Bisherigen wird, wenn sich wieder Neues emergent entwickelt, das mit Blick auf Verbesserung des bisherigen Systems geprüft und (teilweise) integriert oder verworfen wird. Ebenso wird deutlich, dass dieses Modell eine gewisse Dynamik mit sich bringt, die in Kombination mit Agilität und Ambidextrie eine spezifische Leadership-Handlungspraxis für das was Bildung in ihrer Besonderheit ausmacht braucht und unterstützt. 

Die Umsetzung von AAEL für die Gestaltung von (Hochschul-) Bildung als komplexes System in der Post-Digitalität muss flexibel und adaptiv gestaltet werden können. Während einige Veränderungen planbar und strukturiert verlaufen, können andere unerwartet auftreten und erfordern spontane, innovative Lösungen. Durch die Anwendung des Two-Loop Modells wird deutlich, dass Veränderung kein kleinteilig planbares Einzelvorhaben mit einem Endpunkt ist, sondern ein andauernder Prozess und eine Bildungsorganisation kontinuierlich lernt, sich anpasst und sowohl evolutionäre als auch revolutionäre Veränderungen zulässt.

AAEL-Akteur_innen

Bei AAEL stellt sich weniger die Frage, wer alles für die Veränderung oder den Wandel in den Bereichen der Organisation zuständig sein kann. Die knappe Antwort ist: alle partizipieren. Und zwar mit realistischem Blick in ihren Rollen die sich entlang von projektierten Veränderungsvorhaben immer wieder neu formieren und zuschreiben lassen können. Hierbei haben die klassischen Funktionen und Zuschreibungen als Studierende, Präsidien, Dekanate, Professuren, Lehrende, Administrierende, Verwaltende, Unterstützende usf. nicht die zentrale Bedeutung.

Mit der Entscheidung AAEL in der Bildungsorganisation umzusetzen, ist jede Person mit verantwortlich und so auch zuständig für ein gelingendes AAEL. Hierbei sei nochmals auf die Werte- und Prinzipienbasis von AAEL hingewiesen.

Realistischerweise werden auch hier inhalts- und funktionsorientierte Kombinationen von Rollen in einer ambidextren Logik miteinander agil ins Machen kommen.

Die Umsetzung von AAEL in einer Hochschule erfordert ein Vorgehen, bei dem verschiedene Personen in unterschiedlichen Phasen aktiver partizipieren können und sollten.

Bereiche einer AAEL-Praxis

Für einen möglichen Start mit AAEL in der Bildung bzw. in der eigenen Bildungsorganisation ist es erstmal relevant zu schauen, wieso ein Start wohin und auf Grund welcher Herausforderungen und Problemstellungen genau sinnvoll ist – und wie die nächsten Etappen der gemeinsamen Reise sein könnten. Dabei gehören in einer AAEL-Praxis mindestens die folgenden relevanten Bereiche adressiert:

Kommunikation und Transparenz, weil AAEL eine gemeinsame Aufgabe ist, die entsprechend der ausgeführten Werte und Prinzipien wesentlich auf Vertrauen und Verantwortung aufbaut, die im Zusammenspiel mit Kommunikation und Transparenz entwickelt und verstärkt – oder bei fehlender Kommunikation und Transparenz entsprechend verspielt werden können.

Sinn und Vision, weil es sich beim Annehmen des AAEL-Rahmenwerks für die eigenen Organisation, um einen langfristigen gemeinsam zu tragenden Prozess handelt. Und dieser braucht neben gemeinsam auszuhandelnden Werten und Prinzipen auch eine übergreifende, eigene AAEL-Vision als sinnstiftender Nordstern, die motiviert, sich zu engagieren und in einen gemeinsamen persönlichen und organisationalen Lernprozess zu begeben – mit allen Höhen und Tälern.

Problemanalyse und Ziel, weil agiles Vorgehen und eine gleichermaßen ausgerichtete Perspektive im Sowohl-als-Auch nicht Beliebigkeit und ziellose Flexiblität mit sich bringen. Vielmehr erfordert es eines klaren Auseinandersetzens und Analysierens mit anstehenden Problemen und Herausforderungen oder absehbaren Anforderungen des bestehenden Systems mit seinen Praktiken, auf die kleinschrittig, agil und je nach Klarheit über das Ziel und seine Beschaffenheit mehr oder weniger offen hingearbeitet werden kann. Agilität dient dazu – innerhalb der nächsten Schritte in die Ungewissheit – eine Sicherheit in der Struktur der Zusammenarbeit zu geben, um zügig zu lernen. Und um Zielsetzungen und Prozesse bei erkanntem Bedarf schnell anzupassen und so eine Verschwendung von Ressourcen zu minimieren.

Einführung und Erarbeitung der AAEL-Prinzipien, weil die entlang der wesentlichen Bausteine von AAEL ausgerichteten AAEL-Prinzipien ein gemeinsames Miteinander im Sinne der Idee von AAEL ermöglichen. Für identifizierte Problem- und Handlungsfelder die in die Veränderung gehen sollen, ist zu schauen, inwiefern hier Umsetzung passend entlang der AAEL-Prinzipien passiert. Durch die zentrale Ausrichtung von zielorientierten Veränderungsprozessen an diesen Prinzipien, werden alle Bausteine von AAEL gleichermaßen adressiert (siehe Spielregeln).

Veränderung und kontinuierliche Verbesserung, weil es sich bei der Umsetzung eines AAEL in jedem Fall um die Begleitung eines langfristigen, andauernden Veränderungsprozesses handelt. Dieser erfolgt im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung, je nach äußeren oder inneren Anforderungen mal eher als disruptivere Transformation mal eher als evolutionäre, schrittweise Transition. Und dabei zu erkennen, inwiefern welche Exploitation und Exploration auszubalancieren ist. So ein übergreifender, iterativen Prozess des Wandels lässt sich zugleich als einen persönlichen, organisationalen und strategischen Lernprozess betrachten. Unabhängig vom Modus geht es um eine kontinuierliche Verbesserung von Bildung mit Blick auf gemeinsam entwickelte (Etappen-)Ziele, Zielräume oder übergeordnete Zielbilder wie einen gemeinsamen sinnstiftenden Nordstern.

Prozessreflexion und Perspektiven, weil es auch im AAEL auch darum geht, dass retrospektiv auf den jeweils durchlaufenden Prozessabschnitt geblickt wird und gemeinsam über nächste Veränderungen im Miteinander für mehr Zufriedenheit und Gesundheit bei allen entschieden wird. Damit sich alle Akteur_innen im AAEL weiterentwickeln können und Verantwortung übernehmen wollen. Dazu gehört auch, sich zur gemeinsamen Zielperspektive im Anschluss an die gemachten Erfahrungen und erworbenen Kenntnisse über sich, die Organisation und die gemeinsame Kultur kritisch und reflexiv zu verhalten sowie Zielperspektiven (nach-)zujustieren.

AAEL-Praxis-Canvas für die gemeinsame Gestaltung von (Hochschul-) Bildung in der Post-Digitalität

Der nachfolgende Entwurf eines modellhaften Canvas visualisiert die zu berücksichtigen Bereiche entlang der Bausteine und Prinzipien für eine gemeinsame Umsetzung von AAEL in der eigenen (Hochschul-)Bildungs-Praxis auf einen Blick.

Abbildung: Visualisierung des AAEL-Praxis-Canvas zum Rahmenwerk AAEL. Es handelt sich hierbei um einen Canvas, der die zuvor beschriebenen Bereiche in Kästchen aufteilt und über eine A4 Seite so verteilt, dass man hier Notizen hinterlassen könnte.
Abbildung: Visualisierung des AAEL-Praxis-Canvas zum Rahmenwerk AAEL

AAEL-Methoden und Praktiken: Es ist bereits Vieles da!

Die im Canvas angeführten Bereiche werden weiter mit spezifischen Leitfragen versehen, die eine Reflexion über Bedarfe und Wege in den jeweiligen Bereichen anregen. Ebenso sind die Bereiche um beispielhafte AAEL-Aktivitäten und Methoden zur Förderung von AAEL zu ergänzen und ausführlicher in ihrem möglichen Zusammenspiel für ein gemeinsames Empowerment zu beschreiben. Ganz im Sinne eines Zwergs auf Schultern von Riesen lässt sich auch hier auf Vieles an Methoden und Praktiken aus den Kontexten Beratung, (Peer-) Coaching, (agile) Organisationsentwicklung und Strategieentwicklung blicken und zurückgreifen, das bereits da ist, um es aufzunehmen, neu zu bewerten und zu kontextualisieren oder auch passen für AAEL (weiter) zu entwickeln, damit der AAEL-Rahmen stimmig ist5.

Der AAEL-Praxis-Canvas ist auch im Kontext der angeführten Spielregeln zu sehen, innerhalb dessen AAEL im eigenen Sinne und passend zur jeweiligen (Hochschul-) Bildungsorganisation in eine gemeinsame Umsetzung gebracht werden kann.

Letzte Aktualisierung am 01.07.2024 (Changelog)

  

  1. In Anlehnung an die Erstellungsform des Scrum-Guides (https://scrumguides.org/index.html) wird für das AAEL-Rahmenwerk neben dessen versionenbasierter Weiterentwicklung die Auffassung von einer Art ‚Spielregeln‘ (‚Rules oft he Game‘) aufgegriffen, um beliebigen Anpassung Grenzen zu setzen. []
  2. In Anlehnung an das Agile Manifest (https://agilemanifesto.org) wird hier die Idee einer grundlegenden Orientierung an Werten und Prinzipien für das Miteinander auf Bildung und AAEL adaptiert. []
  3. siehe zur Ausdifferenzierung partizipativer Gestaltung von Lernumgebungen vorangegangene Arbeiten unter: https://partizipative-mediendidaktik.de. []
  4. In Anlehnung an die Erstellungsform des Agilen Manifests (https://agilemanifesto.org/iso/de/principles.html) werden für das AAEL-Rahmenwerk zentrale Prinzipien beschrieben. []
  5. Das entsprechende Vertiefungskapitel zur AAEL-Praxis inklusive Empfehlungen mit dem AAEL-Praxis Canvas umzugehen, wird sich in einer nächsten Version dieses (A)AEL-Online-Buches finden. []
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